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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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behielt, hatten sie bereits in wenigen Jahren wieder genug und würden weiterziehen. Wie Heuschrecken.
    Ein letztes Bindeglied zwischen den Völkern der Gavivis und der Tyarez blieb zurück; der gut getarnte Faltraumer des verstorbenen Symbiose-Duos Destin/Suwjush parkte unauffällig auf einem kleinen Raumhafen der Arkoniden. Niemand kümmerte sich um ihn, solange die Gebühren pünktlich bezahlt wurden.
     
     
    Tchaun steuerte Camouflage in eine stationäre Umlaufbahn um den neu entdeckten Planeten. Erste Vermessungen klangen vielversprechend. Vielleicht würde man nach all den Jahren und Jahrzehnten hier fündig.
    Hybridwesen, deren riesige Hautlappen teilweise pflanzlicher und teilweise tierischer Herkunft zu sein schienen, staksten durch das Sumpfwasser einer von heftigen Niederschlägen geprägten Welt. Ihre Augen wirkten wach und hochintelligent. Gemächlich kauten sie an weißen Blättern.
    Interessante Geschöpfe , meinte Tchauns Tyarez, der sich den Namen Gafeed gegeben hatte. Sie erinnern mich sehr an euch in jungen Jahren.
    Tchaun konnte den Vergleich nicht nachvollziehen. Äußerlich ähnelten sich Gavivis und diese Hybridgeschöpfe keineswegs. Ihr Partner setzte, wie sie immer wieder erstaunt feststellte, gänzlich andere Maßstäbe an.
    »Wir werden landen und diese Wesen eine Weile vor Ort beobachten«, sagte Tchaun schließlich laut zu den anderen drei Gavivis, die in der Faltzentrale Camouflages derzeit Dienst taten. »Wenn die Tyarez meinen, einen Versuch wagen zu wollen, werden wir eine der schlafenden Häute wecken und über ein Hybridwesen stülpen.«
    Mithilfe mehrerer Falten, die man als Energiebremsen verwendete, landete ihr Schiff sanft auf der exotischen Welt. Schmetterlingsartige Geschöpfe saugten sich augenblicklich auf der Außenhaut Camouflages fest, der man vorsorglich mithilfe von knapp tausend Faltflächen das Aussehen eines riesigen, unregelmäßigen Gesteinsbrockens gab.
    Tchauns Herz schlug kräftiger als sonst. Wenn sie Glück hatten und sich die Hybriden als geeignet für eine Symbiose mit den Tyarez erwiesen, konnten sie und die anderen Gavivis in einem Beiboot die Rückreise zur Heimat antreten.
    Möglicherweise lebte ihr Vater noch? Vielleicht vermochte sie ihr halbherzig abgegebenes Versprechen einzulösen?
     
     
    Der Tyarez umwickelte vorsichtig die Hinterläufe des Umbryrs, wie sich die Hybriden in ihrer einfachen Sprache nannten. Langsam und geduldig zog sich das Hautwesen weiter hinauf, umfasste Vorderleib und Schulter, erreichte schließlich den von Hornwarzen besetzten Kopf.
    Der Umbryr zeigte keinerlei Reaktion. Er nahm den ungewohnten körperlichen Kontakt hin, ohne sich daran zu stören oder Zeichen der Panik zu setzen.
    Tchaun und die meisten anderen Gavivis beobachteten gespannt das Zusammenwachsen der beiden Lebewesen. Aufgeregt wurden Arme in der Luft geschwenkt. Ein Pärchen tanzte bereits erleichtert über den glatten Boden der Kommandofalte.
    »Wir haben es geschafft!«, rief irgendwer im Hintergrund der Steuerzentrale. »Die neue Heimat ist gefunden.«
    »Nur nicht so vorschnell!«, mahnte Tchaun. »Wir müssen mehrere Tage lang beobachten, bevor wir unseren Versuch auf weitere Testkandidaten ausdehnen. Vorsicht sollte in Bezug auf die Häute an erster Stelle stehen.«
    Sie hasste es, die ausgelassene Stimmung zu zerstören. Doch ihr Tyarez Gafeed war ein ewiger Zweifler. Seine pessimistische Geisteshaltung hatte im Laufe der Jahre auf sie abgefärbt.
    Stunden vergingen, während sie den einzelgängerischen Umbryr verfolgten. Langsam stapfte er durch die Marsche und Sümpfe seiner Heimat, stets verfolgt von winzigen Beobachtungsfalten.
    »Das gefällt mir nicht«, sagte Tchaun, während sich das riesige Geschöpf eine Böschung hinaufmühte. »Als wolle sich der Tyarez vom Symbionten lösen.«
    So war es in der Tat. Die Haut kräuselte sich am Hals und an den Beinen des Umbryrs. Dort war ihre bislang gesunde Oberfläche wund und nässend.
    Das Wesen macht sie krank! , behauptete Gafeed. Wir müssen augenblicklich etwas unternehmen.
    Sie kamen zu spät. Der Tyarez verschwand allmählich von der Oberfläche des Riesengeschöpfes. Es schien Tchaun, als würde die Haut ins Innere gezogen und – verspeist werden.
    Schockiert standen sie alle in der Faltzentrale umher. Hilflos mussten sie zusehen, wie der Umbryr den Tyarez in sich einsickern ließ und schließlich in einer Art photosynthetischem Vorgang zerlegte. Grauer Staub war alles, was von der Haut übrig

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