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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Schiffsbesatzung, in deren Folge sich ein Teil von ihr auf die Oberfläche dieses Planeten abgesetzt hat.
    Als sich vor Jahrhunderten das Schiff in den Tiefen des Weltraums verloren hatte, sorgten ein Mensch namens Taylor und seine Mannschaft unter Aufopferung ihres Lebens für Nachschub an Treibstoff, womit sie möglich machten, daß das Schiff schließlich einen sicheren Hafen erreichte. Den Söhnen und Töchtern dieser Helden wurden Privilegien eingeräumt, die sie über alle anderen Menschen stellten, was sie dann auch weidlich ausnutzten und jene anderen für sich arbeiten ließen. So teilte sich die Besatzung in zwei Lager.
    Bren hielt inne, erschrocken darüber, was er zu schreiben im Begriff war, dieses Zugeständnis einem Ateva gegenüber, der die Interessen seines Volkes vertrat und im Hinblick auf die Menschen allenfalls Neugier verspürte. Was er von dieser Sache halten mochte, konnte Bren nicht einmal im Ansatz erahnen; genauso wenig vermochte er selbst die Gemütslage der Menschen vor über zweihundert Jahren nachzuempfinden.
    Er war erschrocken darüber, daß er auch nur für einen, Moment die Grundregeln des Umgangs mit Atevi hatte vergessen können. Er löschte, was er geschrieben hatte, vergewisserte sich, daß auch keine Sicherungskopie zurückblieb, und fragte sich in seiner Verunsicherung, ob der Computer womöglich am Ende versteckte Backup-Dateien anlegte, von denen er nichts wußte.
    Es war kein Laut zu hören. Das Personal nahm auf ihn Rücksicht, wollte ihn nicht bei der Arbeit stören, über die Stillschweigen zu bewahren war. Es war ihm eine Last, daß er sich nie ungezwungen darüber auslassen konnte, oder abschalten konnte aus diesem Denkmodus, der immer nur analysierte, nach Ursachen suchte und nach Wirkungen.
    Nach den eigentlichen Motiven.
    Und er lief Gefahr, dumme, dumme Fehler zu machen.
    Es verlangte ihn nach einer menschlichen Stimme, er sehnte sich danach, Vertrautes berühren zu können oder einfach nur zu sehen, um bestätigt zu finden, daß tatsächlich noch existierte, woran er sich erinnerte.
    Er klappte den Computer zusammen, stand auf und ging leise ins Büro. Jason war immer noch in der Bibliothek und las und blickte nicht einmal auf, als er die Tür öffnete.
    Verdammt, nein, Jason taugte nicht als Anlehnungsstütze. Einer, der in Lichtjahren Entfernung geboren worden war, war dazu nicht geeignet, schon gar nicht, wenn er auch noch so sehr unter Stress stand wie Jason. Und außerdem hatte Bren es nicht nötig, seine Sorgen auf andere abzuwälzen.
    Er mußte – wollte vertraute Stimmen hören, mehr nicht, hin und wieder mal, den Klang der Muttersprache, den Tonfall derer, mit denen er aufgewachsen war; ja, er würde sogar in Kauf nehmen, daß er sich mit dem Gesprächspartner am anderen Ende der Telefonleitung verkrachte, und sei es jemand aus der eigenen Familie. Zumindest wäre er dann für die nächsten drei Monate gerüstet und wieder in der Lage, gute Arbeit zu leisten. Er liebte seine Familie – das fatale Wort Liebe war in diesem einen Fall gestattet; ja er liebte sie alle, so sehr sie ihn auch manchmal in Rage versetzten.
    Vielleicht, so dachte er, war dies der Teil seiner Seele, der Bewegung nötig hatte. Vielleicht war er wehmütig geworden, weil er Jason mit seiner Mutter hatte reden hören. Vielleicht quälte ihn das Gewissen, weil er den Streit mit der eigenen Familie immer noch nicht aus der Welt geschafft hatte.
    Vielleicht war es die Einsicht, daß seine Mutter allen Grund hatte, sich über den Sohn zu beklagen. Natürlich war sie frustriert; sie litt unter der Wut der Mospheiraner auf ihren Sohn, um so mehr, da er ihr seine Position nicht begreiflich machen konnte – was er an schlechten Tagen nicht einmal vor sich selbst schaffte; und jetzt hatte sie obendrein noch gesundheitliche Probleme.
    Ganz zu schweigen von den Problemen, die er seinem Bruder und dessen Familie zumutete.
    Anrufen könnte er wenigstens, zum wiederholten Mal um Verständnis werben dafür, daß er nicht zurückkehren und Deana Hanks seinen Platz überlassen konnte.
    Jason hatte nicht einmal aufgeblickt. Es war dunkel in der Halle; vielleicht hatte er ihn nicht gesehen. Oder angenommen, daß einer der Sicherheitskräfte oder Dienstboten nach dem rechten geschaut habe – oder er, Bren –, und diskreterweise so getan, als habe er nichts bemerkt.
    Er ging weiter in das kleine Personalbüro nebenan, nahm das Telefon zur Hand und ließ sich von der Zentrale des Bu-javid die

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