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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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Verzweiflung stürzen. Wann erfolgte er?
    Ich ermahnte mich selber, unbedingt darauf zu achten. Nach etwa zwanzig, fünfundzwanzig Flügen aller meiner Spezialisten und ebenso vielen Minuten, landeten wir dort, wo Tristan bis zu den Knöcheln im Schlick stand und mit seinem Scheinwerfer kreisende Bewegungen ausführte.
    »Atlan hier«, sagte ich scharf betont, nachdem ich auf Rundspruch geschaltet hatte. »Hat jemand von euch etwas Ungewöhnliches entdeckt? Wenn nicht, landen wir alle bei Tristan und seinem Artefakt. Klar?«
    Ich wartete die leisen Bestätigungen ab und schwebte neben Nachim schräg auf die Stelle zu, an der drei Robots ihre Scheinwerfer-Lichtflut auf ein Bauwerk richteten, das ebenso seltsam war wie alles bisher. Wir bildeten einen Kreis um ein halb zerstörtes steinernes Gebilde, das etwa fünf Meter hoch war, ungefähr fünf Handbreit dick, an der Basis wuchtiger, und einen Viertelkreis, also neunzig Grad gekrümmt war. Die Außenfläche war anscheinend geglättet; etwa wie grober, aber von Handwerkern behauener Granit oder Basalt und tiefschwarz. Der Stein würde vermutlich spiegeln, wenn er sauber und poliert war.
    Innen sah die konkave Form völlig anders aus.
    Zwischen erhabenen Bändern, doppelt handbreit, die von links nach rechts und von Kante zu Kante liefen, reihten sich viele jener pseudominoischen Chiffren, Runen, Zeichen, Buchstaben oder Silbenentsprechungen, jede von ihnen knapp handgroß, aneinander.
    »Ich würde einen Fuß dafür geben«, sagte Tristan, der zufällig neben mir stand, »wenn ich lesen könnte, was da geschrieben steht.«
    Ich schlug ihm auf die Schulter und antwortete einigermaßen gut gelaunt: »Eines Tages, vielleicht ist er gar nicht so fern, werden wir es herausfinden. Und … vor diesem geschwungenen, kaputten Objekt haben Sie das Artefakt gefunden?«
    Er streckte den Arm aus und wies auf eine flache Mulde.
    »Genau hier, Sir.«
    Ohne dass ich ein Kommando gegeben hatte, begannen Roboter und Teammitglieder am Rand der tellerförmigen Vertiefung, die im Zentrum kaum fünf Handbreit in den Untergrund reichte, zu graben. Es gab genug Licht, so dass wir schnell erkannten, dass wir in schwarzem Sand gruben.
    Während mein Team schuftete, fragte ich Tristan: »Und wo ist die Muschel jetzt?«
    Er deutete wortlos in die Höhe.
    Ich erkannte schwach eine Art düster-schwärzliche Plattform, die weit in den Raum hineinragte. Wir alle bewegten uns in einer albtraumhaften, abstoßenden Welt.
    Nein , wiederholte ich in Gedanken. Das war auch damals nicht meine Welt.
    »Dort oben?«
    »Ungefähr 500 Meter Luftlinie. Da oben ist meine Basis. Seit langer Zeit, Sir.«
    »Du hast es dir ziemlich wohnlich eingerichtet«, sagte ich und versuchte, den Überblick nicht zu verlieren. »Bist du der Einzige von MEINLEID, der alle diese versteckten Zugänge kennt? Nicht nur kennt, sondern sie als Vehikel einer Übersprungreaktion benutzt, freudianisch-psychologisch ausgedrückt?«
    Tristan zog aus der Brusttasche ein feuchtes Aromatuch, reinigte damit flüchtig sein Gesicht und starrte mir in die Augen.
    »Ja. Kann sein. Ich hab darüber nie richtig nachgedacht, Sir.« Auf seiner Stirn standen dicke Schweißtropfen und sickerten in seine hochgeschwungenen Brauen. »Außer mir kennt nur Olgej diesen Platz. Und sie hat ihn an Simmi und Greta verraten.«
    »Später! Irgendwann werde ich auch mit diesem sonderbaren Diogén da Vinci Odysseus, oder wie immer er sich zu nennen beliebt, ein paar ernste Wörtchen reden müssen«, sagte ich und hoffte, er würde noch eine halbe Stunde lang durchhalten. Ich zog Nachim am Ärmel zu uns heran, deutete auf Tristan und senkrecht in die Höhe und sagte:
    »Während wir hier die Wurzeln dreckiger Geheimnisse freilegen, schwebt nach oben, lasst euch von Tristan das Relikt zeigen und fügt den Transmitter zusammen. Wir sind in Eile, Emcheba!«
    Nachim begriff augenblicklich, salutierte fast beleidigend nachlässig und legte seinen Arm um Tristans Schultern. Er verständigte sich mit wenigen Blicken und sechs, sieben Gesten mit seinen Leuten und sagte: »Komm, Kumpel. Zeig’s mir. Beim Retten kleiner und großer Welten geht’s immer um Sekundenbruchteile!«
    Ich sah grinsend zu, wie sie miteinander fast senkrecht in die Höhe schwebten und im diffusen Halbdunkel verschwanden, das aus Lichtstrahlen und Schatten gemischt war und sowohl logische Erwartung als auch negative Überraschungen in sich barg. Neben mir zischten Pressluftdüsen, Staub und Schlamm

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