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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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ist mein Vibromesser?
    Nur zwei Meter links von seiner Position. Er folgte ihrem Blick und schüttelte bedauernd den Kopf.
    »Zu weit, Missgeburt.«
    Etwas raschelte im Gebüsch. Zuerst dachte sie, es sei Pöör, doch dann sah sie eine Rotte unterschiedlichster Kleintiere durch die Sträucher huschen, ein paar Dutzend Tiere, die in höchster Eile dem Tor zustrebten: Eine Art Springmäuse mit überlangen Beinen; sie schnellten sich in meterlangen Sätzen hangaufwärts und piepsten in heller Panik. Andere, namenlose Tiere rannten, krabbelten, sprangen hinterdrein; manche von der Größe der Flughunde ihrer Heimat, manche kaum so lang wie ein menschlicher Fuß.
    Sie fliehen , dachte Trilith. Wovor?
    Hinter dem Kahlköpfigen entstand am Himmel eine merkwürdige Formation, die sie erst für eine Wolke hielt. Dann sah sie die sich immer stärker ausprägende, kreisrunde Form. Binnen Sekunden bildete sich im Rücken des Santuas ein mittelgrauer Fleck, von dessen Rändern Wolken abzureißen schienen, als brodelte am Himmel ein Topf, und an seinem Rand entwich Dampf nach allen Seiten. Es sah aus wie ein altertümlicher Rundschild, den jemand aus grauem Eis gefertigt hatte und der nun in den Strahlen Ephelegons zerschmolz.
    Trilith deutete auf das Phänomen, und während sie noch zeigte, nahm die Scheibe an Größe zu. Und wuchs.
    »Das da gefällt mir nicht.«
    Der Kahlköpfige verzog spöttisch das Gesicht.
    »Glaubst du, ich falle auf den ältesten Trick des Universums herein?«
    Mit einem blökenden Laut brach hinter einem Felsvorsprung das Reittier des Santuas hervor. Das Rinderähnliche galoppierte, wie von Dämonen gehetzt, den Hang hinauf. Seine Hufe trommelten auf dem Gras, ein zerrissenes Seil baumelte an seinem Maul. Der Sattel hing schief auf seinem fleischigen Rücken. Mit einem Wutschrei versuchte der Leibwächter das Tier zu packen und aufzuhalten, doch es war in blinder Panik und schoss an ihm vorbei.
    »Was ist …?« Für einen Sekundenbruchteil starrte er die näherkommende Erscheinung am Himmel an. Er rang mit sich, fasste blitzschnell einen Entschluss. Dann sprang er seinem Reittier mit Riesensätzen hinterher. Beide rannten an Trilith vorbei, die sich vornüber warf und über den Boden zu ihrem Messer rollte. Der Santuas schnellte sich hinter dem Yak her, schaffte es, einen Sattelgurt zu erfassen, schwang sich im Rennen auf den Rücken des Tieres und verschwand mit ihm im Durchlass des Felsentores.
    Trilith pfiff so laut sie konnte nach Pöör, während sie selbst vor dem immer größer werdenden Ball am Himmel flüchtete. Heftiger Wind wirbelte Staub auf, Strünke mitsamt ihrer Wurzeln wurden aus dem harten Boden gerissen.
    »Pöör!« Der Wind, der binnen weniger Atemzüge zu einem Sturm anwuchs, verwehte ihren Schrei. Sie stieß mit der ganzen Kraft ihres Kehlkopfes den pfeifenden Lockruf aus, auf den Pöör stets herbei eilte, bis sie meinte, eine schrille Antwort zu vernehmen.
    Sie erreichte das Tor. Rannte weiter. Der Sturm drückte sie nach vorn.
    Da entdeckte sie ihn, rechter Hand, in der Nähe des Felsenturms, an der Berglehne, die den Sattel an dieser Seite begrenzte. Der aufgewirbelte Staub war inzwischen so dicht, dass sie kaum noch die Hand vor den Augen sah.
    » Pöör! «
    Sie hörte ein ängstliches Jaulen, sah den Wabyren, der seine diamantharten Krallen ins Erdreich unter den Stein bohrte. Er grub wie wild unter einem mannshohen Klotz. Das Tier versuchte sich zu retten. Pöör warf die Erde mit den rückwärtigen Pfoten hinter sich. Schon war das Wurmwesen fast einen Meter tief unter dem Felsbrocken verschwunden.
    Trilith blickte sich hektisch um. Auch sie brauchte Deckung. Sie drückte sich flach in den Winkel zwischen dem Klotz und der dahinter liegenden Wand und versuchte, mit ihren scharfen Augen den Staub und die davonwirbelnden Haidumblätter zu durchdringen. Der Fels neben ihr ruckte.
    Eine Sinnestäuschung? Oder war der Sog inzwischen so stark, dass er sogar den tonnenschweren Stein bewegen konnte?
    Trilith hielt sich an einer aus einer Felsspalte wachsenden Wurzel fest. Der Staub nahm ihr den Atem; sie hielt sich den Arm schützend vor das Gesicht und schmeckte doch den bitteren Geschmack der sich zwischen ihre Lippen drängenden Krumen.
    Hustend suchte sie nach Pöör. Sein Schwanz war nicht mehr zu sehen.
    Da ruckte der Fels abermals. Mit einem spürbaren Plumps rutschte er in das Loch hinein, das der in Panik geratene Wabyren gegraben hatte.
    »Bei allen Bestien Faurons!

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