Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
Vom Netzwerk:
Steuerzentrale vorgearbeitet hatten. Er verglich ihre Positionen, gab ein paar zusätzliche Befehle in sein strategisches Operationsboard ein und gab den Befehl zum Angriff. »Jetzt gilt es«, sagte er schließlich zu Opryn da Onur, der seine beiden verwirrten Landsleute auf einer winzigen Falte hinter sich herlenkte. »In einer Stunde sind wir entweder tot – oder die Besitzer Camouflages.«

 
Kapitel 42
     
    Fasziniert beobachtete ich, wie sich die beiden Tyarez-Häute aus ihren Ruhekuhlen schoben. Mit wurmähnlichen Krümmbewegungen krochen sie auf uns zu.
    Wahnsinn! , schrie der Extrasinn. Du darfst die Hoheit über unseren Körper nicht hergeben!
    Ich ignorierte den Logiksektor vorerst und überdachte unsere Situation. Wie so oft steuerten die Geschehnisse auf einen dramatischen Höhepunkt zu. In solchen Situationen mochten kleinste Fehlentscheidungen ungeahnte Konsequenzen nach sich ziehen.
    Die Tyarez-Häute waren nun ganz nahe heran. Ohm Santarin tat instinktiv einen Schritt zurück. Er wirkte völlig überrascht – und angewidert.
    »Du verlangst sehr viel von uns«, sagte ich zu Corus.
    »Es geht auch um sehr viel.« Der da Onur blinzelte heftig. Die winzigen Faltgebilde schienen aus seinen Augen herauszuwachsen. »Camouflage und seine schlafenden Bewohner sind einzigartig. Ich appelliere an dich als Arkoniden, ihnen jene Form von Freiheit und Lebensraum zu verschaffen, die sie sich wünschen. Meine Stammväter haben auf Lepso in ihrer Ignoranz Dinge angerichtet, die nicht wiedergutzumachen sind. Über Jahrhunderte hinweg bemühte ich mich mit meinen Verwandten um Schadensbegrenzung. So, wie es aussieht, haben wir alles nur noch schlimmer gemacht.« Verzweiflung und Schuldbewusstsein in Corus' Stimme waren nicht zu überhören. »Der Schritt, dich zu kontaktieren, kostete mich große Überwindung. Bitte lass mich, lass die Tyarez nicht im Stich!«
    Tu's nicht! , mahnte mich der Extrasinn mit aller Intensität, zu der er fähig war.
    Ich tat einen Schritt nach vorne. Stieg vorsichtig in die Geleemasse des Tyarez. Ließ zu, dass er an mir hoch kroch, sich unter die Thermobekleidung schob, mich allmählich ganz bedeckte.
    »Ich werde dir keinen Befehl geben«, sagte ich zu Ohm Santarin, während geringste Teile der Körpermasse des Tyarez meine Kehle hinabrannen, in meine Nasenlöcher vordrangen und die Ohrmuscheln überlagerten. »Du entscheidest selbst.«
    Mir schwindelte. Mein Sehen veränderte sich, gewann an Schärfe und Tiefe. Das dumpfe Pochen des verletzten Beines, das ich während der letzten Stunde bloß am Rande meines Bewusstseins wahrgenommen hatte, endete. Etwas erwachte in mir. Ein Verstand. Messerscharf, von hohen ethischen Ansichten geleitet. Moralische Wertmaßstäbe verschoben sich plötzlich. Es war, als erhielte ich Einblicke in das Innerste allen Seins.
    »Es ist wunderschön«, sagte ich mit einer Stimme, deren Ton in meinen Ohren seltsam verzerrt klang. »Ich hätte es mir niemals so … intensiv und tief gehend vorgestellt.«
    »Du musst dich an deinen neuen Partner gewöhnen«, sagte Corus da Onur mit zitternder Stimme. Sein Kopf fiel schwer nach vorne. Mit meinen nunmehr verstärkten Sinnen erkannte ich, wie nahe der Mann an der Grenze zum Exitus stand.
    Wo war das Bewusstsein meines Tyarez? Sollte ich nicht eine Art innere Stimme hören? Ähnlich jener des Extrasinns?
    Ich bin Sumbarn , erklang plötzlich ein mentales Zwitschern. Es entstand im Bereich meines Stirnlappens und erzeugte einen seltsamen Juckreiz.
    Sumbarn?
    Jener Sumbarn, der in Corus' Erzählungen eine bedeutsame Rolle gespielt hatte? Der sich einstmals über eine Báalol-Priesterin gestülpt hatte?
    Ja , erreichte mich die leise Antwort. Es war der Haut spürbar unangenehm, an diese Episode ihres Lebens erinnert zu werden.
    Ich vermied es, weiter in Sumbarn vorzudringen. Ich spürte, dass ich damit an Dingen rütteln würde, die eine Zusammenarbeit infrage stellten. Ohnedies mussten wir uns mit aller Konzentration dem Kampf gegen die Schwarze Garde widmen.
    Wie kannst du mir helfen? , fragte ich Sumbarn. Wie viel verstehst du von den Falttechniken der Gavivis?
    Ich habe Camouflage lange Zeit geleitet , antwortete der Tyarez. Mein technisches Wissen über das Funktionieren der Zuflucht ist beschränket – aber in der Anwendung hättest du dir keinen besseren Partner wünschen können.
    Du bist über unsere Situation informiert?
    Ja. Während des Erweckungsprozesses hat mir Corus alles Notwendige erzählt.
    Ein

Weitere Kostenlose Bücher