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Atevi 3 - Erbe

Atevi 3 - Erbe

Titel: Atevi 3 - Erbe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Aber…«
    »Aber?«
    »Nichts weiter. Ich bin nur etwas… überrascht.«
    »Sandra, meine Mutter ist entweder im Krankenhaus oder bei sich zu Hause. Im Krankenhaus gibt man mir keine genaue Auskunft. Die Person, mit der ich gesprochen habe, ist ein Esel, hält sich aber wahrscheinlich nur an irgendwelche Sicherheitsauflagen. Mir ist klar…« Herrje, er hatte keine Scham. Keine Skrupel. »Mir ist klar, daß ich kein Recht dazu habe, einfach bei dir anzurufen und dich mit meinem Problem zu belasten, aber ich weiß nicht, wen ich sonst bitten könnte. Würdest du bitte für mich was in Erfahrung bringen?«
    »Bren… ich…«
    »Was ist?«
    »Ich weiß, sie ist da. Und steht unter Polizeibewachung. Es war in den Nachrichten. Bren, hier gibt es eine Menge Leute, die dich am liebsten in der Luft zerreißen würden.«
    »Kann ich mir vorstellen. Aber warum, zum Teufel, steht meine Mutter unter Polizeibewachung, und wieso bringt man das in den Nachrichten?«
    »Das Haus, in dem deine Mutter wohnt, ist mit Farbbeuteln beworfen worden. Und letzte Woche hat jemand die großen Fensterscheiben in der Fassade des Außenniinisteriums zerschossen.«
    Er spürte, wie sein Magen krampfte. »Ich kriege von alledem nichts mit.«
    »Bren, es hat sich in letzter Zeit vieles verändert.«
    Die Vermittlung hörte bestimmt mit, und das Gespräch wurde vermutlich aufgezeichnet.
    »Mach dir nichts draus.«
    »Bren, ich mache mir Sorgen. Was treibst du eigentlich da drüben? Was hast du angestellt?«
    »Ich tue meinen Job«, antwortete er und ging in die Defensive.
    »Es heißt, daß du uns an die Atevi auslieferst.«
    »Wer sagt das? Wer?«
    »So wird’s in den Nachrichten dargestellt. Es rufen viele beim Sender an, die so etwas behaupten.«
    »Hat sich der Präsident dazu geäußert?«
    »Nicht daß ich wüßte.«
    »Na, dann hat sich ja doch noch nicht alles verändert«, erwiderte er in bitterem Tonfall. Er war seit mindestens acht Tagen nicht mehr auf dem laufenden, womöglich viel länger nicht, wenn denn Banichi recht hatte, und Tano von den wichtigeren Informationen ausgeschlossen war.
    Sein Menschenverstand und auch die durch seinen Umgang mit sicherheitsbewußten Atevi geweckten Instinkte sagten ihm jetzt, daß es ein großer Fehler war, angerufen zu haben, zumal er mit dem, was er erfahren hatte, nichts anfangen konnte. »Jetzt habe ich dich mit meinem Anruf auch noch in Gefahr gebracht. Wie ist euer Wohnhaus gesichert?«
    »Soviel ich weiß, überhaupt nicht«, antwortete Sandra, halb lachend, halb verängstigt. Auf Mospheira rechnete man nicht mit Anschlägen so wie auf dem Festland, und von konkreten Drohungen hatte man nie etwas gehört. Die gab es erst seit kurzem, da der Paidhi zum öffentlichen Feind erklärt worden war. »Was soll ich tun?«
    »Hast du was zu schreiben? Ich will dir ein paar Sachen diktieren.« »Wozu?«
    »Meine Familie wird bedroht, mein Bruder, seine Frau und Kinder, und Barb hat geheiratet, Name und Adresse gewechselt, um sich vor den Nachstellungen in Sicherheit zu bringen. Ich hätte dich nicht anrufen dürfen.«
    »Machst du Witze, oder ist das jetzt ernst?« »Sandra, es war mir nie ernster. Hast du was zu schreiben?« »Ja.«
    »Ich möchte dich bitten, Shawn Tyers aufzusuchen. Du weißt, wer das ist. Er wohnt in der Asbury Street Nummer 36.«
    »Der Chef vom Auswärtigen Amt.« »Ja.« Es knackte in der Leitung. Sein Herz pochte. Ihm schwante, daß die Verbindung abreißen würde und daß dies kein Zufall wäre. Die Frau von der Vermittlung hatte jemanden in Kenntnis gesetzt, der die Vollmacht hatte, das Gespräch zu beenden, falls Dinge zur Sprache kämen, die jenseits der Meerenge nicht bekannt werden sollten. »Laß Clarence und Lousie mal für eine Weile allein und bitte einen deiner Nachbarn, dich zu Shawn zu bringen. Warte, wenn nötig, die ganze Nacht vor seiner Tür. Und sieh zu, daß man dich nicht festnimmt.« Sandra hatte nicht die geringste Erfahrung in Sachen Täuschungsmanöver. Doch damit würde sie auch nichts anfangen können, wenn tatsächlich jemand zuhörte, der ihr schaden konnte. »Sofort. Es ist mein Ernst. Du bist in Gefahr. Wir werden belauscht, Sandra. Wenn du ein Taxi rufst, schickt man dir womöglich eins, das keines ist. Hol dir Hilfe von Leuten, die du kennst. Du mußt zu Shawn, sofort, und zwar schnell. Laß dich nicht allein auf der Straße sehen, und trau keinem Polizisten.«
    »Mein, Gott, Bren. Was ist los? Worin bist du verwickelt? Warum hast du mich

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