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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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wirkende Körperschicht des Symbionten fühlte sich spröde und trocken an. Er sonderte einen seltsamen Mief ab, den ich nicht richtig einordnen konnte. Eine Art Modergeruch.
    »Du bist … Corus da Onur?«, fragte ich.
    Der Tyarez-Arkonide hob verwundert den Kopf Es tat mir weh, in seine verunstalteten Augen blicken zu müssen. Die winzigen Faltelemente, die ich darin sah, rotierten mit enormer Geschwindigkeit und schienen sich dabei immer tiefer in die Iris zu bohren. Schmerzte ihn dieser Vorgang denn nicht?
    »Ich habe mich, soweit es mit den wenigen vorhandenen Unterlagen möglich war, mit den acht Namenlosen beschäftigt«, erklärte ich ihm. »Du, Zewayn und Opryn wurden stets als die beherrschenden Mitglieder dieser Seitenlinie der da Onur bezeichnet.«
    »Du musst Atlan sein«, murmelte Corus, während er sich schwer auf meine Schulter stützte. Die Erleichterung war ihm anzumerken. »Ich musste lange Zeit auf dich warten. Zu lange …«
    Die Beine versagten ihm die Dienste. Er rutschte weg. Ich unterdrückte den Schmerzschrei, als ich sein Gewicht auffing und mein verletztes Bein belastet wurde.
    Ohm Santarin sprang mir zu Hilfe. Unbeholfen betteten wir Corus auf den nackten Boden. Er benötigte dringend ärztliche Behandlung. Aber was wussten wir schon, wie diese beiden in Symbiose lebenden Wesen auf Pharmazeutika reagierten?
    »Zewayn ist … tot?«, fragte er mich.
    »Ja.« Für Sentimentalitäten blieb nun keine Zeit.
    Corus atmete tief durch. Es rasselte deutlich hörbar in seiner Lunge. »Ich musste damit rechnen. Aber die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt, nicht wahr?« Er versuchte ein Lächeln. Es misslang ihm gründlich.
    »Wir können später über alte Familiengeschichten plaudern«, sagte ich, während Ohm mithilfe seiner Anzugpositronik einen Gesundheitsstatus des da Onur erhob. »Zuerst muss ich wissen, was in Camouflage geschieht. Ist Artemio Hoffins hier, der Anführer der Schwarzen Garde des Imperators Dabrifa? Ist er derjenige, der dir so zusetzt? Was sucht er, und wird er tatsächlich von Opryn da Onur protegiert?«
    »Du weißt von diesem frevelhaften Bündnis?« Corus hustete angestrengt. Blut trat aus seinen Augenwinkeln und verteilte sich unter der Tyarez-Haut über die eingefallenen Wangen. Er bot einen bedauernswerten Anblick.
    »Ich konnte mir einiges zusammenreimen. Aber noch fehlen mir die wichtigsten Informationen.«
    Ohm nickte zögernd, was ich erleichtert zur Kenntnis nahm. Corus war schwach und kaum noch in der Lage, Herr über seinen Körper zu bleiben. Die Erstdiagnose meines Partners bestätigte aber, dass seine Verletzungen nicht lebensbedrohlich waren.
    »Wirst du mir helfen?«, fragte Corus. »Kannst du Opryn und Artemio Hoffins Einhalt gebieten?«
    »Vor Camouflage müsste mittlerweile eine kleine Schiffsarmada aufgezogen sein, die auf mein Kommando hört. Es handelt sich um hervorragende Raumsoldaten.« Es fiel mir zwar schwer, Tipa Riordans Mannen derart zu loben; aber schlussendlich gehörten die Piraten zu den bestausgebildeten Spezialisten, wenn es darum ging, das Enterbeil zu schwingen.
    »Es kommt nicht auf die Kampfeskraft alleine an«, sagte Corus da Onur. »Es gilt, die strategischen Knotenpunkte Camouflages unter allen Umständen zu halten. Und diese Aufgabe wird wohl dir und deinem Begleiter zukommen. Für deine Männer gibt es so rasch kein Durchbrechen. Diese Schwarze Garde umschließt den inneren Kern der Asylwelt. Ihr beide wart der letzte ›Transport‹, den ich zu mir durchschmuggeln konnte. Wenn die Gardisten es bis zur Steuerzentrale schaffen, ist alles verloren. Sie drehen mir damit die Energiezufuhr ab und bringen Camouflage zum Erliegen. Und wenn sie die Traumfalten in ihren Besitz nehmen, erreicht Artemio Hoffins wohl sein deklariertes Ziel.«
    »Die Traumfalten?«
    Die drehenden Teilchen in Corus' Augen kamen zum Stillstand. Als überlegte er, was er verraten durfte. Doch wem gegenüber, fragte ich mich, fühlte er sich verantwortlich? Sich selbst und seiner Haut? Oder gab es noch eine übergeordnete Instanz, an deren Willen er sich orientieren musste?
    »Unweit von hier schlafen dreihundertzweiundzwanzig Tyarez«, murmelte er. »Abgesehen von mir und den anderen Überlebenden der acht Namenlosen handelt es sich um die Letzten ihres Volkes. Sie liegen in einer Art Stasis und träumen. Wenn Artemio Hoffins eine der geschwächten Häute über sich stülpt, wird er ihr vom ersten Moment an seinen Willen aufzwingen können.« Er holte tief

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