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Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage

Titel: Atlan 03 - Lepso 03 - Befreiung in Camouflage Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Marcus Thurner
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her.
    »In Schorms Tratschstätte«, sagte der Bergarbeiter, »wo denn sonst?«
    »Danke.«
    Augenblicklich war die Erinnerung wieder da. So gut er sie auch verdrängt hatte – in der letzten Stunde war jedes noch so winzige Detail seiner Jugend zurückgekehrt.
    Sand wurde von einer der berüchtigten Wüstenböen hochgeweht. Ohm suchte die zweifelhafte Sicherheit verrosteter Schutzbleche, hustete, spuckte das widerliche Zeug aus, das in seinem Rachen kratzte.
    Augenblicklich stand ihm der Schweiß auf der Stirn. Ohm ärgerte sich; er hätte es besser wissen müssen. Nur Touristen, die so dumm waren, hier ein paar Tage zu verbringen, machten den Fehler, in der Irrsinnshitze schnelle Schritte zu tun.
    Da war die Tratschstätte. Sie lag eingekeilt zwischen dem Bürgerhaus und dem Lebensmittelladen. Gegenüber befand sich die einzige öffentliche Transmitterstation des Ortes.
    Junge, lipabehangene Arkoniden in schneeweißer Bekleidung lungerten vor dem Lokal herum. Einer von ihnen montierte soeben einen Chromspoiler an seinem Bikegleiter, die anderen kommentierten seine Arbeit mit rauen Scherzen. Sie alle befanden sich im Schutz eines Klimafeldes, das die Temperatur angenehm abdimmte und den Staub fernhielt. Der Name der Gang, den sie in seltsamer Schrift quer über die Stirn eintätowiert hatten, war Ohm unbekannt. Es hatte sich also doch etwas geändert in Gantador.
    Er marschierte an den halbstarken Arkoniden vorbei, die höhnischen Kommentare ignorierend. Das Staubschott zur Tratschstätte glitt beiseite, nachdem sein Kreditchip in einem Kontrollschlitz auf Bonität abgetastet und seine Identität überprüft worden war.
    Auf meine gefälschte Identität , korrigierte sich Ohm. Heute heiße ich Ohm da Gonozal. Meine Fingerabdrücke wurden angepasst, ebenso die Retina. Meine Körper-DNA wurde mithilfe eines Hautsprays verfälscht, meine Physiognomie durch Spritzpolster leicht abgeändert, die Stimme zeitlich begrenzt durch eine Spritze hochmoduliert. Ich würde bei einer oberflächlichen Überprüfung durch die Jagdbehörden jederzeit bestehen. Auch meine leibliche Mutter würde mich nicht auf Anhieb wiedererkennen.
    Cymbal saß an der Bar. Er war es, unverkennbar. Sein fetter Leib quoll links und rechts über den Sitz, der unter ihm wie ein Spielzeug aussah. Der Vorarbeiter hustete, wie immer. Er schnaufte, wie immer. Er roch streng, wie immer.
    »… und dann hab ich ihm gesagt, hab ich ihm, dass er seinen fetten Arsch in die Grube schieben solle, sonst würde ich ihm das rostige Ding in meiner Hand dorthin schieben, wo niemals Licht hinfällt!«, schnaufte er soeben.
    Die müden Gestalten rings um ihn lachten pflichtbewusst, bevor sie ihre Nasen wieder in ihren Getränkekrügen versenkten.
    »Seid wohl nicht in Stimmung für einen kleinen Scherz, seid ihr nicht?«, fragte der Fette lautstark. »Ihr habt was gegen den guten, alten Cymbal, habt ihr?«
    Der Mann stand auf, streckte die Ärmel hoch, entblößte seine schwabbelnden Oberarme und stellte sich breitbeinig hin.
    »Ich bitte dich, Cymbal«, sagte der Wirtsrob mit seinem schlecht geölten Tratschmund. Gleichzeitig streckte er vier seiner acht mit schlechtem Plast bespritzten Arme beruhigend in Richtung des Fetten aus. »Niemand hier will Streit mit dir. Die Jungs sind müde und wollen sich nach ihrer Schicht bloß erholen …«
    »Spar dir die ewig alte Leier!«, brüllte Cymbal unvermutet. »Deine Beruhigungspositronik ist ihr Geld nicht wert!« Wütend hieb er nach einem der Arme, verfehlte ihn knapp, geriet noch mehr in Rage, beugte sich über die Bar, packte den Körper des Robs und zog ihn ruckartig zu sich heran.
    Galan, wie der Bar-Schrotthaufen von den Gantadorern genannt wurde, wehrte sich nicht. Er steckte die Hiebe ein, die der dicke Vorarbeiter austeilte, ging mit den Schlägen mit, um Prellungen an Cymbals Händen zu verhindern. Die anderen Bergarbeiter verzogen sich indes achselzuckend in eine ruhige Ecke. Sie schienen die Auftritte des Fetten gewohnt zu sein.
    Irgendwann beruhigte sich Cymbal, stieß den Rob von sich, setzte sich schwer keuchend.
    »Darf's jetzt noch was zu trinken sein?«, fragte Galan mit seinem Bestellmund. »Dann geht's dir sicher gleich wieder besser.«
    »Lokalrunde«, murmelte Cymbal. Er schüttelte seinen Kopf.
    »Gilt das auch für mich?«, fragte Ohm. Er hatte sich leise genähert, nahm nun neben dem Vorarbeiter Platz.
    Cymbal blickte ihn an, von oben bis unten. Verachtungsvoll, mit einem sardonischen Lächeln auf

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