Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
Vom Netzwerk:
Innern einer Flucht von Fluren.
    Fau und sein Tross verließen das Ambar Temnyj und setzten ihren begonnenen Weg in eines der besten Restaurants der Stadt fort.
    Der Zugriff war für den Hauptgang gegen 21 Uhr geplant. Es würde ein vorzügliches dorolemisches Sarentgnu-Kalb geben, mager, wohlschmeckend und proteinreich. Serviert mit erschütternden Nachrichten aus dem TriVid-Netz. Wieder würde ein Regierungsmitglied zu Tode gekommen sein. Aber irgendetwas war ja immer.
     
     
     
    Akadie Holeste; Gegenwart
     
    Der Regierungskreuzer AKQUIS kehrte auf die Minute pünktlich ins Ephelegon-System zurück. Dennoch hatte Akadie Holeste seit dem Aufbruch aus dem Narus-System das Gefühl, um Stunden zu spät zu sein.
    Die Kalfaktorin für Wirtschaft und Entwicklung trommelte mit den neongelb lackierten Fingernägeln auf der Lehne des Kontursessels, während sie auf die Funkverbindung zur ZUIM wartete. Sie saß in der Gästelounge der Zentrale und beobachtete die eingespielte Besatzung, die das Schiff in Höhe der Bahn des fünften Planeten aus dem Linearraum brachte. Mit 40 Prozent Unterlicht schwenkte die AKQUIS anschließend auf Rudyns Koordinaten ein.
    Akadie Holeste nagte an ihrer gleichfalls neongelb geschminkten Unterlippe. Einfach alles dauerte ihr an diesem Tag viel zu lange. Zähes Vorankommen war ihr persönlicher Fluch dieser Tage.
    Erst war es das Treffen mit den Hohen Nestdelegierten der Zynngs auf Tanverlondere gewesen; einen Termin, den ausgerechnet sie selbst in den letzten Wochen immer wieder wegen mangelnder Lösungsansätze hatte verschieben müssen.
    Dann, nach Stunden mühseligen Hyperkom-Debattierens mit den zuständigen Gremien im OPRAL, die unerwartete Weigerung der Ornithoiden, sich das aktuelle Angebot der Union überhaupt anzuhören. Die Zynngs klapperten nur kurz mit den unterarmlangen Schnäbeln, mauerten darüber hinaus aber, was das Zeug hielt – nicht aus rationalen oder wirtschaftlichen Gründen, sondern weil sie sich durch die mehrmalige Terminverlegung in ihrer Ehre gekränkt fühlten.
    Heilige Einheit! , dachte Akadie. Als wäre es meine Schuld gewesen!
    »Captain Molensk! Haben Sie endlich Anjelka Ziemann erreicht?«
    Der bärenhafte Kommandant der AKQUIS wechselte via Interkomschirm einen Blick mit dem Leiter der Funkzentrale. Der zuckte mit den Schultern: Leider nein.
    Akadie Holeste bestellte sich beim Loungeservo einen weiteren Kaffee ohne Milch, Zucker oder euphorisierenden Trilpiktgelee. Ihr war nicht nach rosaroten Realitätsvernebelungen.
    Es war ihre fünfte Tasse in der letzten Stunde – und zugleich eine Geste, die ihre innere Anspannung nur allzu deutlich verriet. In der spiegelnden Verkleidung des Gästebereichs musterte sie kurz ihre äußere Erscheinung. Das schulterlange, pechschwarze Haar saß perfekt; das sich den wechselnden Lichtverhältnissen anpassende Make-up überdeckte die tiefen Spuren des Zynngsproblems, die sich mit den vergangenen Tagen in ihr Gesicht eingegraben hatten.
    Gottlob! , dachte sie. Gott zum Lobe! Dass ich nicht lache! Es gab ihrer Ansicht nach weder einen Gott noch auch nur einen Verdacht, es könne einen geben. Das Universum brachte allenfalls höhere Wesen hervor, einverstanden. Wie diesen ES zum Beispiel. Den feigen Schleimbeutel, der sich nicht traute, ER oder SIE zu sein. Und der-die-das bei der ersten besten eingebildeten Krise Fersengeld gegeben hatte, falls ER-SIE-ES überhaupt wusste, was eine Ferse war.
    Überwesen. Ha!
    Akadie Holeste trank einen heftigen Schluck des heißen Kaffees und verbrühte sich prompt die Unterlippe. Noch immer hatte sie sich nicht an deren neue, kosmetisch korrigierte Form gewöhnt Derzeit war Herzmund auf Rudyn die große Mode. Wer schön sein wollte, musste eben leiden. Sie pustete, doch der Schmerz ebbte nur langsam ab.
    »Captain? Was ist denn jetzt?« Ihre Stimme klang zu schrill, zu übermüdet und zu sehr nach beginnender Hysterie. Unbefriedigt, so würde es Thereme Eisenstein wohl nennen. Mit einer gewissen Berechtigung. Seit über einem Jahr hatte sie weder Zeit noch Lust gehabt, sich mit einem Mann einzulassen. Das gottverfluchte Projekt ging vor.
    Sie winkte ab, als Molensk, der neben dem Piloten stand, zu einem Kopfschütteln ansetzte. »Setzen Sie diese eingebildete Sphärenrad-Elite gehörig unter Druck! Sonst lasse ich Sie rädern! Wir haben nicht ewig Zeit, falls das da drüben einer denken sollte, Herrgottnochmal!«
    Ich muss mir diese Theodismen abgewöhnen , ermahnte sie sich.
    »Machen

Weitere Kostenlose Bücher