Atlan 021 - Attacke der Saurier
Streitmacht daran, in den heiligen Bezirk einzubrechen.
Vorsichtig schaute Daynamar sich um. An mehreren Stellen waren kopfgroße Löcher im Boden. Als er einen großen Erdhaufen entdeckte, wußte er, daß die seltsamen Wühlwesen seine Anordnungen befolgt hatten.
Bevor er jedoch den vereinbarten Pfiff ausstoßen konnte, sauste ein rotglühender Schatten über die Männer hinweg. Mit ohrenbetäubendem Lärm krachte der Dämon tausend Meter von ihnen entfernt in das Dickicht. Sekundenlang bebte der Boden. Ein Schwall heißer Luft folgte der Erscheinung und nahm den erschrockenen Männern den Atem. Nur dreihundert Meter von Daynamar und seinem Begleiter entfernt waren die Urwaldriesen wie dünne Hölzchen zusammengeknickt. Es sah aus, als hätte ein Gigant mit einem Vorschlaghammer eine Schneise in den Dschungel geschlagen.
Es hätte nicht viel gefehlt, und Daynamar wäre von dem Feuerdämon getötet worden.
Die Tiere des Dschungels schwiegen. Wenige Augenblicke zuvor hatten sie den Wald mit einer lauten Geräuschkulisse erfüllt. Es war mit einemmal tottenstill. Nur aus der Ferne kam ein leises Knistern. Der Wind trug Brandgeruch herüber.
“Was war das?” fragte Wendric entsetzt.
“Sicherlich eine Teufelei des Großen Pram!” antwortete Daynamar, der sich schnell wieder gefaßt hatte. Er kannte die Wirkung der Feuerdämonen.
“Komm, wir müssen uns nach den Sumpfgebleichten umsehen. Hoffentlich hat sie der flammende Drache nicht verscheucht!”
Wendric blickte noch einmal in die Richtung, in der das Ding aufgeprallt war. Er sah Rauch aufsteigen. Die Stelle mußte mehr als tausend Meter von ihnen entfernt sein.
“Komm, Wendric! Wir dürfen uns jetzt nicht mehr aufhalten!”
Sie überquerten die Lichtung und stiegen über die zersplitterten Riesenbäume. Geschickt vermieden die beiden Rockandos die morastigen Stellen, aus denen Sumpfgase aufstiegen.
Plötzlich ertönte eine knarrende Stimme.
“Da seid ihr ja! Ich habe schon auf euch gewartet!”
Neben einem frisch aufgeworfenen Erdhügel kam eine seltsame Gestalt hervorgekrochen. Mit maulwurfartigen Klauen schob das Wesen die Grasbüschel beiseite und richtete sich auf.
Wendric gab einen erstaunten Laut von sich. Das war ein Sumpfgebleichter. Wie alle seiner Stammesgenossen empfand er unwillkürlich Scheu vor dem Mutierten. Die Verbindung zwischen beiden Rassen war äußerst locker, so daß man sich kaum kannte.
Der Sumpfbewohner hatte einen völlig humanoiden Kopf. Nur sein Körper war völlig entartet. Blütenweiße Lederhaut umgab einen raupenartigen Schlangenkörper, an dessen Ende sich zwei schaufelartige Tatzen befanden.
Man erzählte sich, daß die Sumpfgebleichten unverwundbar wären. Die weiße Haut war widerstandsfähiger als der beste Kunststoff. Auch die zersetzenden Gase der Sümpfe konnten ihr nichts anhaben.
Die Sumpfgebleichten hatten sich in kaum zu übertreffender Weise ihrer Umwelt angepaßt. Sie durchwühlten die Erdkruste bis in die Tiefe von tausend Meter. Ihre Tunnelsysteme durchzogen die Inselkontinente und verbanden sie sogar unter den Meeren. Noch kein Rockando hatte diese seltsame Unterwelt je betreten.
“Folgen Sie mir!” brummelte der Sumpfgebleichte.
Die beiden Rockandos stiegen in ein dunkles Loch und rutschten über schmieriges Erdreich in die Tiefe.
Der Gang war nur provisorisch angelegt worden. An mehreren Stellen lief Wasser aus der Decke und sammelte sich in großen Pfützen am Boden. Daynamar war schon mehrere Male ausgerutscht.
Die Luft wurde schlechter, und die beiden Rockandos fühlten, wie ihnen der Schweiß ausbrach. An einigen Stellen stiegen ätzende Dämpfe auf.
Sie mußten inzwischen etwa hundert Meter Höhenunterschied überwunden haben, als Daynamar den großen Hohlraum entdeckte. An den Gangwänden befanden sich leuchtende Kristalle, die ein ungewisses Dämmerlicht verbreiteten.
In der unterirdischen Höhle, die etwa vierhundert Meter durchmessen mochte, hatten die Tunnelbauer Steine und Erdabfälle aufgetürmt.
Daynamar hatte sich schon gefragt, wo die Sumpfwesen den Erdaushub hingeschafft hatten. Der Boden unter dem Dschungel bestand aus schwerer Humuserde, die in jahrtausendealten Ablagerungen zusammengepreßt worden war.
“Ich schaffe es nicht mehr!”
“Weiter! Weiter!” versuchte Daynamar seinen Freund anzuspornen.
Müde starrte Wendric auf die feuchten Tunnelwände. Er sah, wie schmutziges Wasser herunterlief und sich mit dem Erdreich vermischte.
Einige Tropfen klatschten von der Decke auf den
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