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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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ledrig aussehenden Fladen in die Hand. Er war etwa einen halben Zentimeter dick und dabei so nachgiebig wie eine gegerbte Tierhaut. Sie schürzte die Lippen, als sie erkannte, was sie da in Händen hielt. Woraus das Baumaterial und überhaupt der Verarbeitungsstoff der Santuasi bestand.
    »Aus ausgekotztem Haidumbrei. Es ist nicht zu fassen.«
    Sie schüttelte den Kopf und lachte schallend, als sie an Atlans neue Kleider dachte. Sie trug immer noch die verdreckte und versengte graue Uniform der ZGU.
    »Na, Missgeburt, immer zur Heiterkeit bereit, was?«
    Trilith schnellte sich in einer einzigen, fließenden Bewegung zur Seite, rollte über der Schulter ab und kam, die Arme wie ein Ringer ausgebreitet, auf die Füße. Das Vibromesser blitzte in ihrer Hand.
    Der kahlköpfige Santuas lehnte mit vor der Brust verschränkten Armen hinter ihr am Tor, sechs oder sieben Meter entfernt. Neben ihm plätscherte die Quelle aus dem Gestein hervor. Er stand im Schatten, während Trilith durch die längst nach Westen gewanderte Sonne geblendet wurde.
    »Du! Ich hätte es mir denken können.«
    Er musste sie in einem weiten Bogen umgangen und sich dann ans Tor geschlichen haben. Entweder war sie durch Pöör so abgelenkt gewesen, und sie hatte ihn leichtfertig überhört, oder sie hatte seine Schritte tatsächlich nicht wahrnehmen können. Dann war er ein ernstzunehmender Gegner. Ob im Auftrag des Nallathu oder ohne Kala Bhairavas Wissen – der Leibwächter hatte sich von der Gruppe entfernt, um ins Dorf zurückzukehren.
    Wo war sein Reittier? In sicherer Entfernung versteckt. Auch Trilith wäre an seiner Stelle nicht leichtsinnig den Hang heraufgeritten. Zudem dürfte er sie schon von weitem gesehen haben.
    Der breitschultrige Santuas grinste.
    Er stieß sich vom dem Felsen ab. Für einen Moment schaute er an Trilith vorbei zu einem Vogelschwarm hinunter, der nahe des Sees aufflatterte. Die Vögel bildeten eine einzige rötlich schimmernde Wolke, die schnell näherkam. Trilith verfolgte ihren Flug mit den Hinteraugen.
    »Warum seid ihr wirklich hier?« Beinahe beiläufig zog er das große Messer aus dem Gürtel und wog es in der Hand, als sei er unschlüssig, ob er es überhaupt benötigte.
    »Warum bist du wirklich hier?«, fauchte Trilith zurück.
    »Ach? Dann kennst du also mein kleines Geheimnis? Na, das ist ärgerlich, aber kein Beinbruch. Du wirst es mit ins Grab nehmen. Ebenso wie deine Freunde.«
    Ich habe keine Ahnung, wovon er spricht , dachte Trilith. Was für ein Geheimnis?
    »Es war nicht schwer herauszufinden«, behauptete sie.
    Das Schwirren der vielen hundert kleinen Flügel über ihren Köpfen war ganz plötzlich zugegen – für jemanden, der keine Hinteraugen und keine ultraschallfähigen Ohren hatte. Trilith tat, als führe sie erschrocken zusammen. Sie riss den Kopf herum, wendete ihr Gesicht von ihm ab, behielt ihn dafür im verborgenen Blick der zusätzlichen Augen.
    Der Kahlköpfige fiel auf ihre Finte herein. Sein Angriff erfolgte einen Sekundenbruchteil später.
    Er stand etwa einen Meter erhöhter als sie. Mit zwei gewaltigen Sätzen nahm er Anlauf und sprang sie an wie ein Beute schlagendes Raubtier.
    Trilith schnellte sich unter dem fliegenden Körper hangaufwärts – und bemerkte zu spät, dass sie selbst auf eine Finte herein gefallen war.
    Der Kahlköpfige hatte offenbar genau diese Bewegung erwartet. Ein schmerzhafter Stich traf ihren Handrücken. Die Vibroklinge surrte davon.
    Beide rollten sich ab, kamen gleichzeitig wieder zum Stehen.
    Der Santuas hatte ihr die Waffe genommen. Dafür stand er nun im fast waagerechten Licht Ephelegons und hangabwärts.
    Gleichstand , dachte Trilith grimmig.
    Der Vogelschwarm drängte sich erregt zwitschernd zwischen den Felsentürmen hindurch und verschwand. Aus ihren linken beiden Augenwinkeln nahm Trilith eine auffällige Zunahme der Wolkengeschwindigkeit war. Als drücke sie etwas Gewaltiges, Unsichtbares auseinander.
    Der Santuas lächelte sie auffordernd an. Er spielte mit seinem Messer, warf es provozierend von der einen Hand in die andere.
    Trilith streckte die offenen Handflächen vor und antwortete mit einem selbstsicheren Winken beider Hände. Komm selbst!
    Aus dem Schnitt tropfte Blut. Immerhin konnte sie die Finger bewegen. Keine Sehnen verletzt.
    Sie hörte ein tiefes Brummen. Es kam von jenseits des Felsentores. Der Santuas achtete so wenig darauf wie sie. Er trat einen Schritt näher. Und höher. Trilith hielt den Abstand ein und wich zurück.
    Wo

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