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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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zurückgekehrt; sie hatte mit keinem Wort erwähnt, wo sie gewesen war; nur ein zufriedenes Lächeln lag auf ihren rosafarbenen Lippen.
    »Heute – und vielleicht noch morgen«, beantwortete Kan Yu meine Frage. Er sah meinen ungläubigen Gesichtsausdruck und lächelte. »Unterschätzen Sie alle niemals die Macht der Töne. Wir heilen seit vielen Generationen mit und durch die Musik. Schon heute Abend entfernen wir die Binde von Ihren Augen, Neife. Die letzten Schmerzen werden wir Ihnen im Laufe dieses Tages nehmen. Morgen Abend spätestens können Sie aufstehen. Nach einem, allenfalls zwei weiteren Tagen dürften Sie soweit wieder hergestellt sein, dass Sie uns verlassen können.«
    Oderich Musek erklärte, schon jetzt keine Schmerzen mehr zu spüren.
    »Na, dann ist ja alles bestens!«, sagte Trilith und erhob sich von ihrem Hocker. »Dann lass uns endlich aufbrechen.« Ihr fester Blick forderte mich auf, ihr zu folgen.
    »Wo wollen Sie hin?«, fragte Kan Yu erstaunt.
    »Das geht Sie nun wirklich nichts an, alter Mann.«
    »Trilith – bitte«, sagte ich. »Er will uns schließlich helfen.«
    »Meinetwegen. Ich … wir haben etwas zu erledigen. Wir müssen zurück in den Orbit, zur ZUIM. Dazu brauchen wir einen Transmitter oder ein Schiff! Beides gibt es in Genzez. Oder in Leskyt. Also, was hält uns hier? Kommst du oder nicht?«
    Ehe ich antworten konnte, fragte Ti Sun: »Wie wollen Sie denn nach Genzez oder Leskyt gelangen?«
    »Wie wir gekommen sind. Mit dem Schweber selbstverständlich.«
    Trilith Okt trat an den Eingang.
    »Das werden Sie nicht schaffen.« Die junge Heilerin schüttelte energisch den Kopf.
    »Ach nein? Und wieso nicht? Ich bin eine bessere Pilotin als …«
    »Es geht nicht um Ihre Fähigkeit als Pilotin.« Ti Sun stand gleichfalls auf. »Jeder Gleiterflug, der über Land weiter als fünfzig Kilometer geht, muss bei den zuständigen Leitstellen angemeldet sein. Unberechtigte Flüge werden von den Obhutskräften ausnahmslos aufgebracht. Bis Genzez sind es achthundert, bis Leskyt rund sechshundert Kilometer – Sie kämen nicht mal in die Nähe einer der beiden Städte. Man würde Sie weit vorher verhaften. Sagten Sie nicht, Sie würden verfolgt? Wenn Sie Ihre Verfolger wieder auf Ihre Spur bringen wollen, dann gehen Sie los und starten Sie. Es gibt kaum einen schnelleren Weg.«
    Trilith fuhr herum. »Soll das heißen, wir sitzen hier fest?«
    »Das soll heißen: Wenn Sie heimlich nach Genzez oder Leskyt wollen, sollten Sie besser Vorsicht walten lassen.« Wie Trilith sprach auch Ti Sun zunehmend lauter.
    »Meinen Sie etwa, mich schreckt eine lange Wegstrecke ab?« Triliths hellrote Augen funkelten angriffslustig. Sie lachte abfällig. »Dann laufen wir eben! Es wäre nicht der erste Gewaltmarsch meines Lebens.«
    »Wie lange willst du laufen, Trilith?«, warf ich ein. »Wir kämen frühestens in fünfzehn, sechzehn Tagen an. Die Zeit haben wir nicht.«
    » Du hast sie nicht!«, fauchte sie. »Ich schon.« Sie ist bereit, ihm den Zellaktivator zu jedem Zeitpunkt abzunehmen! , kommentierte der Extrasinn. Deine Acht-Tage-Skrupel sind ihr völlig fremd. Und obendrein gleichgültig.
    Ich weiß , dachte ich zurück.
    Ist das so? Der Extrasinn verschärfte seinen Impuls. Dann sei dir auch bewusst, dass sie ebenso wenig Skrupel haben wird, ihn dir abzunehmen. Falls du ihn erbeutest. Oder Lemy Danger oder sonst irgend jemandem. Vergiss alle Loyalität. Du bist für sie nur Mittel zum Zweck.
    »Ich sprach nicht davon, zu Fuß zu gehen«, sagte Ti Sun. »Ich sprach von Vorsicht und Heimlichkeit. Setzen Sie sich wieder, Trilith. Es gibt einen anderen Weg. Artur wird Sie nach Genzez bringen.«
    »Ihr Vater?«, fragte ich. »Wo ist er überhaupt? Ich nahm an, ihn hier in Gympmost zu treffen. Ich wollte Sie längst fragen, ob Sie mich zu ihm bringen können.«
    »Er hat das Dorf vor vier Tagen verlassen. Wir erwarten ihn erst übermorgen zurück. Mein Vater kann Sie in seinem Gleiter gefahrlos nach Genzez bringen. Er ist der einzige in den Bergen, der eine permanente Händlerlizenz für die Strecke besitzt. Artur versorgt uns mit allem, was uns die Natur nicht geben kann; dafür verkauft er unsere Kräuter und Tinkturen in der Stadt. Haben Sie Geduld. In zwei Tagen ist er wieder hier.«
    Trilith schlug die Häute des Eingangs zurück. »Also haben wir zwei Tage zu warten? Zwei, nicht mehr?«
    Ti Sun bejahte.
    Trilith drehte sich wortlos um und verließ den Dawakaibun. Sie stieß einen schrillen Pfiff aus,

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