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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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musste. »Hast du mich rausgeholt?«
    Sie lachte glockenhell. »Ich habe dich gerettet, ja. Ohne mich wärst du ertrunken. Ersoffen im eigenen Pool.« Sie schleuderte mit einer tausendfach geübten Kopfbewegung das lange weiße Haar aus der Stirn. »Dekadent, nicht wahr? Ohm Santarin ertrank in seinem Schlafzimmer. Wäre das nicht etwas für deinen Lieblingssender?«
    »Warum?« Jedes Wort schmerzte in der Kehle. Eine Nachwirkung des Schlafmooses. Es griff das innere Lungengewebe an. Die Sauerstoffaufnahme würde noch einige Stunden beeinträchtigt bleiben.
    »Warum was? Warum ich dich gerettet habe?« Ihre Zungenspitze leckte über die Oberlippe. »Vielleicht wollte ich deinen prächtigen Körper noch einmal genießen. Vielleicht wollte ich aber auch, dass du bei vollem Bewusstsein bist, wenn ich dich mit einem gezielten Schuss zum Eunuchen mache. Such dir aus, was dir besser gefällt.«
    Er glaubte, sich verhört zu haben. Solche Worte aus Acsais’ Mund? Solcher Zynismus? »Ich entdecke Seiten an dir, die mir bislang verborgen waren.« Er hustete.
    »Es muss erschreckend für dich sein. All die Wochen hast du mich für ein Dummchen gehalten. Möglicherweise für sexy, aber für …«
    »Für sehr sexy«, warf Ohm ein. Es kam ihm darauf an, Acsais abzulenken. Sie sollte sich noch wundern, wenn er den Spieß umdrehte.
    Sie spuckte auf den Boden. Eine gänzlich undamenhafte Handlung.
    »Meine Frage zielte aber auf etwas ganz anderes ab. Warum hast du mich betäubt? Warum bedrohst du mich?«
    »Ich war leider noch nicht ganz fertig mit meinen Vorbereitungen, als du nach Hause kamst. Wärst du zehn Minuten später aufgetaucht, hätten wir uns die ganzen Umstände mit dem Pool sparen können. Du hättest nur die Wohnung betreten müssen, und es hätte dich umgehauen. Mich übrigens nicht, denn ich habe …«
    »Du hast Letardin-8-Trilomat geschluckt, was dich gegen die Wirkung des Schlafmooses immunisiert«, warf Ohm ein, um zu zeigen, dass er durchaus in der Lage war mitzudenken.
    Sie ging nicht darauf ein. »So musste sich das Gas erst noch in der Wohnung ausbreiten, nachdem ich den Flakon zerbrochen habe. Was dir übrigens nicht auffiel, weil du zu beschäftigt damit warst, zuzusehen, wie ich mich gleichzeitig auszog. Glücklicherweise gelang es mir, dich in den Pool zu locken und ein wenig unter Wasser festzuhalten. Schließlich solltest du gleich die volle Dosis Betäubungsmittel abbekommen.« Sie schüttelte den Kopf »Dein Verhalten ist ja so berechenbar. Kaum zeige ich dir nackte Haut, setzt dein Verstand aus, und du folgst mir wie ein treues Hündchen.«
    Die Worte seines Informanten fielen ihm ein. Das Verhalten der Sexsüchtigen ist ja so berechenbar. Kein sehr angenehmer Gedanke. »Ich habe nicht damit gerechnet, dass du mir eine Falle stellen könntest«, gab er zu. Für Schmeicheleien war sie schon immer empfänglich gewesen – falls das nicht Teil ihrer Scharade gewesen war. Sollte sie sich ihm ruhig überlegen fühlen.
    »Aber du wolltest wissen, warum ich das alles getan habe. Ich habe dich sowohl betäubt als auch vorm Ertrinken gerettet, weil ich einen Auftrag auszuführen habe. Es gibt jemanden, der dir etwas ausrichten lässt.«
    »Flakio Tasamur.«
    Sie nickte, erhob sich und streckte den Strahler weg. »Misch dich nicht in seine Pläne ein, und er wird nie ein Wort über dich verlieren.«
    Ohm lachte. »Das ist alles? Deshalb diese Demonstration? Deshalb spielst du wochenlang meine Freundin, betäubst mich und bedrohst mich danach mit einem Strahler?«
    »Deshalb … und um gewisse Vorzüge zu genießen. Deine Wohnung ist traumhaft, du neigst zu geradezu verschwenderischen Geschenken, und was den Sex betrifft: Ich habe kein einziges Mal geschauspielert.«
    »Aber …«
    »Nichts aber. Tasamur hat mich engagiert und großzügig bezahlt. Genau heute sollte ich dir diese Demonstration seiner Macht bringen.«
    »Heute? Wann beauftragte er dich?«
    »Am Tag, als wir uns zufälligerweise kennen lernten.«
    Also hatte Tasamur schon damals geplant, sich genau an diesem Tag von den LepsoLive-Drohnen in der Schweißöde filmen zu lassen. Denn es konnte kein Zufall sein, dass Ohm gerade heute wie Millionen anderer Lepsoter erfahren hatte, dass der ehemalige Thakan noch lebte.
    »Tasamur forderte, dass die Demonstration seiner Macht rigoros und nachdrücklich vor sich geht. Du solltest sie nie wieder vergessen. Ich hoffe, das ist mir gelungen.«
    »Er zieht von der Schweißöde aus seine Fäden? Wie

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