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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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Augen. Die Mundwinkel zuckten. Die zurückgezogene Oberlippe entblößte faulige Zähne. »Ihr habt sie getötet, und dafür werdet ihr sterben! Er zuerst. Er zuerst!« Er wiederholte es noch einmal, schrie die Worte hinaus, betonte dabei jede Silbe: »Er – zu – erst!«
    Gleichzeitig drückte er zu. Blut quoll aus den Wunden an Ohms Hals.
    Dann zog der Terraner die improvisierte Waffe durch.
     
     
    Irhe’vorma war zufrieden.
    Falls es so etwas wie Zufriedenheit in seinem Leben gab. Oder in seiner Existenz. Seine Erbauer hatten die positronische Matrix nicht mit einer biologischen Komponente gepaart, wie es etwa die Hersteller der Kugelroboter vor langer Zeit getan hatten.
    Irhe’vorma erkannte das als vernünftige Entscheidung an, denn er hatte beobachtet, wozu solche biologischen Zusätze führen konnten. Der Goldene zeigte deutliche Anzeichen fehlerhaften Verhaltens. Oder schieren Wahnsinns. Die Biokomponente war einfach zu alt. Sie hätte ausgetauscht, die in ihr gespeicherten Daten transferiert werden müssen. Doch wer sollte das tun, nach all den Zehntausenden von Jahren?
    Der Goldene hatte seine Schöpfer längst überlebt. Die schwachen biologischen Kreaturen waren schon vor Ewigkeiten an ihrer eigenen Dekadenz und Sterblichkeit zugrunde gegangen.
    Wahre Größe und den Hauch des Ewigen besaß nur die künstliche Lebensform. Die robotische Existenz.
    Deshalb haftete auch dem Goldenen etwas Wertvolles an, weswegen Irhe’vorma sich überhaupt mit ihm abgab. Rein biologische Wesen waren nur Material, das entweder funktionierte oder nicht – meistens sehr frühzeitig oder spätestens nach Ablauf einer allzu kurzen Frist setzten die Funktionen aus.
    Und wenn es auf die falsche Weise funktionierte, brachten die Biologischen es in seine Obhut. In die Schweißöde. Damit Irhe’vorma es bewachte.
    Keine sehr effektive Lösung. Man hätte die fehlgeleiteten Lebewesen leichter entsorgen können. Auch das zeugte von der Ineffizienz und dem Hang der Biologischen, Fehlentscheidungen zu treffen.
    Dieser Fehler kam Irhe’vorma allerdings zugute, denn er bot die Gelegenheit zu experimentieren. Der Robotkommandant studierte das Leben, um zu verstehen, wie es sich so lange hatte durchsetzen können, wo es doch fehlerhaft war. Mit so vielen Makeln behaftet. Schwach. Leicht zu zerstören.
    Was hätte aus dem Goldenen nicht alles werden können. Wie effektiv hätte er sein können! Er gebot über große Macht, steuerte den Wind der Wüste, konnte Stürme entfachen und vernichtende Waffen konstruieren. Doch er nutzte diese Macht nicht. Ein Fehler, der von der Biokomponente hervorgerufen wurde.
    Biologisch bedeutete nichts anderes als sterblich und schwach.
    Irhe’vorma schwebte in den Operationssaal, wo sich immer noch ein Studienobjekt befand, obwohl der letzte Gladiatorenkampf schon länger zurücklag. Der Robotkommandant hielt das Studienobjekt seitdem in künstlichem Koma.
    Die Dinge entwickelten sich zurzeit auf ungeahnt gute Weise. Mit dem Arkoniden Atlan war Irhe’vorma der prominenteste Gefangene seiner Laufbahn zuteil geworden. Und diese Laufbahn währte schon lange. Nicht so lange wie die des Goldenen, aber länger als die jedes Biologischen, vielleicht mit Ausnahme des Arkoniden, seines neuen Gefangenen. Das wusste Irhe’vorma nicht. Wann war Atlan geboren worden? Er würde es in Erfahrung bringen.
    Zuerst musste er sich mit dem aktuellen Studienobjekt beschäftigen.
    Aus dem Inneren seiner Stahlkonstruktion fuhr er eine Greifklaue aus, packte ein Stilett und wandte sich der Bioform zu.
    Ein Ara. Er war Gefangener Nummer 4.973.231 seit Gründung der Schweißöde. Männlich. Erkrankt an einem Tumor, der ihn in Kürze ausgelöscht hätte. Nur noch wenige Millimeter, und die Wucherung hätte auf das Gehirn gedrückt, viele Zentren lahm gelegt. Und der Ara hatte nichts davon geahnt, obwohl er einem Volk angehörte, das sich selbst großspurig als Galaktische Mediziner bezeichnete.
    Krankheit bedeutete nichts anderes als Schwäche. Noch ein Beweis der Unzulänglichkeit des biologischen Lebens. Sollte es bei Irhe’vorma je zum Ausfall eines Teilsystems kommen, was dank regelmäßiger Wartung bisher niemals geschehen war, könnte er den entsprechenden Bereich einfach austauschen.
    Während der Roboter mit geübtem Schnitt den Augapfel des Untersuchungsobjekts entfernte und den Sehnerv durchtrennte, beschäftigte sich ein unabhängiger Bereich seiner Rechenkapazität mit einer philosophischen Frage.
    War sein

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