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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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entkommen.
     
     
    »Wir bekommen die Lage allmählich in den Griff«, sagte Ohm Santarin über Bildfunk. »Es handelt sich um etwa tausendfünfhundert Gardisten, deren wir habhaft werden müssen. Genauso viele befinden sich bereits in meinem und Corus' Gewahrsam. Es scheint mir, als wären den Truppen die lenkenden Köpfe abhanden gekommen. Tipa Riordan meldet übrigens ebenfalls Vollzug. Sie lässt dir ausrichten, dass ihre Piraten ›so viel Spaß wie schon lange nicht mehr‹ hatten.«
    Seine unsteten Blicke wanderten von links nach rechts, von oben nach unten. Er mochte die Situation richtig beurteilen. Aber mit dem Allmachtsgefühl, das ihm sein Symbiont vermittelte, kämpfte er offenkundig genauso intensiv wie ich.
    »Ihr macht weiter wie bisher«, ordnete ich an. »In der Falte, in der ich stecke, befindet sich die Hauptstreitkraft der noch nicht besiegten Gegner. Artemio Hoffins und Opryn da Onur sind geflüchtet. Beschäftige die Truppen hier noch ein wenig. Irgendwann werden sie kapieren, dass sie im Stich gelassen wurden, und aufgeben.«
    »Und du?«
    »Ich kümmere mich um Hoffins. Wie ich bereits sagte: Ich habe eine persönliche Rechnung zu begleichen.«
     
     
    Sumbarn arbeitete mit unglaublicher Intensität. Er schien die Fluchtpassage unserer Gegner richtiggehend zu spüren und folgte ihr mit schlafwandlerischer Sicherheit. Oder wollte Hoffins etwa, dass ich seine Spur nicht verlor?
    Überall sah ich Spuren der Vernichtung. Nicht einmal jede zehnte Falte, die ich durchreiste, war von Vernichtung und Fehlfunktionen verschont geblieben. Die Gardisten hatten hier mit einer Rücksichtslosigkeit getobt, die selbst den sonst so ruhigen Sumbarn schockierte.
    Sie warten in der nächsten Falte auf uns , warnte mich die Tyarez-Haut. Irgendjemand ist bei den Männern. Mir scheint, dass ich ihn kenne, und er spürt sich … gefährlich an.
    Wenn sich Artemio Hoffins mir tatsächlich stellte, dann hatte er noch ein Ass im Ärmel. Er war zu ausgebufft, um ein Spiel mit schlechten Karten aufzunehmen.
    Ich ließ zwei winzige Transportfalten kommen. Sie erschienen wie hingezaubert neben mir. Ich schickte die beiden in einem Abstand von wenigen Sekunden vorneweg. Die Kontrolle fiel mir schwer. Ich konzentrierte mich allzu sehr auf die Begegnung mit Hoffins.
    Ich holte mit meiner eigenen Transportfalte Schwung, brachte sie auf Kurs, vollzog mit ihr mehrere unmotiviert scheinende Schwenkbewegungen, bremste kurz über meinem Ziel ab.
    Schweres Geschützfeuer empfing mich. Elitesoldaten der Schwarzen Garde, Ertruser mit Waffen, so groß wie Personengleiter, feuerten abwechselnd auf die beiden zuerst angekommenen Falten und auf meine. Kleine Absprengsel der seltsamen Camouflage-Substanz flirrten durch die Luft, erschwerten die Sicht. Die Hitze belastete meinen Schutzanzug zu mehr als sechzig Prozent.
    »Dort ist er!«, hörte ich einen Mann rufen.
    Blitzschnell beschleunigte ich, ließ die Transportfalte schließlich mit dem Boden verschmelzen, rollte mich, mich mehrmals überschlagend, ab, kam auf die Beine, sicherte die Umgebung.
    War das etwa alles, was Artemio Hoffins aufzubieten hatte? Körperkraft und die Waffengröße seiner Leibgarde waren innerhalb Camouflages längst nicht die wichtigsten Kriterien. Das Wissen um das Funktionieren dieser Welt erschien mir weitaus wichtiger.
    Das ist eine Falle! , warnte mich der Extrasinn, misstrauisch wie immer.
    Das mochte sein. Aber ich konnte nichts entdecken, was auf besondere Gefahren hinwies. Ein paar gezielt errichtete Faltfelder trennten die Ertruser voneinander. Einen nach dem anderen würde ich sie ausschalten, mithilfe von wie Geschosse geschleuderten Camouflage-Scherben kampfunfähig machen …
    Alarm! , schrie Sumbarn, mein zweiter interner Gast.
    Wo? Was?
    Von oben …
    Da war nichts.
    Oder?
    Winzige blinkende Fleckchen näherten sich der Falte. Wie Konfetti regneten sie herab. Zischend, fauchend, immer mehr an Masse gewinnend.
    Ich saugte eine neue Transportfalte aus dem Untergrund, hockte mich auf sie und entfernte mich aus dem Gefahrenbereich. Die Brocken waren »tote Masse«. Von den Gardisten in ihrer kristallinen Substanz zerstörte Falten. Schreckliche, Gestalt gewordene Zerrbilder der ehemals so filigran geformten Flächen.
    Manche von ihnen waren groß wie Gebirge – und möglicherweise ebenso schwer. Ein erster Vorbote bohrte sich knapp hinter mir in den Boden, ließ ihn großflächig zersplittern. Die Ertruser, die mich eben noch bekämpft hatten,

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