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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Zeit, die Sie mir mit Ihrer Unverschämtheit rauben, in Rechnung stellen.«
    »Ich bin nicht nur arkonidischer Abstammung«, erwiderte Ohm mit erzwungener Ruhe und fragte sich, worauf der andere hinauswollte. »Ich stamme sogar von Sadik.«
    »Dem ehemaligen Lehnsplaneten meines Herrn.« Der Alte nickte anerkennend und fuhr sich mit einer blassen Zunge über die dürren Lippen, die nur einen farblosen Strich im Gesicht bildeten. »Vielleicht wäre es für den Patriarchen angenehm, in Erinnerungen zu schwelgen.«
    Das klang schon viel versöhnlicher. Aber noch war der eigentliche Knackpunkt des Gesprächs nicht erreicht, das fühlte Ohm. Und er glaubte mit einem Mal zu verstehen, worin dieser Knackpunkt bestand. »Und vielleicht wäre es seinem ehrenwerten Leibdiener angenehm, als Zeichen meiner Dankbarkeit eine nicht unbeträchtliche Summe zu erhalten?«
    Erstaunt beobachtete Ohm, wie sich die Falten auf der Stirn des Alten nahezu vollständig glätteten, als dieser breit grinste. Offenbar unterschieden sich die Sitten im Khasurn nicht merklich von jenen in Orbana. Dieser Schuft will mit dem Audienztermin nicht nur seine alte Schuldigkeit tilgen, sondern auch noch abkassieren.
    »Gleich morgen wäre es möglich«, antwortete der Leibdiener geschäftig. »Übermitteln Sie Ihre persönlichen Daten, dann gebe ich Ihnen den genauen Termin. Bedingung: keine Waffen, keine nicht genehmigte Technik. Bitte studieren Sie aufmerksam die Liste. Auch einige Umgangsformen sind dort vermerkt. Vergessen Sie nicht, dass Sie es mit einem …«
    »Ich weiß«, unterbrach Ohm. »Der Umgang mit arkonidischem Adel ist mir vertraut.«
     
     
    Da sich mein neuer USO-Spezialist sehr zuversichtlich gezeigt hatte, binnen einer Stunde einen Termin vereinbaren zu können, hatte ich mich auf den Weg gemacht, einen Gleiter zu organisieren.
    Ohm hatte mir die Adresse von Lungk genannt, einer dubiosen Firma, die sich auf Gleiterverleih und lepsotische Urartefakte spezialisiert hatte, wie eine Werbetafel über dem Eingang signalisierte. Eine höchst eigenwillige Zusammenstellung.
    »Sie fragen sich, was das eine mit dem anderen zu tun hat«, begrüßte mich ein fetter Gnom, der mir kaum bis zur Hüfte reichte. Er streckte mir drei seiner vier kleinen Händchen entgegen, deren jeweils sieben Finger beinahe unter schlaff von den Handflächen hängenden Fettwülsten verschwanden.
    Ein sirrender Ton folgte, der nicht aus dem schmallippigen Mund des Zwerges stammte, sondern von einer rasch vibrierenden Membran auf der leuchtend grünen Stirn verursacht wurde. »Und Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen. Ich lese nicht Ihre Gedanken. Zwar ist mein Volk theoretisch dazu in der Lage, aber …« Die vierte Hand wies nach oben, wo passgenau eine Schrift aufflackerte: TELEPATHIE VERBOTEN!
    »Diesbezüglich sorge ich mich nicht im Geringsten«, versicherte ich. »Kein Telepath vermag ohne weiteres in meinen Kopf einzudringen.«
    »Aber …«
    »Nichts aber.« Ich blickte mich in den Geschäftsräumlichkeiten um. Dass hier Gleiter verliehen wurden, war nicht zu erahnen, die lepsotischen Urartefakte hingegen waren unübersehbar. Wobei ich bezweifelte, dass es sich um echte Stücke handelte. Wahrscheinlich waren all die Statuen und kleinen Figuren billige Fälschungen.
    Sie stellten Gavivis dar, die geheimnisvollen und sagenumwobenen präarkonidischen Ureinwohner Lepsos. Alte Legenden berichteten, dass sie einst als intelligente Rasse Lepso bewohnt hätten, auf dem bis heute unbesiedelten Kontinent Pasßal am Südpol.
    Die einarmigen, entfernt menschenähnlichen Wesen, deren einziger Arm aus der Brust wuchs und nach unten pendelte, galten als Hüter verborgener Schätze. Es hieß, sie würden noch heute in den Regenwüsten ihrer Heimat zurückgezogen leben – allerdings hatte kein Lebender sie jemals gesehen. Biologen und Altertumsforscher stritten sich darum, ob das Volk überhaupt jemals existiert hatte.
    Der Gnom watschelte auf einer Unzahl dürrer, insektoid wirkender Beine auf mich zu. »Du siehst dich mit Kennerblick um. Die hier versammelten Gavivi-Statuen sind …«
    »… allesamt Fälschungen«, behauptete ich kurzerhand.
    Wieder vibrierte die Stirnmembran, ohne dass allerdings etwas zu hören war. »Aber natürlich handelt es sich nicht um echte Artefakte. Würde ich sie hier aufbewahren, wäre ich meines Lebens nicht mehr sicher. Statuen in dieser Qualität stellen Millionenwerte dar. Jede einzelne von ihnen.« Er schürzte die Lippen und stieß

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