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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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Teil seines Gesichts gekostet hatte.
    »›Normalerweise‹ ist ein Wort, bei dem das Interesse eines Händlers meines Schlags augenblicklich geweckt wird.« Ich lächelte so unverfänglich wie möglich. »Ich habe mich in letzter Zeit auf die Zweitverwertung bereits ausgebeuteter Asteroiden spezialisiert. Selbst mit den besten Drillmaschinen und den geschicktesten Förderteams gibt es immer noch Flöze, die unentdeckt bleiben oder zu unrentabel scheinen, um sie einem großräumigen Abbau zuzuführen. Dank meiner flexiblen Mitarbeiter, die zu günstigen Stunden- und Tagessätzen bereit sind zu arbeiten, kann ich aus diesen scheinbar nicht mehr rentablen Stätten weiteren Gewinn ziehen.«
    »Es muss sich in der Tat um Arbeitskräfte handeln, die sich für einen lächerlich geringen Lohn dieser kräfteraubenden Tätigkeit stellen. Es handelt sich hoffentlich nicht um reine Robotförderer?«
    »Keinesfalls! Ich bin lange genug im Geschäft, um zu wissen, dass Robs mit den vielfältigen Problemen während der Erzförderung nicht zurande kommen.« Ich reichte ihm ein handgroßes Plättchen, über dem per Wärmeaktivierung das Bild einer Schar insektoider Lebewesen zu virtuellem Leben erwachte. Sie schwangen primitivstes Förderwerkzeug und gruben sich in irrwitziger Geschwindigkeit in einen kraterübersäten Asteroiden. »Zamwyns. Ein Volk, das ich während meiner Reisen in die Tiefen des Universums entdeckte. Dank meiner Verbindungen verschaffte ich ihnen primitive Raumschiffe und den Zugang zu arkonidischen sowie terranischen Handelsniederlassungen. Im Gegenzug steht mir eine unbeschränkte Anzahl von ihnen für eine Frist von einhundert Jahren für jegliche Form von Arbeit zur Verfügung.«
    »Sie wollen damit sagen, dass Sie diese Zamwyns an der offiziellen Klassifizierung durch interstellare Gremien vorbeilanciert haben?«
    »So könnte man es sehen, wenn man bösartig sein wollte. Ich würde es gerne anders ausdrücken: In meiner Großmütigkeit habe ich einem Volk, das eben erst den Sprung in das Maschinenzeitalter vollzogen hatte, die Chance gegeben, ein paar Jahrhunderte der Entwicklung zu überspringen. Ich versichere Ihnen, dass mir die Zamwyns äußerst dankbar für meine Hilfestellung waren.« Es fiel mir nicht leicht, den Sklavenhändler überzeugend zu spielen.
    Die natürliche Entwicklung eines Planetenvolks zu behindern und es gewaltsam ins Raumfahrtzeitalter zu hieven, galt als eines der schlimmsten Verbrechen in der Milchstraße. Die soziologischen Folgen einer derartigen Tat waren unabsehbar. Mir war lediglich ein einziger Fall bekannt, da ein derartiger Sprung ein positives Ende gefunden hatte; die Terraner hatten es dank des politischen Jahrtausendtalents Perry Rhodan geschafft.
    »Ich darf also hoffen, dass es Chancen gibt, ins Geschäft zu kommen?«, fragte ich schließlich augenzwinkernd.
    »Ist Hoffnung nicht der Antrieb unseres Lebens?«, knarzte Ulja da Tromin.
    »Ich danke Ihnen für Ihre weisen Worte«, antwortete ich. »Um aber auf Ihre ursprüngliche Frage zurückzukommen: Selbstverständlich weiß ich über die Strukturen und Zustände auf Sadik Bescheid. Das Geschlecht der da Tromin besitzt, so wurde mir gesagt, Handschlagqualität und ist, so wurde mir ebenfalls zugetragen, gerne bereit, bei entsprechenden Gewinnaussichten auf dem Rohstoffmarkt seine Meinung zu ändern.«
    »Gewinnaussichten ist ein Wort, das in meinen Ohren verlockend klingt.« Ulja ließ sein Gesicht von einem Robotlakaien frisch aufpudern. Der Glitzerglanz auf seiner Haut reflektierte die Deckenbilder und übertünchte gleichzeitig die Aknenarben, die sich in sein Gesicht gefressen hatten.
    »Dürfte ich Ihnen morgen einen Besuch im Khasurn abstatten?«, fragte ich, hoffend, nicht allzu rasch vorgeprescht zu sein. »Ich möchte Ihnen gerne meine detaillierten Pläne vorlegen.«
    »Der Khasurn der da Tromin ist nicht für jedermann offen«, wies mich Ulja kalt ab. »Das Familienoberhaupt legt – sehr zu Recht – Wert auf ein Rückzugsgebiet, in dem man aus der Ruhe Kraft schöpfen kann. Aber wenn Sie meinen, mich mit Ihren Absichtserklärungen überzeugen zu können, lasse ich Ihnen einen Termin in meinem Stadtbüro geben.«
    Gescheitert und eiskalt abgeschmettert. So, wie ich es eigentlich befürchtet hatte. Es würde nicht leicht sein, das Vertrauen eines da Tromin zu gewinnen; und schon gar nicht jenes des Patriarchen.
    »Darüber freue ich mich sehr«, sagte ich formell. »Auch wenn ich es bedaure, Gart da Tromin

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