Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht
Arbeit«, sagte ich. »Es werden harte Nächte und Tage werden.«
»Auch für die MEINLEIDLER!«, knurrte Nachim Emcheba.
Wir verließen den Konferenzraum und befanden uns wenige Minuten später wieder im Schiff.
Kapitel 17
Meine Mannschaft verlud die gesamte Ausrüstung in einen Lastengleiter, auf dessen Flanken die Logos und die Werbetexte eines Raumhafenversorgers pulsierten. Während ich meinen Kampfanzug zurechtlegte, überdachte ich die Gesamtsituation. Orloff und Gale, nunmehr im Besitz des Sarkophags, bereiteten sich zweifellos ebenso gründlich auf die Auseinandersetzung vor wie wir. Das hieß: Sie benutzten die Wirkung dieses rätselhaften Gerätes, um sich wieder in eine Hochphase versetzen zu lassen, während der ihre suggestive, hypnotisierende Kraft abermals verstärkt wurde.
Als ich vor dem geöffneten Waffenschrank stand, vernahm ich das Wispern des Logiksektors: Du hast ein zweites Gerät, ein größeres, wahrscheinlich mit viel höherer Leistung. Als Aktivatorträger bist du geschützt. Du wirst, höchstwahrscheinlich, nicht abhängig. Rechne trotzdem mit negativen Auswirkungen!
»Ein Ratschlag, den ich ernst nehmen sollte«, beschloss ich betroffen. Ich schaute auf die Uhr. Es war noch genügend Zeit bis zum Einsatzbeginn. Mein Lebensalter, meine Erfahrung, ARK SUMMIA und der Zellschwingungsaktivator könnten die Wirkung verstärken, mich aber nicht süchtig werden lassen.
»Tu’s für die Barbaren von Larsaf III!«, riet ich mir sarkastisch im Selbstgespräch. »Sie werden es dir ebenso wenig danken wie so oft zuvor.«
Ich setzte mich, zwang meinen Verstand zur ruhigen Betrachtung und fragte mich, wie der neue Status auf meine Besatzung wirken würde. Machte ich sie mit jedem Befehl zu willenlosen Sklaven? Musste ich, um die »göttliche« Wirkung zu vermeiden, mit meinen Spezialisten ausschließlich über Interkom verkehren? Durfte ich Tristan Li, der wahrscheinlich bald unter den bekannten Entzugserscheinungen leiden würde, der Wirkung des zweiten Sarkophags aussetzen? Oder einen Mann meiner Besatzung? Mit einem Fingerdruck schaltete ich in die Medoabteilung. Doktor Cyriane Drays bearbeitete am Schreibtisch irgendwelche Unterlagen, blickte hoch und hob fragend die Brauen.
»Ja? Kann ich Ihnen helfen, Chef?«
»Wie geht es Tristan?«
»Er schläft. Wir haben ihn sediert. Ein Medorobot steht neben dem Bett. Die Situation ist stabil.«
»Gut. Ich bitte Sie um einen Gefallen. Kommen Sie in Laderaum IV? Es geht um die Austernmuschel. Und um mich.«
»Sofort. Gibt es da ein Problem?«
»Ich erklär’s Ihnen an Ort und Stelle. Probleme? Der Kosmos lebt von Problemen«, sagte ich und zuckte mit den Schultern. »Bis gleich.«
Wir waren die Einzigen im Laderaum IV. Die Muschel lag blankgeputzt unter dem Licht eines Dutzends Tiefstrahler. Ich begrüßte die Medikerin, führte sie bis zum Rand der Absperrung und sagte: »Tristan Li lag meist etwa drei Stunden schlafend im Sarkophag. Ich bin sicher, dass auch Gale und Orloff die gleiche Zeit brauchen. Ich komme mit einer Stunde aus, glaube ich. Ich bitte Sie, nach sechzig Minuten Ihre Finger in die Öffnungen zu schieben und mich zu erlösen.« Ich lächelte unsicher. »Tun Sie’s, für mich und Terrania City?«
Wieder hob sie die zierlichen Brauen. Etwa eine Minute lang starrte sie aus ihren Mandelaugen prüfend und scheinbar leidenschaftslos in mein Gesicht und meine Augen. Leise antwortete sie: »Ich bin nur eine junge Ärztin, aber ich habe meine Erfahrungen. Ich bin verdammt gut, sonst wäre ich nicht bei der USO, Sir.« Sie lächelte nicht, und ihr Tonfall war ebenfalls nicht liebenswürdig, sondern sehr bestimmt. Die Edelsteinsplitter in ihren Schmucknarben verloren ihren Glanz. »Richtig?«
»Korrekt. Die Beschreibung entspricht unserem Anforderungsprofil, Dottoressa«, antwortete ich beunruhigt. »Was wollen Sie mir sagen?«
»Ich will Ihnen sagen, und das tu ich hiermit, dass ich Ihnen unter anderen Umständen Ihr Vorhaben verbieten würde. Sie machen sich selbst zum Suchtkranken, Sir.«
»Ich glaube nicht, dass es so weit kommt.«
»Sicherlich wissen Sie, was Sie riskieren. Sie sind beträchtlich älter und erfahrener als ich. Trotzdem: Dass es hochgefährlich sein kann – nein! Dass es selbstmörderisch ist, brauche ich Ihnen nicht zu erklären.«
»Ihre Besorgtheit, menschlich wie fachlich«, versuchte ich abzuschwächen, »rührt mich. Ehrlich. Dass Sie Ihrem Chef so energisch widersprechen, finde ich
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