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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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ehemaligen Flussbett des Sirius River!«
    Der Sog fauchte durch die Öffnung und schlürfte Staub, üblen Geruch und zerstäubte Gewächse aus dem Bauwerk über dem See in die angrenzende Riesenhalle hinein. Wir folgten einzeln den langsam vorausschwebenden Robots, deren Lichtkegel tatsächlich nicht bis an die Grenzen und die Decke dieser Überbauung reichte. Aber sehr deutlich erkannten wir unter uns die typischen Merkmale eines Flussbettes. Kies, große, rund geschliffene Steine, langgezogene Inseln, einzelne, moosüberwucherte Formen, die möglicherweise Reste angeschwemmter Bäume waren, Ufer und nachgesackte Hänge. Aber jede Einzelheit war dunkelgrau, von feuchtem oder eingetrocknetem Schlamm bedeckt.
    Es gab keinen weißen Sand, keine weißgespülten Kiesel, überhaupt kein helles Material. Kleine Tümpel hatten sich zwischen schlammbedeckten Streifen und Inseln gebildet, ebenso finster wie jener See in unserem Rücken. Eine Kette schwarzgefärbter Spiegel erstreckte sich bis in die Düsternis des gegenüberliegenden Kopfendes, das vielleicht zwei Kilometer entfernt war.
    »Tristan! Kein Irrtum?«, rief ich. Die riesenhafte Halle mit den schrägen Stützpilastern an den Seiten verschluckte auch meine Stimme. »Haben Sie hier die Muschel gefunden? Den Sarkophag?«
    »Ja, Sir«, gab er zurück. »Weiter vorn. Ich fliege dorthin. Kommen Sie hinter mir her.«
    »Machen wir«, kommentierte Nachim und räusperte sich lautstark mehrere Male. »Andere Unterhaltungsmöglichkeiten gibt’s hier ja nicht.«
    Über ihm, unter ihm, hinter ihm, in unterschiedlichen Abständen, schwebten die Spezialisten und die Roboter als unkoordinierte Gruppe langsam über den Boden, der zu den Rändern hin leicht anstieg.
    Der Logiksektor sagte abschätzend: Die Wahrscheinlichkeit, dass du wirklich über einem uralten Flussbett schwebst, dem Sirius, der vor Urzeiten in den Goshun-See mündete, ist frappierend groß. Denkst du daran, dass in der Stadt inzwischen blutige Auseinandersetzungen stattfinden könnten?
    »Ja«, murmelte ich und suchte die dunkelgraue Welt vor mir nach Hinweisen und Besonderheiten ab. »Ich bin hinter dem Sarkophag her. Mich interessieren mögliche Kämpfe erst später. Eins nach dem anderen.«
    Irgendwann, wenn dieses Abenteuer überstanden war, würden sich auch geruchsresistente und mutige Wissenschaftler finden, die nichts lieber täten, als jene Deckengewächse und Seebewohner genau zu untersuchen. Es war sogar denkbar, dass damals irgendwelche Lebewesen von anderen Welten eingeschleppt worden waren, die tatsächlich überlebt hatten. In diesem Fall hätte die Evolution echte Schwerstarbeit geleistet.
    Tristan sprach ins Mikrofon seines Minikom. Wir hörten seine Worte aus den Lautsprechern unserer Anzüge.
    »Ich werde gleich an der Stelle landen, an der ich die Austernmuschel gefunden habe. Die Umgebung habe ich nicht erforscht. Also – Vorsicht. Ich weiß nicht, ob es hier Fallen oder Treibsand gibt.«
    »Wir werden uns darum kümmern«, versicherte ich.
    Ich kannte größere, geheimnisvollere und gefährlichere Räumlichkeiten – aber nicht hier, in Perrys und meiner Stadt, nicht aus den vielen Jahren der ungetrübten Schaffensfreude und der unschuldigen Bautätigkeit. Es waren zweifellos andere Baumeister, andere Planer gewesen, die diesen Teil des Planeten umgestaltet hatten. An diese »Halle« hätte ich mich erinnert, würde ich mich auch jetzt sofort erinnern. Ich war nicht dabei gewesen! Nicht ich. Damals, nach 1971, – nein!
    Sei’s drum , sagte ich zu mir. Müßige Gedanken. Später kannst du über alles grübeln, Atlan Gonozal.
    Der Extrasinn unterstrich: Genau. Anderes ist viel wichtiger!
    Die USO-Spezialisten der AVIGNON dachten sicherlich nicht an ihre Kollegen, die unter der südfranzösischen Sonne Oliven und Ziegenkäse kauten, Croissants zerkrümelten und Weinproben bis zum Abwinken zelebrierten. Wie ein kleiner Schwarm scheinwerferbewehrter Hummeln schwebten sie entlang der Wände, unter dem Tonnengewölbe der Decke, über dem Flussbett, das den Dreck vieler Jahrhunderte barg. Sie suchten nach Auffälligkeiten, dafür waren sie lange Jahre geschult worden. Nach weiteren Zeugen der Vergangenheit als diese beiden Fundstücke, die uns dank Tristan Li bekannt waren.
    Tristan Li! Seit wir hier eingedrungen waren, befand er sich in einer Hochphase. Nach seiner eigenen Aussage dauerte sie schon viel zu lange. Der Absturz würde für ihn grauenhaft sein und ihn in tiefe depressive

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