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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Ablagerung zeigte uns, dass seit dem Bau und einer sinnvollen Nutzung tausend Jahre oder mehr vergangen waren. Ein Jahrtausend!
    Selbst für dich, Arkonide, bedeutet ein Jahrtausend eine lange Zeit, in der sich unzählige Erinnerungen wie Sedimente im Meer der Vergangenheit ablagern? Bedeckt von der dicken Schicht der Gegenwart , meinte in selten lyrischer Diktion mein Extrasinn.
    Ich hatte längst erfahren müssen, dass Erinnern meist ein Verfremden und eine hochgradig emotionale Prozedur war. Aber bisher hatte mich, letzten Endes, mein Gedächtnis niemals wirklich im Stich gelassen.
    Langsam und träge, wie Taucher in der Tiefsee, sanken wir im Rundschacht abwärts. Sanft landeten wir auf einem überraschend glatten Boden und wandten uns an Tristan.
    »Wie geht’s jetzt weiter? Und wohin?«, wollte Flar Makor wissen, unsere Spezialistin für Höhlenforschung.
    Tristan zeigte auf eine stufenlose Rampe, die nach einem würfelförmigen Raum nach links führte. Er leuchtete hinein und entgegnete: »Das ist das letzte Stück, das ich genau kenne. Hades 3. Da gibt es Kammern und Hallen, die mir zu gefährlich sind.«
    »Wir werden sie Schritt für Schritt erkunden.«
    Jeder von uns hatte einsehen müssen, dass wir an mehreren Stellen jene Muschel nicht auf herkömmlichem Weg ans Tageslicht beziehungsweise ins Schiff transportieren hätten können. Zunächst folgten wir hintereinander unserem zögerlichen Anführer.
    Die Wachen an der Oberfläche meldeten sich: Alles in Ordnung. Die Rampe führte abwärts und schwang sich nach rechts. Ich versuchte mir gewaltige Wassermassen vorzustellen, die irgendwo weit vor uns im Untergrund versickerten oder – damals – in den Sirius River mündeten. Wir waren bereits etwa zwei Stunden unterwegs, und es ging immer tiefer hinunter. Nach einer Weile öffnete sich vor uns, wie die Echos und die abgelenkten Lichtstrahlen bewiesen, eine große, mit seltsamen Wänden, Mauern, Pfeilern und Durchlässen angefüllte, dreidimensional labyrinthische Halle. Ich setzte mich kopfschüttelnd auf eine feuchte Steinbank und ließ die Mitglieder des Teams an mir vorbeigehen.
    Du erinnerst dich nicht an diese Bauten? Damals? Als ihr, Perry Rhodans Barbaren und du die Erweiterung von Terrania City vorangetrieben habt? Diese Räume hatten alle irgendeinen Sinn, Arkonide! , bemerkte grämlich der Logiksektor.
    Ich war wie mit gedanklicher Blindheit geschlagen – nichts! – und ich fühlte mich herausgefordert, sowohl was die technische als auch die intellektuelle Bedeutung dieser Anlage betraf. Wieder installierten die Spezialisten einige starke Scheinwerfer. In ihrem Licht offenbarten sich erstaunliche Dinge. Decke, Mauern und Wände dieser Krypta aus Beton, Stahl und Kunststoff, mit rauen Oberflächen und von fahl schimmernden Strukturen in ungewöhnlichen Farben überwuchert, bildeten albtraumhafte Kulissen, die im grellen Licht auf uns nieder zu kippen schienen. Dann sah es aus, als ob sich wirre Schatten bewegten, die nicht auf diesem Planeten entstanden waren.
    Ausblühungen im meterdicken Beton bildeten farbige Moosmuster. Von allen Deckenabschnitten hingen weiße Fäden herunter wie das ausgebleichte Haar trauriger Riesen. Farnartige Zweige rankten sich um die Säulen und zerfielen zu silbrigem Staub, wenn das Licht sie traf. Jeder Tritt unserer Stiefel rief ein anderes Geräusch hervor. Meter um Meter tasteten wir uns tiefer in diese Zone hinein, zwischen uns die Robots, die bisher wenig hilfreich gewesen waren. Ein Albtraum, aus dessen Tiefe, abgesehen vom vielstimmigen Lärm unserer Schritte, unheimliche Geräusche drangen.
    Die Laute fallender Tropfen. Hundertfach lauter, mit Einschlaggeräuschen wie kleinen Explosionen. Jeder Tropfen ein anderer, nachhallender Ton, metallisch und rätselhaft. Mit grauenhaftem Knirschen schienen sich riesige Betonklötze oder Felsen aneinander zu reiben, aber wir spürten keine Erschütterungen. Wir tappten geradeaus, folgten einer Treppe nach rechts oben, nahmen schweigend und leise fluchend eine Rampe nach links, rutschten auf einer schrägen Ebene im kristallinen Staub auf eine Art Tor zu, balancierten auf einem halbmeterbreiten Steg über Felder aus röhrenartigen Gewächsen mit phosphoreszierenden Spitzen, und schließlich, nachdem wir über die etwa fünfzig Stufen einer verblüffend breiten Treppe abgestiegen waren, standen wir vor einem See.
    Tristan Li ließ sich zu Boden gleiten, legte die Arme um die Knie und sagte erschöpft: »An dieser

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