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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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jederzeit zu einem Angriff bereit, die Klinge auf die offen stehende Tür in die Hygienezelle gerichtet.
    Zum Glück traf das Oder zu.
    Acsais riss erschrocken die Augen auf und gab ein nervöses Kichern von sich. »Ohm …«
    Er stieß pfeifend die Luft aus, lächelte entschuldigend und richtete die Klinge auf den Boden. »Ich wusste nicht, dass du es bist.«
    »Hat denn sonst noch jemand eine Zugangsberechtigung für deine Wohnung?« Acsais verdrehte die Augen.
    Würde ich denjenigen mit einem lyronischen Schwert begrüßen? »Nur du, meines Herzens Stern.«
    »Das will ich doch schwer hoffen.«
    Ohm legte die Waffe beiseite und genoss den Anblick seiner Freundin. Er hatte eindeutig überreagiert – kein Wunder nach all den Aufregungen. Er führte zwar nicht gerade das Leben eines Verwaltungsbeamten, aber es griffen auch nicht jeden Tag dunkle Geheimnisse aus seiner Vergangenheit nach ihm, und schon gar nicht trat der Leiter der USO häufig mit ihm in Kontakt.
    Eine ganz andere Art der Erregung griff nach ihm. Acsais schälte sich aus dem schweren, dunkelgrünen Kleid und ging wiegend an ihm vorbei, streifte ihn wie zufällig mit der Hüfte.
    Nackt glitt sie in den großen Pool, drehte sich auf den Rücken und schwamm mit weit ausholenden Armbewegungen.
    »So viel zum Thema acht Stunden Schlaf«, murmelte Ohm, zog sich ebenfalls aus und sprang kopfüber zu seiner Freundin in den Pool.
    Noch ehe er auftauchte, war sie heran und umschlang ihn mit beiden Armen. Ihre Lippen pressten sich auf die seinen, dass ihm über der Wasseroberfläche die Luft weggeblieben wäre.
    Sie machte keine Anstalten aufzutauchen, doch er hatte – wohl im Gegensatz zu ihr – nicht vorbeugend tief eingeatmet. Der Sauerstoff wurde ihm knapp, und einen Moment, einen verrückten Moment lang, schoss ihm die Frage durch den Kopf, ob Acsais für Tasamur arbeitete und dies ein lang geplanter Mordanschlag war.
    Ein irrsinniger Verdacht. Zu Acsais’ Vorzügen gehörte ganz sicher nicht der nötige Verstand, um als Agentin in Tasamurs Dienste zu treten, der zudem äußerst wirksam außer Gefecht gesetzt war und von der Schweißöde aus unmöglich irgendwelche Rachepläne schmieden konnte.
    Er stieß sich mit beiden Füßen am Poolboden ab, zog seine Freundin mit sich und atmete die frische Luft seiner luxuriösen Wohnung.
    Frische Luft?
    Alles andere als das.
    Sie schmeckte bitter. Nach zerstoßenen Nelken. Oder der Essenz des arkonidischen Schlafmooses.
    Ein Gedanke blitzte in ihm auf: Arkonidisches Schlafmoos wurde hochkonzentriert und in winzigsten Dosen als sofort wirksames Betäubungsmittel verwendet. So hatte er damals den Thakan Tasamur außer Gefecht gesetzt.
    Acsais lächelte. Nicht so, wie sie lächelte, wenn sie ihn sexuell um den Verstand bringen wollte, was ihr in der Vergangenheit in neun von zehn Fällen glänzend gelungen war. Nicht versprechend und anzüglich.
    Sondern kalt.
    Ohm erschlaffte und fiel in Ohnmacht. Das Wasser schwappte über seinem Kopf zusammen.
     
     
    Das Erwachen ging mit Übelkeit einher und mit überwältigendem Hustenreiz. Ohm spuckte einen Schwall Wasser aus, würgte und krümmte sich. Zitternd wischte er mit dem Handrücken über den Mund.
    »Aber, aber«, erklang die sonst so sanfte Stimme Acsais’, von der er geglaubt hatte, sie liebe ihn. Was für ein Narr war er gewesen. Hatte ihn seine raue Kindheit nicht gelehrt, dass es besser war, niemandem zu vertrauen?
    Er setzte sich auf. Sie hinderte ihn nicht.
    Acsais trug wieder das dunkelgrüne Kleid, das er ihr geschenkt hatte, genau eine Woche nach ihrer ersten gemeinsamen Nacht. Er erinnerte sich noch, wie gerührt sie gewesen war. Und wie sie diese Rührung mit heißen Händen ausgedrückt hatte.
    Er hingegen war nach wie vor nackt, und zum ersten Mal schämte er sich dafür. Sein Körper war muskulös, nirgends saß ein Gramm Fett zu viel; aber in dieser Situation war ihm, als huschten Acsais’ Blicke nicht nur über seinen Leib, sondern tief in seine Seele, als förderten sie jenen verletzten, geschlagenen Jungen auf Sadik zutage, der sich seit Jahren hinter einem dicken Schutzwall verbarg.
    »Was – soll das?«, fragte er.
    Eines der Accessoires, das sie zu dem grünen Kleid trug und das er ihr ganz gewiss nicht geschenkt hatte, war ein handlicher Strahler, der genau auf ihn gerichtet war. »Bleib sitzen, Ohm.«
    Er blickte an sich hinab. Seine Haut war völlig trocken. Das hieß, dass er schon seit einiger Zeit hier am Rand des Pools liegen

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