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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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des Tieres.
    »Er ist noch ziemlich jung, glaube ich. Ich habe mich erkundigt – die Wabyren sind nach dem Zeug hier förmlich verrückt. Es ist Haidumkraut; es wächst scheinbar überall in den Bergen.«
    Patty erwähnte diesen Begriff , erinnerte der Extrasinn.
    »Ich habe zugesehen, wie einige Dorfbewohner sich mit ihren Wabyren verständigen«, erklärte Trilith. »Sie benutzen dazu übrigens ähnliche Flöten wie die Heiler. Ich habe versucht, die Laute nachzuahmen, mehr schlecht als recht, nehme ich an, aber dennoch – Pöör hier jedenfalls reagiert darauf« Der Wabyren schlängelte sich um ihre Beine und rieb seinen Kopf an ihrem Knie.
    An ihrem rechten Knie; das linke scheut er! , wisperte es in meinen Gedanken.
    Trilith kraulte und tätschelte die Körperstelle, an der sich bei anderen Wesen ein Hals befunden hätte.
    »Und er gehorcht dir? Ich meine, er frisst dir nicht nur aus der Hand?«
    Trilith lächelte überlegen. Ein Pfeifen an der Grenze zum Ultraschall – und der Wabyren wuselte an einer senkrechten Steinwand hoch.
    Die Füße verfügten offenbar über harte Krallen, die ihm selbst im nackten Fels sicheren Halt boten. Ein zweiter, tieferer, aber immer noch schmerzhaft schriller Ton drang aus Triliths Kehle – und Pöör glitt die Wand herab und rieb sich wieder an ihrem Bein. Dem rechten.
    »Ich bin erstaunt«, gab ich zu. »Wobei ich nicht weiß, was mich mehr überrascht: Pöörs Folgsamkeit oder deine neuentdeckte Zuneigung zu einem Tier.«
    »Ich mag ihn, ja – na und? Immerhin vertreibt er mir die Zeit.« Sie umfasste seinen Schwanz und ließ sich von dem Wabyren in Richtung des Dorfausgangs ziehen. Wo das wilde Kraut in Mengen wuchs.
    Ich suchte mir einen stillen Platz nahe des Klippenrandes, an einer Stelle, wo ein kleiner Bach einen Bogen formte und einige Meter weiter über die Felsenkante schäumte. Ich wollte die Zeit nutzen und ein wenig meditieren. Die aufgerissenen Wolken waren inzwischen höher gestiegen; weit reichte der Blick nach Süden ins Land hinein.
    Hinter den dunkelgrünen Schatten, die in Wahrheit dichte Urwälder waren, in achthundert Kilometern Entfernung, lag Genzez mit seinen Raumhäfen und Transmitterstationen.
    Längst war ich in meiner Fantasie dort, ent- und verwarf Pläne, suchte nach einer List, wie wir möglichst nahe an Nastase herankommen konnten. Zugleich war ich mir schmerzhaft der Tatsache bewusst, dass uns vorerst nichts übrig blieb, als auf Artur Lokwenadses Ankunft zu warten.
    Dieser Spagat war nervtötend. Und damit das genaue Gegenteil von Harmonie zwischen Körper und Geist.
    Ich versenkte mich in Dagor-Zhy.
     
     
    Die wechselvollen Melodien verstummten erst am späten Nachmittag. Kan Yu schickte eine Santuas, um mich zu holen.
    Der Heiler und Ti Sun waren beide nach der Behandlung ziemlich erschöpft. Sie entschuldigten sich und ließen uns allein.
    Neife und Oderich erwarteten mich bereits.
    Trilith war vermutlich mit ihrem Wabyren unterwegs.
    Beiden ging es erheblich besser als am Morgen. Neife trug keine Augenbinde mehr; sie lachte mir entgegen, als sie mich sah. Oderich saß aufrecht im Bett; sein Atem ging normal, seine Schmerzen waren vollständig verschwunden.
    »Ich kann es einfach nicht fassen«, sagte er. »Wie kann Musik, wie können einfache Töne eine solche Wirkung entfalten?«
    »Vergessen Sie nicht: Es sind Schwingungen«, antwortete ich. »Schon die alten Griechen sagten: Alles ist Musik. Die alten Ägypter behaupteten sogar: Wer das Geheimnis der Schwingung versteht, der hat größte Macht in Händen. Eine der Erklärungen der Herkunft unseres Wortes Person führt es auf den Begriff personare zurück, was soviel wie durchtönen heißt. Nehmen Sie meinen Zellschwingungsaktivator. Seine Hyperfrequenzen haben ihre Entsprechung irgendwo auf der Tonleiter, wenn auch viele Tausende Oktaven davon entfernt. Vielleicht rufen die Flötenlaute der Santuasi bestimmte Resonanzen hervor, die die Selbstheilungskräfte der Zellen aktivieren?«
    Neife strich sich vorsichtig über die von der Säure angegriffene linke Wange. Ein rötlicher Hauch lag über der verletzten Stelle.
    »Da es heilt, ist es mir völlig egal, warum es heilt«, sagte sie. »Vorerst. Später wird es die Aufgabe der Genzezer Mediker sein, das Verfahren zu erforschen und der Allgemeinheit zugänglich zu machen.«
    »Falls es ein Später gibt«, schränkte ich ein.
    »Richtig. Und darum werde ich jetzt den ersten Schritt dafür tun. Wissen Sie, was ein Hearas

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