Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
schoben das Boot schräg über den Koloss hinweg, dessen Konturen sich im Radarholo abzeichneten. Die Luftblasen gurgelten in vier Vorhängen aufwärts, und der Kapitän schaltete die Aquafone ein. Ein höllischer Lärm entstand um uns, während wir um einige Hundert Meter stiegen und dann wieder in waagrechte Lage zurückkehrten. Nach ein paar Minuten, in denen wir mehr vermuten als sehen konnten, dass der Riese unter uns weiter schwamm, sich schüttelte und die Scherenarme zurückzog, rissen die Posaunen- und Orgeltöne ab.
    Kapitän Llew Akille verkündete heiser: »Ich hoffe, der Lärm hat das Ding endgültig vertrieben. Jedenfalls sagt das Sonar, dass es sich achteraus entfernt. Bei euch alles in Ordnung?«
    »Unser Angstschweiß trocknet gerade«, gab Loscon zurück. Er wirkte erheblich gestresst und schwitzte. »Hoffentlich bleibt es bei dieser einen Begegnung.«
    »Wir haben genügend Filme und Messungen«, kam es aus der Zentrale. »Unsere Wissenschaftler können sich daran die Zähne ausbeißen.«
    Das Boot ging wieder auf die gewünschte Tauchtiefe, erhöhte die Geschwindigkeit und näherte sich den Robotern. Die Scheinwerfer wurden erst eingeschaltet, als wir das Licht der Robots sehen konnten. Zehn Minuten später trieben wir wieder dicht über dem Meeresboden dahin. Ich fühlte, wie meine Furcht verging. Bei einem ernsthaften Unfall hätten wir kaum eine Überlebenschance gehabt. Delis Loscon teilte mit zitternden Fingern einige Dosen gekühlter Energietranks aus.
    Stundenlang beobachteten wir nichts anders als glatten und geriffelten Meeresboden. Seltsame helle Ebenen aus Sand, aus dem lange Ranken wuchsen, die sich in der Strömung wiegten und in metallischen Farben aufleuchteten, wenn sie das Licht traf! Kleine Felsinseln, teilweise von dunklen Sedimenten bedeckt, teilweise von Strömungen freigewaschen. Große, wellige Flächen, in denen sich schwer deutbare Spuren abzeichneten und schräg stehende Platten, zwischen denen dunkle Körper geisterten, an deren Flanken phosphoreszierende Reihen augengroßer Punkte saßen. Zur Abwechslung tauchte ein nahezu unkenntliches Gerippe eines kleinen Schiffes auf, das mit dem Bug tief im Boden steckte und völlig von Tiefseewesen und Muscheln bewachsen war, die biegsamen Nadeln mit mehreren Spitzen glichen.
    Bald schmerzten meine Augen von der Anstrengung, sich zu konzentrieren. Die Scanner arbeiteten ununterbrochen und lieferten Bilder, die nur Benje und Fedlin deuten konnten.
    Irgendwann in dieser quälend langwierigen Zeit meldete sich der Kapitän: »Unser Radar hat eine bemerkenswerte Struktur am Meeresboden, drei Kilometer voraus, entdeckt. Ich würde sagen, dass es sich um Fundamente oder Umrisse von Gebäuden handelt. Alles ist von Sedimenten bedeckt.«
    Gleichzeitig spiegelte die Zentrale die fraglichen Ortungsergebnisse in den Steuerraum. Wir sahen, ebenfalls von den Positroniken generiert und präzisiert, eine Art Gitter am Meeresboden. Sie erinnerten tatsächlich an Grundmauern eines ehemals großen, verzweigten Gebäudekomplexes.
    »Danke. Könnte interessant sein«, sagte ich gespannt. »Aber … Gebäude, gleich welcher Art, hier unten?«
    »Kein Kommentar, Sir«, erklärte Akille trocken. »Wir sehen, was Sie sehen. Nicht mehr, nicht weniger.«
     
     
    Die kantigen Reste, mochten sie natürlichen oder künstlichen Ursprungs sein, waren von dicken Ablagerungsschichten bedeckt. Sie wirkten wie Buchshecken, die rund beschnitten worden waren. Noch kannten wir ihre Farbe nicht, aber das war nebensächlich. Die Roboter sanken tiefer und aktivierten einige lichtstarke Scheinwerfer, die sich auf den Boden richteten. Unsere Blicke zuckten zwischen den verschiedenen Holos hin und her. Wir fragten uns, ob wir der vermuteten Fundstelle näher kamen. Der Meeresboden sah aus wie eine Wüste aus schwarzem Sand und grauen Dünen. An unzähligen Stellen wuchsen aus dem Boden in 7200 Metern Tiefe seltsame Pflanzen oder Mischwesen, die auf uns wie bunte, oktopusartige Tiere wirkten, deren Fangarme im Wasser strudelten und sich dem Licht entgegenreckten.
    »Das ist alles makaber, ungewohnt und angsterzeugend«, murmelte Nachim. »Tauchen zwischen Korallen ist ja ganz schön, aber diese Viecher …«
    »Und die Ungewissheit«, ergänzte Loscon und schluckte. »Die Karte zeigt keine Fundamentstrukturen, Sir. Wir sollten nicht mit einem schnellen Erfolg rechnen.«
    »Mein Chef ist Berufsoptimist«, schränkte Nachim grinsend ein. Jeder der fünf Personen im

Weitere Kostenlose Bücher