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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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die dem Báalol-Kult huldigte, hinzubringen.
    »Ich danke euch«, wiederholte Quinrill währenddessen immer wieder, »ich danke euch! Ich bin frei, frei, frei …«
    Ein akonischer Soldat richtete auf Geheiß der Báalol-Frau seine Waffe auf den Gavivi und tötete ihn, ohne das Gesicht zu verziehen.
    Der Geruch verschmorten Fleischs ließ Sumbarn für einen Moment die Kontrolle über seinen Geist zurückgewinnen. Der Tod des Alten ließ ihn triumphieren. Nicht, weil er sich von seinem ehemaligen Partner verraten gefühlt hätte – nein! Viel wichtiger erschien ihm, dass der Mann aus dem Volk der Gavivis trotz seines Wahnsinns einen wesentlich besseren Einblick in die Funktionsweise der Falttechniken gehabt hatte. Die Tyarez waren lediglich die Instrumente gewesen. Die im wahrsten Sinne des Wortes verlängerten Arme ihrer Symbiosepartner. Die Akonen hatten sich aus Unwissenheit der wesentlich wichtigeren Person beraubt.
    »Auch du wirst uns verraten, was wir wissen wollen«, sagte die Báalol-Frau, seine neue Besitzerin, laut. »Und wenn das nicht ausreicht, holen wir uns von Lepso einen deiner Freunde.«
    Sie machte seine geheimsten Gedanken ausfindig und erfreute sich an seiner Qual. Sumbarn fühlte sich weiter und weiter zurückgedrängt. Die Frau löschte ihn nahezu aus, ließ lediglich den Hauch einer Idee von einer eigenen Existenz in ihm zurück. Und dann befahl sie ihren Soldaten, Kurs auf Camouflage zu nehmen.

 
Kapitel 40
     
    Corus da Onur schwieg. Die lange Erzählung schien ihn nicht erschöpft, sondern, im Gegenteil, gestärkt zu haben. Das Wissen vieler Generationen von Tyarez und Gavivis hatte in den Erinnerungen seines Symbionten verborgen gelegen. Die Jahrhunderte währende Isolation hatte offenbar einen Redezwang bewirkt, wie ich ihn ebenfalls kannte.
    Warum hatte er derart ausschweifend erzählt? Wie konnte er es sich leisten, den Zeitfaktor zu vernachlässigen, während sich die Schwarzgardisten angeblich von allen Seiten näherten?
    Corus hat irgendetwas mit euch vor , mutmaßte der Extrasinn. Du solltest in Erwägung ziehen, dass auch er irrational reagiert und einen völlig wahnwitzigen Plan verfolgt.
    Darauf musste ich es ankommen lassen. Ich war nicht unglücklich darüber, die losen Fäden der Geheimnisse rings um die Gavivis und die Tyarez endlich miteinander zu verknüpfen.
    »Ich kann mir den Rest zusammenreimen«, sagte ich schließlich laut. »Die Akonen und die Antis intrigierten damals unbemerkt gegen das Große Imperium. Die Mär von fünfzig Völkern, die gegen das Arkonidenreich aufbegehrten, entstand, obwohl allein unsere genetischen Vorväter dahinter steckten. Die Tyarez waren ein kleiner, aber bedeutender Bestandteil ihres Masterplans, vermehrt arkonidische Kolonien zu vernichten und derart das gesamte Reich zu destabilisieren.«
    »So ähnlich muss es abgelaufen sein«, bestätigte Corus. Die winzigen Faltobjekte in seinen Augen rotierten rasend schnell. Schmale Lichtreflexe schossen aus ihnen hervor und in alle Richtungen davon.
    »Und wie schafften es die Tyarez, sich aus der Gewalt des Báalol-Kults und der Akonen zu befreien?«
    Corus legte den Kopf beiseite, als horchte er in sich hinein, wie ich es während meiner Zwiegespräche mit dem Extrasinn oftmals tat. »Sie änderten sich«, sagte er schließlich. »Sie beschritten jenen Weg, vor dem sie sich immer gefürchtet hatten. Die Gavivis waren nicht stark genug gewesen, ihnen begreiflich zu machen, dass sich die Tyarez an die Verhältnisse in der Milchstraße anpassen mussten. Gezwungenermaßen taten sie es nun doch. Zwei Hautwesen gelang es, sich von ihren akonischen Trägern zu befreien. Sie erinnerten sich der alten Geschichte ihres Heimatplaneten und machten das Geschlecht der da Onur auf Sadik ausfindig. Sie meinten, dass das arkonidische Adelsgeschlecht eine Schuld abzutragen hatte.« Corus schloss zu meiner Erleichterung die Augen. Das Irrlichtern, das aus seinem Gesicht drang, war von Minute zu Minute schwerer zu ertragen. »Ich erinnere mich an meine Begegnung mit den beiden willenlosen Akonen, als wäre sie erst vor wenigen Stunden geschehen. Die Tyarez-Häute überzeugten mich von ihren Anliegen. Möglicherweise spielte die Lust nach Abwechslung und Abenteuern eine bedeutendere Rolle als ein schlechtes Gewissen. Wir waren lediglich Vettern und Großvettern des Khasurn-Patriarchen und damit ohne Einfluss auf die Politik unseres Geschlechts. Wir schwelgten in Reichtum, langweilten uns auf unseren ausgedehnten

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