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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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um einen Ausweichplan anwenden zu können. Ein guter Stratege hatte immer ein paar alternative Überlegungen parat. Selbst jetzt, da sich das Kampfglück gegen ihn zu wenden schien.
    »Gardisten – zu mir!«, befahl er.
    Augenblicklich versammelten sich gut zwei Dutzend Kämpfer um ihn und die drei alten Tyarez-Träger. »Ihr sorgt dafür, dass nichts und niemand zu uns durchdringt. Haltet dieses … Geschöpf unter allen Umständen auf.« Er deutete in Richtung Atlans, der unweit von ihm zur Landung ansetzte. Vielleicht hatte ihn der Arkonide noch nicht bemerkt. Schließlich marschierten Hunderte kampfbereiter Gardisten quer über die Faltebene, alle in die schwarzweißen Uniformen ihrer Einheit gekleidet, mit geschlossenen Helmvisieren. Er, Artemio, war für einen Außenstehenden bloß durch die dominante Kennung seines Armband-Koms zu identifizieren – und durch die Präsenz der drei Tyarez-Träger an seiner Seite.
    »Was hast du vor?«, fragte Opryn verwirrt, während die Soldaten seinen Anweisungen gemäß näher rückten.
    »Ich nehme eine Abkürzung«, antwortete Hoffins. »Du verzeihst?« Er schob Opryn beiseite, nahm seine beiden debil lächelnden Verwandten in Augenschein. Dem einen floss ein silbrig schimmernder Speichelfaden aus dem Mundwinkel, der andere brummte unmelodiös vor sich hin.
    Welcher von beiden war das geeignetere Opfer?
    Nun – schlussendlich spielte es keine Rolle. Artemio Hoffins packte sein Vibromesser und rammte es Difinit da Onur wuchtig in die Brust. Die Klinge durchschnitt die Brustplatte des Arkoniden wie Butter, bohrte sich ins Herz.
    Difinit sah ihn erstaunt an, krümmte seinen Körper vor Schmerz zusammen, stöhnte kurz auf, fiel röchelnd vom Rand seiner Transportfalte.
    »Nein!«, brüllte Opryn da Onur, wollte sich auf ihn stürzen.
    »Haltet ihn von mir fern, und sorgt dafür, dass er ruhiggestellt wird!«, wies Artemio Hoffins die Schwarzgardisten rings um ihn an. »Ich brauche ein paar Minuten Ruhe.«
    Unweit von ihm wütete Atlan durch das Heer seiner Ergebenen. Hochgeschleuderte Faltteile zischten durch die Luft, wehrten auf ihn abgefeuerte Strahlenschüsse ab und reflektierten die Energien auf die Schützen. Zwei Gardisten fielen tot oder verletzt zu Boden. Andere nahmen ihre Plätze ein, warfen Schockgranaten in Richtung des Arkoniden, während ihn ein weiteres Dutzend Soldaten zwischen hastig errichteten Paratronschirmen zu zerquetschen suchte. Dass seine Leute diesen Kampf verlieren würden, war Hoffins klar. Wichtig war lediglich, dass sie ausreichend lange Widerstand leisteten.
    Difinit da Onur hatte mittlerweile seinen letzten Atemzug getan. Mit weit aufgerissenen Augen starrte er in die ewige Dunkelheit.
    Stimmten denn seine, Artemios, Vermutungen? Nun – dies war weder der geeignete Zeitpunkt noch der Ort für Selbstzweifel. Er durfte sich auch nicht durch das Gegreine Opryns und das hysterische Gelächter Kerstayns von seinem Vorhaben abhalten lassen. Kurzerhand öffnete er seinen Kampfanzug und warf sich auf den Toten, presste ihm die letzten Luftvorräte aus den Lungen, umarmte ihn innig, blieb Wange an Wange auf ihm liegen.
    Difinits Körper fühlte sich über alle Maßen warm an. Dies war keine gewöhnliche Körperwärme – sondern eine seltsame Reaktion der Tyarez-Haut.
    Komm zu mir! , dachte er, so intensiv und lockend, wie er nur konnte. Ich helfe dir, ich biete dir eine neue Heimat. Komm, komm, komm …
    War da eine Reaktion? Ein Zucken? Eine zögerliche Bewegung?
    So gut es ging, sparte Artemio Hoffins die Hintergrundgeräusche aus. Das Schreien und Sterben seiner Gardisten ringsum – es ging ihn nichts an. Einzig und allein die Tyarez-Haut verdiente alle Beachtung. Ich kann dir helfen. Dich aufnehmen. Vor einem schrecklichen Tod am Leib des Arkoniden bewahren. Nur ich kann dich am Leben erhalten.
    Der Tyarez begann zu vibrieren. Kleine Falten des seltsamen Geschöpfes tasteten über seinen Leib. Sie suchten den direkten Hautkontakt mit ihm.
    Du brauchst Sicherheit. Wärme. Jemanden, der dir sagt, was du zu tun und zu lassen hast , lockte Artemio Hoffins weiter.
    Die Haut war, wie er mit Bestimmtheit wusste, entartet. Der mehrhundertjährige Kontakt mit dem da Onur hatte irgendetwas bewirkt. Eine Form des Wahnsinns vielleicht, oder Angstzustände oder Infantilismus. Das alles spielte keine Rolle. Er benötigte vom Tyarez lediglich das Wissen um die Kontrolle der Falten.
    Ich bin Trenic , flüsterte eine unsichere Stimme in seinem Kopf. Du willst

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