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Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit

Titel: Atlan 06 - Rudyn 03 - Acht Tage Ewigkeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael H. Buchholz
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Trilith zeitlebens den Manipulationen des Unbekannten ausgeliefert war. Die gezwungen wurde, Dinge zu tun, die ebenso unerklärlich wie grausam und jenseits aller Moral waren. Trilith schauderte noch jetzt, wenn sie an den Zweikampf zurückdachte, zu dem der Unbekannte die beiden Frauen verurteilt hatte. Wie sie mit ihren Vibromessern gezwungenermaßen aufeinander losgegangen waren, beste Freundinnen, Schwestern im Geiste, die einander verletzen, die einander töten sollten. Die einander töten mussten.
    Trilith hatte gesiegt, und Lalia lag seitdem in der Krankenstation des Schiffes im Koma. Gestorben durch Triliths Klinge, wiedererweckt durch die Medokunst der GAHENTEPE.
    Nein, nichts im Universum konnte sie dazu bewegen, Atlan den Zellaktivator zu überlassen. Auch er hatte kein Recht. Glaubte er wirklich, sie würde freiwillig darauf verzichten? Wenn ja, dann war er ein noch größerer Narr als der er sich bisher schon erwiesen hatte.
    Trilith fragte sich ohnehin, wie der Arkonide elftausend Jahre überlebt hatte. Die Geschichten, die über ihn im Umlauf waren, hielt sie inzwischen für maßlos übertrieben. Er schonte und schützte selbst da, wo es sinnlos war. Das hatte sich am deutlichsten in der ZUIM gezeigt. Dieser Oberst, Melvin Alachaim, war zuerst ein unkooperativer Kriegsgefangener, danach ein untragbares Sicherheitsrisiko gewesen. Sein Tod war zu einer logischen Konsequenz ihres Vordringens geworden.
    Ob Atlan es nun passte oder nicht. Seine Verbitterung über den »Mord«, wie er es nannte, stempelte ihn in ihren Augen zu einem Schwächling.
    Oder wurde man nach elftausend Jahren nachgiebig, mitleidig, jämmerlich? Vergaß man mit den Jahren, dass der Zweck die Mittel heiligte? Wenn das der Preis der Unsterblichkeit war, konnte sie darauf verzichten.
    Ein tief aus ihrer Kehle aufsteigender Pfiff bedeutete Pöör, auf sie zu warten. Sie wurde mit aufgeregtem Pfeifen und Japsen begrüßt, als wären sie beide Wochen voneinander getrennt gewesen.
     
     
    Sie stiegen den Pfad hoch und erreichten nach einer Stunde das Felsentor. Als Trilith zwischen den hochaufragenden Felsentürmen stand, eröffnete sich ihr der Blick auf ein langgestrecktes Tal. Die Sattellehne fiel hinter dem Tor steiler ab, als es der Aufstieg gewesen war. Weit unten sah sie einen blaugrünen See, der von einem Bach gespeist wurde. Der kristallklare Fluss kam von einem jenseits des Tales aufragenden Berg herab, dessen schneebedeckte Doppelgipfel leuchteten. Der Weg wand sich in Serpentinen bis zum See hinab und folgte dann dem rechten Ufer talaufwärts, dem Berg Dokailasa entgegen.
    Neben dem linken Felsen entsprang ein Rinnsal. Trilith trank ein gutes Stück unterhalb der Quelle, setzte sich dann ins Gras und beobachtete minutenlang den Weg, bis sie mit ihren scharfen Augen weit voraus die sich langsam bewegende Reitergruppe ausmachte. Sie zählte die Punkte in der Ferne. Es waren dreizehn.
    »Merkwürdig«, sagte sie. »Kala Bhairava und sein Leibwächter, dazu die fünf Grüngewandeten. Sieben Personen auf sieben Reittieren. Dazu je ein Lasttier für jeden. Macht vierzehn.«
    Pöör sah zu ihr hinüber und trällerte. Er wuselte zwischen den Steinen herum, schlüpfte in Vertiefungen und fraß sich am Haidumkraut satt.
    Sie zählte abermals. Es blieben dreizehn Punkte. Jemand oder ein Tier hatte sich von der Reisegruppe entfernt.
    »Wozu? Was meinst du?«
    Pöör sah sie an, als wüsste er die Antwort, aber er behielt sie für sich.
     
     
    Trilith lag im Gras, den Arm aufgestützt, und kaute wie Pöör an einem Haidumblatt. Sie probierte den Nachmittag über eine Reihe von Tonfolgen aus, die sie im Dorf der Santuasi gehört hatte. Pöör zeigte sich gleichermaßen verspielt wie gehorsam. Es schien ihm Spaß zu machen, wie gut sich ihm Trilith mitzuteilen verstand. Er jagte Felsen hinauf und hinunter, grub Löcher, versteckte sich in Erdspalten, kam herbeigeschlängelt, sobald Trilith pfiff Er wurde des Spiels nicht müde.
    Bei einer komplizierten Melodie geriet sie ins Staunen: Pöör begann schon bei den ersten Tönen ein dicksämiges Substrat hervorzuwürgen. Das Würgen dauerte, solange sie die Laute produzierte.
    Mit seinen Saugpfoten verteilte er anschließend den Batzen zu einer dünnen Lage, die gut einen Quadratmeter abdeckte und die binnen weniger Minuten trocknete und sich verfestigte. Danach sah er Trilith auffordernd an, als erwarte er ein Lob.
    »Das ist für mich?« Pöör trällerte bestätigend.
    Trilith nahm den

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