Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht
schüttelte meine Hand und brachte uns in den Steuerraum. Das Unterseeboot CUSTEAU, für große Tiefen tauglich, war ein wissenschaftlich genutztes Gerät und daher alles andere als luxuriös eingerichtet.
»Die beiden Robots warten in ruhiger Tiefe«, erklärte er. »Wir kennen natürlich die Ränder des Grabens. Aber alle anderen Informationen fehlen uns.«
»Die Suche wird nicht einfach werden«, antwortete ich und schaute mich in dem verwinkelten Technikraum um. Die Wände waren voller Holoprojektoren und zweidimensionaler Bildschirme. »Ich habe eine uralte Karte vom Fundgebiet. Hoffentlich ist sie hilfreich.«
Halblaute Kommandos und Arbeitsgeräusche hallten durch das Unterseeboot. Wir verstauten das Gepäck, machten uns mit den Operatoren Benje und Fedlin bekannt und setzten uns in unbequeme Sessel. Das Boot tauchte und nahm Fahrt auf. Nacheinander bauten sich Holos auf. Batterien von Arbeitspulten begannen blinkend zu arbeiten. Abbildungen der beiden Roboter drehten sich in den Holos. Ich faltete die Karte auseinander und klemmte sie am Arbeitstisch fest. Die beiden Operatoren beugten sich über die Bilder und lasen die Texte.
»Wir werden ziemlich intensiv orten müssen«, sagte Nachim skeptisch und wiegte den Kopf. »Der Tiefseegraben ist nicht gerade klein.«
Einige Tiefenmesser wechselten ständig die Zahlen. Wir hatten inzwischen 1240 Meter erreicht. Nachim und ich machten uns mit der technischen Einrichtung vertraut, während das Boot dem Treffpunkt mit den Robotern am Rand des Tiefseegrabens entgegenfuhr. Die gesamte Zelle vibrierte unter der Wirkung der starken Maschinen. Es ging steil abwärts: 2980 Meter. Auf einigen Holos sahen wir die Linien und Ziffern der Unterwasserortung. Wir schienen in diesem Seegebiet allein zu sein. Operator Fedlin versuchte, unsere Karte mit den Werten seiner Karten dieses Gebietes zu vergleichen, um herauszufinden, an welcher Stelle des Grabens wir suchen mussten. Die Positroniken arbeiteten unablässig.
»Mit siebzigprozentiger Sicherheit, sagt die Positronik, entspricht die Karte etwa der Mitte des Grabens«, meldete schließlich der Ortungsfachmann Benje. »Wir brauchen im Augenblick unseren Kurs nicht zu ändern.«
3490 Meter. Erste Echos zeigten uns Fischschwärme, undeutliche Unterwassererhebungen, kalte und wärmere Meeresströmungen. Wir tasteten uns durch die schweigende Finsternis, die dunkler schien als der Weltraum. Unendlich langsam kroch die Zeit dahin, bis wir schließlich die deutlichen Echos der Roboter vor uns hatten.
In der Eigenbeleuchtung der Geräte erkannten wir die Greifarme und die verschiedenen Werkzeuge an den Enden der Handlungsarme. Die Druckkörper und das Gestänge waren schreiend gelb und weiß. Die beweglichen Öffnungen der Aquajets stießen breite Wassersäulen aus und trieben die Robots schräg abwärts, fetzt war auch die Abrisskante der Schlucht in der Ortung zu sehen. Langsam, in einer weiten Vorwärtskurve, sanken U-Boot und Robots in die Tiefe. Lange, torpedoförmige Fische, mit gelblichen und rötlichen Lichtern zwischen den Schuppen, begleiteten uns eine Weile, dann glitt der Schwarm in einer einzigen synchronen Bewegung nach unten ab.
Als die Robots und das U-Boot ihre Scheinwerfer einschalteten, wich die Finsternis vor uns und zeigte uns winzige Ausschnitte des Mediums, in dem wir uns bewegten. Tiefseewesen näherten sich den Lichtern, und überall rieselten kleine Organismen abwärts. Der Meeresboden war dick mit Schlamm und Schlick bedeckt, aus dem einzelne Wesen hervorkamen und kleine Wolken aufwirbelten. Wir sahen kugelige Fische, sternförmige Wesen, die durchs Wasser zu rollen schienen, lanzenförmige Tiere und solche, die auf ihren Flossen zu gehen schienen. Auch auf dem Grund der Planetenspalte, dem wir entgegensanken, würden Ablagerungen sicherlich die Objekte überdeckt haben, die wir suchten.
Ryükyügraben, 6980 Meter.
Es gab eine handschriftlich eingetragene Angabe auf der alten Karte: 26,5° nb – nördliche Breite. Wir sahen, dass einer der Operatoren diese Zahlen eingespeist und mit Global Positioning System abgestimmt hatte. 7100 Meter! Die schroffen, vielfach senkrechten Hänge des Grabens, der in westsüdwestlicher Richtung unregelmäßig breit nach Nordost verlief, sahen wir nur in Form von aufbereiteten Ortungs- und Unterwasserradarbildern. Unaufhörlich schwebten Kleinteilchen wie Schneeflocken durch die Scheinwerferkegel, die keine zwanzig Meter weit reichten. Detritus nannten die Forscher
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