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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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baumelten wie Gewächse eines lichtlosen Urwaldes vor Löchern und Durchgängen. Eine zweite Maschine schwebte heran und vergrößerte die Lichtflut, fetzt summten auch die Triebwerke, die Tristan und einige Mitglieder des Teams trugen.
    »Die Robots sollen uns einen Durchgang freischießen!«, rief ich. »Wir sind schon viel zu lange in dieser Welt der stinkenden Finsternis.«
    »Sofort, Sir!«
    Einige Sekunden später hielten die Maschinen in der Luft an. Laserstrahlen zuckten in rasender Folge in alle Richtungen, dann röhrten die Desintegratorprojektoren auf. Zwei riesige Löcher erschienen in dem dichten Gespinst, setzten sich geradeaus fort, streiften massive Teile der Halle über dem See und erzeugten kochende Wirbel aus hocherhitztem Gas. Plötzlich bewegten sich alle Gespinste, als würde ein Sturm durch die Halle toben. Staub und Gesteinstrümmer regneten in die schwarze Brühe und zerrissen die spiegelnde Oberfläche. Im Direktlicht sahen wir bis ans jenseitige Kopfende der Halle. Die Geräusche der Desintegratoren hörten jäh auf, die Roboter schwebten zur Seite.
    »Der Weg ist frei, Chef«, rief eine Frauenstimme. Die Mitglieder des Teams schwebten vorsichtig heran, auch die Roboter, die den auseinandergenommenen Transmitter schleppten. Vor uns glänzte eine Mauerfläche, von sämtlichen Anhaftungen befreit. Wir erkannten Treppen, Rampen und Metallkonstruktionen, die wie Schleusentore aussahen. Ich wandte mich an Tristan Li.
    »Und dahinter soll der Fundort sein, Li?«
    »Ich kann es nicht garantieren, aber es würde zu der Karte passen, die ich Ihnen gezeigt habe.«
    »Ich glaube Ihnen. Versuchen wir’s«, sagte Nachim. Einer nach dem anderen näherte sich den Treppenabsätzen. Die Wolken aus Staub und vergastem Gestein senkten sich nur langsam. Einige Spezialisten machten sich an der Metallplatte zu schaffen. Ich sah ihnen zu, bis mein Blick auf die Oberfläche des Sees fiel. Der Hagel aus Trümmern der Decke hatte zunächst den Spiegel in tausend Ringe zerrissen. Jetzt brodelten an unzähligen Stellen Blasen aus dem Wasser. An einigen Stellen bildete sich fahler Schaum, der Gestank nahm zu. Ich sah plötzlich im Scheinwerferlicht der Maschinen einzelne Punkte im Wasser aufleuchten, dann tauchten Köpfe auf, große Augenpaare reflektierten das Licht. Die Wesen sanken zurück, bewegten sich unter der Schicht aus Staub, tauchten auf und schienen erregt umherzuschwimmen.
    »Ich kann’s nicht glauben«, rief ich Nachim zu und drehte den Regler meines Rückentornisters auf Aufwärts . »Geschöpfe der Finsternis! Seht euch das an!«
    In der blasenwerfenden, von Staub und Schaum bedeckten Oberfläche des Sees quirlten und paddelten schwarze Geschöpfe. Die kleinsten, die ich in der Eile sehen konnte, waren handgroß und besaßen ein Fell oder eine Haut aus biegsamen Stacheln oder fangarmähnlichen Fortsätzen, die sich wie Krakenarme schlängelten. Andere waren groß wie Biber. Es gab Hunderte davon, die in dieser ekelhaften Brühe schmatzend und blubbernd umherschwammen. Sie starrten uns zwar an, schienen sich aber nicht gestört zu fühlen. Seltsame Ratten, dachte ich. Als Letzter landete ich auf der Plattform vor dem Eisentor, dessen dick verrostete Riegel von dünnen Desintegratorstrahlen freigeschnitten wurden.
    Ein Roboter stemmte sich mit zwei Armen gegen die Platte. Handgroße Rostfladen platzten nach allen Seiten. Es gab in dieser riesigen Wand keine andere Öffnung. Tristan wusste nicht, wie »sein« Hohlraum, die Halle des Fundorts, an dieser Stelle, also jenseits der Mauer, aussah. Knarrend und krachend kippte schließlich die Platte, die ungefähr zwanzig Quadratmeter groß war, nach innen.
    Wieder erhob sich eine Wolke aus Staub, Rost und den Fetzen der Gewächse, die sich von den Bestandteilen des Baumaterials vergangener Zeiten ernährten.
    Im selben Augenblick heulte Zugluft durch die Öffnung, riss die Staubwolke mit, ließ den Robot kurz schwanken und griff nach den Spezialisten. Einer nach dem anderen schwebte durch das Loch. Mit dumpfem Geräusch schlug der Rest der Platte in einen nassen Untergrund, der ebenso schwarz war wie der See hinter uns.
    »Licht!«, brüllte Nachim. »Hierher. Viel Licht!«
    Wir schwebten in eine Halle von monströsen Ausmaßen hinein und befanden uns nahe des Bodens. Abermals schaltete ein Robot zusätzliche Scheinwerfer und Breitstrahler ein.
    Tristan sagte durch das Fauchen des Luftzugs laut und im Tonfall großer Erleichterung: »Das ist es! Wir sind im

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