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Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen

Titel: Atlan 02 - Lepso 02 - Die acht Namenlosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christian Montillon
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fast so einfach wie Atmen. Eine automatische Handlung. Strengt es dich etwa an, etwas zu hören? Oder zu sehen? Empathisch auf andere einzuwirken, ist schon schwieriger. Deshalb verzichtete ich bislang darauf, Ohms Aggressivität etwas abzumildern.«
    Mein Einsatzpartner sog scharf die Luft ein. »Wag es nicht, mich zu manipulieren. Hörst du? Wag es ja nicht!«
    Der ehemalige Thakan reagierte distanziert und überheblich. Er schüttelte den Kopf, als sei er tief enttäuscht. »Siehst du, was ich meine, Atlan? Ohm ist nicht bereit, die Vergangenheit ruhen zu lassen.«
    Ohm schlug die Faust in die geöffnete linke Hand. »Wegen deiner Machtgelüste wäre ich beinahe draufgegangen. Das Leben anderer bedeutet dir nichts. Du nutzt alle nur aus, um an dein Ziel zu gelangen.«
    »Natürlich«, erwiderte der Mutant. »Du hast mich durchschaut. Deshalb habe ich euch auch das Leben gerettet. Ein Akt des Mitleids und der Hilfsbereitschaft wäre gewesen, euch zurückzulassen.«
    »Wenn Atlan nicht gewaltige Macht repräsentieren würde, hättest du uns verrecken lassen wie räudiges Vieh! Du hast uns nur gerettet, weil du scharf auf die Belohnung von der USO bist.«
    Ich beobachtete die immer wieder hoch schlagenden Emotionen mit zunehmender Besorgnis, und der Kommentar des Logiksektors trug nicht gerade zu meiner Beruhigung bei. Wenn ich alle Fakten und Tasamurs Psychogramm berücksichtige, soweit ich es erstellen kann, bleibt tatsächlich die Frage, warum er uns gerettet hat. Vermutlich steckt noch mehr dahinter als die Tatsache, dass er sich die Unterstützung der USO bei seinen weiteren Plänen erhofft.
    Worauf spielst du an?
    Der Extrasinn schwieg. Wenn in seinen Ausführungen das Wort vermutlich auftauchte, entfernte er sich ohnehin weiter vom Gebiet der nüchternen Logik, als es üblich war.
    »Zurück zur Sache«, forderte uns Tasamur auf. »Wie gesagt fällt mir die Empathie merklich schwerer … und ein Teleportersprung raubt mir im Verhältnis dazu wiederum Kräfte, als würde ich mehrere Stunden Hochleistungssport betreiben.«
    »Noch einmal die Frage«, warf ich ein. »Die Dämmerung wird bald einsetzen. Wirst du dann zu diesem Kraftakt bereit sein?«
    »Ich werde es versuchen.« Ein Schatten legte sich plötzlich über Tasamurs Gesicht. Erschrecken zeichnete sich darin ab. Und Furcht. »Allerdings wird uns nicht so viel Zeit bleiben.«
    »Was …« Ohm verstummte, als er in die Richtung blickte, in die Tasamurs ausgestreckter Arm wies.
    Sand wirbelte kreisförmig auf. Es rauschte und prasselte nur wenige hundert Meter von uns entfernt.
    Die Intensität steigerte sich exponentiell. War es eben noch kaum wahrnehmbar gewesen, ragte bereits im nächsten Moment eine meterhohe Wand aus Sand auf, von plötzlichem Wind gepeitscht. Ein Sandwirbelsturm.
    Ohm sprach aus, was wir alle dachten: »Die Fänge des Windes.«
     
     
    Das Brausen verstärkte sich.
    »Weg hier!«, schrie Ohm. »Wir müssen sofort verschwinden.«
    »Zu spät.«
    Tasamurs nüchterner Kommentar deckte sich mit der Einschätzung des Logiksektors. Flucht war vollkommen sinnlos. Die Fänge des Windes würden uns einholen, sosehr wir auch rannten. Ein natürliches Phänomen wäre mit etwas Glück an uns vorbeigezogen, aber nicht die von den Kugelrobotern hervorgerufenen Gewalten.
    »Willst du etwa stehen bleiben und den sicheren Tod erwarten?«, fragte Ohm, obwohl er zweifellos zu demselben Ergebnis gelangt war wie ich.
    Der Mutant streckte uns die Hände entgegen. »Ich versuche zu teleportieren. Ich werde nicht weit springen können, aber hoffentlich weit genug, damit der Goldene unsere Spur verliert.«
    Pfeifend und mahlend schob sich die wirbelnde Sandmauer näher. Der Lärm war ohrenbetäubend. In weitem Umkreis verdunkelte sich der Himmel – zu viel Sand trieb zwischen uns und der Atmosphäre.
    Tasamur schloss die Augen. Ich packte seine Rechte, Ohm die Linke.
    »Haltet euch bereit, mir Hilfe zu leisten«, forderte Tasamur.
    »Nun mach schon!« Ohm schrie gegen den Lärm an.
    Die Ausläufer des Wirbelsturms erreichten uns bereits. Sandkörner schlugen gegen den Rücken, setzten sich in Haaren und Ohren fest. In wenigen Sekunden würden die Gewalten sich zu lebensbedrohlicher Intensität steigern.
    Tasamurs Mundwinkel zuckten. Sein Atem ging stockend. Die Zähne knirschten aufeinander. Vor Anstrengung traten die Adern an der Stirn hervor.
    Unsere Kleidung flatterte, der Stoff schlug schmerzhaft hin und her. Der Druck des Windes drohte uns von den

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