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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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»Wenn du die Bezahlung …«
    »Ich habe dich bislang immer bezahlt, und ich werde heute nicht damit aufhören.«
    Der Informant blubberte, und der Gestank intensivierte sich wieder. Vermischt mit dem Geruch des Blutes, der von der Insektoidenleiche aufstieg, ergab sich ein Potpourri, das Ohm dichter als je zuvor an den Rand des Erbrechens brachte.
    »LepsoLive hat keine gefälschten Bilder gesendet«, rückte der Shanide schließlich mit der Sprache heraus. »Die Aufzeichnung ist authentisch. Warum sollte es auch anders sein? Es gibt keinen Grund, die Geschichte um den alten Thakan Flakio Tasamur gerade zu diesem Zeitpunkt aufzuwärmen. Die einzige Erklärung dafür ist, dass die Bilder echt sind. Tasamur lebt, und er sitzt als Gefangener in der Schweißöde.«
    »Bist du sicher?«
    »In Abwandlung deiner schönen Worte von vorhin: Ich hatte bislang immer Recht, und ich werde heute nicht damit aufhören.«
    Die Antwort entlockte Ohm Santarin ein leichtes Grinsen. »Meine nächste Frage wird dir gar nicht gefallen. Wie komme ich in die Schweißöde hinein?«
    »Es gibt nur einen einzigen Weg. Als Gefangener. Dann kommst du allerdings nie wieder heraus. Der positronische Robotkommandant dieser Besserungsanstalt hat noch nie jemanden entlassen.«
    »Das ist keine Option.«
    »Es gibt keinen anderen Weg.«
    »Dann sag mir, wie ich einen Insassen töten kann.«
    Mit schmatzendem Geräusch schob sich der Tentakel aus dem Leib des Shaniden. Die Spitze stoppte unmittelbar vor Ohms Kinn. Schleimige Fäden tropften zu Boden. Die Hornspitze strich sacht über Ohms Wange. Ein widerwärtiges Gefühl. »Du bist wahnsinnig. Du willst den ehemaligen Thakan ermorden, der als Gefangener in der Schweißöde sitzt?«
    Ohms Hand schoss hoch und umklammerte den Tentakel kurz unterhalb des Endes. »Ich lasse mich nicht gerne wahnsinnig nennen. Denk lieber darüber nach. Ich melde mich wieder bei dir.«
    »Wann?«
    »Bald.« Sobald es möglich ist. Sobald mein Auftrag mit Lordadmiral Atlan beendet ist. Falls ich ihn überleben sollte.
    Und wenn nicht , ergänzte er in Gedanken, spielt es ohnehin keine Rolle mehr.
     
     
    In Ohms Ohren gellten die Schreie, die aus den stockdunklen Ober- und Untergeschossen des Etablissements drangen, als er den schmalen Korridor durchquerte, um vom Innenhof auf die freien Straßen zu gelangen.
    Schreie des Ärgers und der Wut. Schmerzerfüllte oder ängstliche Schreie. Und der stumme Schrei eines Topsiders, als er mit aufgeschlitzter Brust an der Antigravschachtöffnung im Erdgeschoss vorbeischwebte. Blutstropfen perlten um ihn in der Luft, trieben schwerelos hinunter.
    Ohm vergaß den Zwischenfall. Gerade in diesem Viertel Orbanas kam es allzu oft zu Vergleichbarem. Niemand kümmerte sich darum. Denn dies war Lepso.
    Auf Ohms Heimatplaneten Sadik hätten die Morde lange und umständliche Untersuchungen nach sich gezogen, doch in Orbana scherte sich niemand darum. Und schon gar nicht, wenn die Opfer im Sexgeschäft tätig waren.
    Mitarbeiter des SWD tauchten höchstens auf, um die Hände aufzuhalten und von dem einen oder anderen Schweigegeld zu kassieren. Das sie natürlich nicht Schweigegeld nannten, sondern Ermittlungsprovision . Oder schlicht Honorar für weitere Arbeiten .
    Mit einem öffentlichen Transportgleiter sauste Ohm Santarin wenig später durch die Straßenschluchten der nächtlichen Metropole. Millionen Wesen waren noch auf den Beinen oder worauf immer sie sich fortzubewegen pflegten. Das Leben in Orbana pulsierte zu jeder Zeit.
    Bald erreichte er die Nähe seiner Wohnung und verließ den Gleiter. Er sehnte sich nach einem raschen Bad im Pool und nach seinem Bett. Acht Stunden Schlaf würden ihm guttun. Dieser Tag hatte Aufregung genug mit sich gebracht.
    Und schon morgen stand Atlans Ankunft auf dem Plan. Da konnte etwas Ruhe nicht schaden, schließlich wollte er dem Lordadmiral nicht mit verquollenen Augen entgegentreten.
    Doch als er wenig später seine Wohnung betrat, erkannte er blitzartig die Gefahr.
    Er war nicht allein.
    In der Hygienezelle fiel etwas zu Boden. Ein leiser Knall, wie ihn der Aufprall einer Pappschachtel auf dem Marmorboden verursachte.
    Ohm Santarin spannte sich innerlich an. Ausgerechnet in der Hygienezelle. Das konnte zweierlei bedeuten: Entweder wusste der Eindringling genau, dass Ohm seine wertvollsten Sachen dort in einem Geheimfach aufbewahrte – oder …
    Er griff eines der als Zierde an der Wand hängenden altlyronischen Kultschwerter und sprang vor,

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