Atlan 010 - Planet der Vogelmenschen
erhob sich hastig.
“Entschuldigen Sie mich bitte. Ich muß mich um das Einsatzkommando kümmern.”
Tekener und Kennon blickten ihm mit gemischten Gefühlen nach.
“Dieser Verbrecher”, flüsterte Tekener erregt. “Zweihundert Männer einfach in den sicheren Tod zu führen!”
“Trask ist nur eine Figur der Condos Vasac”, murmelte Kennon. “Vergiß das nicht, Tek. Er muß tun, was man ihm befiehlt, oder ... “ Er machte eine vielsagende Geste.
“Er ist aber nur deshalb in die Klauen des, galaktischen Syndikats geraten, weil er selber Dreck am Stecken hat.”
“Eine blumenreiche Sprache, Freund Tek. Du hättest Dichter werden sollen.”
“Ich habe Geld viel zu gern, als daß ich von armseligen Honoraren leben möchte. Außerdem bekommt man vom Schreiben wunde Finger, vom Geldzählen dagegen nicht.”
“Als galaktischer Abenteurer kommst du ebenfalls kaum dazu dein Geld zu zählen. Viel öfter zählen wir unsere letzten Minuten, und es werden ganz andere Dinge wund als nur die Finger.”
“Die Seele beispielsweise”, erwiderte Tekener verdrossen.
Kennon lachte rauh.
“Dagegen läßt sich etwas tun. Warum sperrst du deine Seele nicht zu Hause in den Tresor?”
Ronald Tekener erhob sich.
“Du bist ein Gemütsmensch, Ken, ein verdammter Zyniker.”
Er steckte die Hände in die Taschen und schlenderte zu der Gruppe hinüber, die das Essen zubereitet hatte: Fleisch aus den Zuchtbehältern der SARNEsos, Gemüse und Brot aus Algenmehl.
Kennon folgte dem Freund einige Minuten später. Er benötigte zwar keine organische Nahrung, mußte jedoch so tun, als hätte er Heißhunger.
*
Eine Stunde später trieb Lurlean Trask zum Aufbruch. Die akonischen Elitesoldaten gehorchten wortlos. Der kurze Aufenthalt im Schatten hatte genügt, sie wieder frisch zu machen.
Ronald Tekener und Sinclair Marout Kennon hielten sich an der Spitze der Kolonne auf. Die beiden USO-Spezialisten wären dem Einsatzkommando lieber in einiger Entfernung gefolgt, doch dann hätte Trask sie bei einem bevorstehenden Angriff der Kamucs nicht warnen können.
Es war ein mühseliger Marsch. Nachdem sie das Tal verlassen hatten, kamen sie an eine geröllbedeckte Hochebene. Die Akonen stießen Verwünschungen aus. Für Angehörige eines technisch außerordentlich hochstehenden Volkes war es besonders deprimierend, auf technische Hilfsmittel verzichten zu müssen.
Oberstleutnant Tekener strauchelte und stürzte auf das harte Geröll, das eine mörderische Hitze ausstrahlte. Kennon half ihm auf.
“Spiele nicht den Supermann!” flüsterte Tekener dem Freund hastig zu. “Du mußt mehr Erschöpfung zeigen.”
Major Kennon verzog das Gesicht.
“Schon gut, Partner”, flüsterte er zurück.
Ronald Tekener sah dem Freund besorgt nach. Er befürchtete Komplikationen. Anscheinend verletzte es den Stolz des Gehirns, wenn es die Vorzüge seiner Vollprothese nicht ausspielen durfte. Die Komplexe des ehemaligen Krüppels konnten zu einer echten Gefahr fair das Psycho-Team werden.
Ein Krachen und Schreie aus der Kolonne lenkten den Oberstleutnant vorübergehend von seinem Hauptproblem ab. Ein Karren mit schweren Waffen war umgestürzt und hatte einen Akonen unter sich begraben. Die Gruppe, die das Fahrzeug gezogen hatte, stand apathisch daneben. Erst als die folgende Gruppe eingriff, halfen sie murrend mit.
Dem begrabenen Akonen war nicht mehr zu helfen. Er wurde zur Seite gerollt. Lurlean Trask stapfte heran und schimpfte. Der Plophoser sah jedoch ein, daß das nichts half. Er beorderte eine andere Gruppe zum Ziehen des Karrens.
Tekener wischte sich den Schweiß von der Stirn. Sein Gesicht hatte sich gerötet, und sein Kopf schien platzen zu wollen. Nirgends gab es einen Schutz vor den sengenden Strahlen der Sonne. Die erhitzte Luft flimmerte über den Steinen.
“Jetzt ein kühles Bier!”seufzte er, als Trask an ihm vorbeikam.
“Sadist!” entgegnete Trask wütend. Auch der Plophoser litt nun unter der Hitze.
Tekener grinste müde und beeilte sich, mit Lurlean Trask Schritt zu halten. Weiter vorn wankte Kennon über das Geröll. Das Gehirn hatte sich also endlich entschlossen, konsequent mitzuspielen.
“Noch drei Kilometer”, sagte Trask. “Dann kommen wir an eine Höhle mit einem kleinen See.”
“Das sind drei Kilometer zuviel”, schimpfte Ronald Tekener. “Hoffentlich vernichten die Kamucs uns nicht mit einem einzigen Schlag. Haben Sie schon einmal an diese Möglichkeit gedacht, Trask?”
Der Plophoser winkte ab.
“Keine Sorge, Tekener. Die
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