Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
genügend Werkzeug. Ich bin in zwanzig Minuten bei euch, aber ich will dabei sein, wenn wir das Ding aufmachen.«
    Im Hintergrund wurde die zweite Austernmuschel vom Traktorfeld abgesetzt und provisorisch mit Klammern am Boden gesichert. Sie wog etwas mehr als fünfzig Kilogramm und roch noch immer nach Seewasser.
    Ich ging zur Medostation und meldete mich unterwegs bei Doktor Drays an.
    Sie erwartete mich an der Bakterienschleuse und sagte mit ihrem unnachahmlichen Lächeln: »Unser junger Mann hat auf Sie gewartet. Er war drei Stunden lang in der Muschel und scheint, abgesehen von der Sorge um seine Freundin, guter Dinge zu sein.«
    »Dann sollten wir seine Stimmung ausnutzen«, antwortete ich und ging hinein.
    Tristan saß voll angezogen neben dem Bett, begrüßte mich und sagte: »Ich bin ratlos, Sir.«
    »Warum? Wie kann ich helfen? Wo liegen die Probleme?«
    »Ich bin beunruhigt wegen Olgej. Ihre Schiffsbesatzung hilft mir, wo sie kann, aber ich kann sie nicht erreichen. Wie komme ich zu ihrer Wohnung oder zu meiner Wohnung? Sie hat meine Jet.«
    »Ein Problem, das wir leicht lösen können. Weiter.«
    Er befand sich in einer Hochphase und wirkte auf uns überzeugend und drängend. Sein Charisma beeindruckte selbst mich. Seine Rede war klar, und seine Gedanken offensichtlich auch. Er hob den Kopf und sah in das Holo, in dem das Programm eines Nachrichtensenders gegenwärtig ohne Ton lief.
    »Simmi Orloff und Greta Gale hetzen die Leute auf. Nach Kunshun wagen sich nicht einmal bewaffnete Polizisten hinein. Inzwischen haben sich auch viele andere Bewohner von der Gewaltbereitschaft anstecken lassen. Wie kommt es, dass die beiden so überzeugend sind, obwohl sie keinen Zugang zur Austernmuschel mehr haben? Ebenso wenig wie Olgej.«
    »Es könnte sein, dass Sie mit Ihrem Charisma im Stande sind an bestimmten Orten die Wirkung von Baluchman und Anulphe aufzuheben. Sie verfügen über ebenso viel Überzeugungskraft. Aber zuerst kümmern wir uns um Olgej Zara. Sie und zwei meiner Männer, ein Gleiter, Deflektorschirme. Sie führen die beiden zu Olgejs Wohnung. Wenn sie nicht dort ist, was dann?«
    »Dann ist sie vielleicht bei mir, oder … ich weiß es nicht.«
    Ich rief durch den Interkom Kapitän Cada in die Zentrale, winkte Tristan und sagte: »Der Kapitän wird zwei Männer bestimmen. Sie sind für das, was Sie vorhaben, ausgebildet. Ich wünsche viel Glück. Olgej Zara findet hier jederzeit einen Platz. Alles klar?«
    »Ich werde versuchen, was ich kann, Sir.«
    »In Ordnung. Kommen Sie mit.« Ich wandte mich an die Ärztin und sagte: »Sie auch, Dottoressa. Ich habe eine hochinteressante Aufgabe, auch für Sie.«
    Sie nickte, die kleinen Monde ihrer Ohrgehänge drehten sich. Wir gingen in die Zentrale, und ich unterrichtete Cada Legove von allem, was er über Tristan, Olgej und ihre Verstrickung in MEINLEIDS Aktivitäten noch nicht wusste. Zuletzt sagte ich:
    »Die Aktion sollte heute Abend abgeschlossen sein, Tristan Randonare. Vertrauen Sie meinen Männern. Außerdem«, ich tippte auf den Minikom am Handgelenk, »werden wir alle empfangsbereit bleiben.«
    Kapitän Cada nickte ernst.
    »Die Nachrichtenabteilung soll alle Informationen zusammenraffen. Ich brauche – wir brauchen! – möglichst bald zuverlässige Psychogramme von Orloff und Gale. Klaubt alles zusammen, was ihr kriegt. Notfalls fragen Sie über Funk den ehemaligen Freund der beiden. Klar?«
    »Selbstverständlich, Chef.«
    Ich nickte ihnen zu und verließ die Zentrale. Im Laderaum stand die tiefgraue Kassette auf einer leergeräumten Arbeitsfläche im kalten Licht von einem halben Dutzend Scheinwerfern. Spezialist Nachim Emcheba untersuchte den Würfel mit einer Feldlinse, die riesige Vergrößerungen erlaubte.
    Ich stellte mich an die Werkbank und fragte: »Haben Sie herausgefunden, wie das Ding zu öffnen ist?«
    Eigentlich waren wir mit allen Funden erstaunlich unbeeindruckt umgegangen. Wir alle, angefangen bei Tristan Li. Uns fehlte das triumphale Heureka-Hochgefühl von Wissenschaftlern, die ein Leben lang geforscht und schließlich etwas Sensationelles gefunden hatten. Aber zumindest ich hatte schon zu viele scheinbare Wunder erlebt und brach nicht in lauten Beifall und Entzücken über die Fundstücke aus. Auch Nachim schien das Objekt eher nüchtern zu betrachten.
    »Nein. Keine Naht, kein Schnitt, kein Schlüsselloch. Keine Beschriftung, keine Piktogramme. Kantenmaß exakt fünfundzwanzig Zentimeter. Aber offensichtlich hohl.«
    Er

Weitere Kostenlose Bücher