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Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
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das Geheimnis zu ergründen. Das hoffte er wenigstens.
    Die Nacht glitt ebenso lautlos dahin wie die Blasen. Bevor die Flamme verlöschte, fing Heaq noch vier Fische. Immer wieder sah er sich um. Einige Blasen konnte er nicht mehr entdecken, die meisten anderen schienen sich nicht mehr zu bewegen. Eine lag vor der Insel, einige andere hatten sich dem Festland genähert. Heaq warf seine Speere und den Dreizack zu der Beute, ruderte in die Strömung und ließ sich zu seinem Haus zurücktreiben.
    Als er das Boot auf den dunklen Strand zerrte, fühlte er eine Berührung, wie eine kalte Welle, in seinem Rücken. Sein Blick und seine Gedanken verwirrten sich, seine Knie zitterten, und als er zusammensackte, drehten sich die Sterne in einem rasenden Wirbel.
    Er lag ausgestreckt im Sand. Krebse raschelten um ihn herum. Auslaufende Wellen spülten um seine Fersen.
    Als er aufwachte, wusste er nicht, wie viel Zeit vergangen war. Er war durstig, aber spürte keinen Hunger. Als er die Hand ausstreckte, berührte er zuerst warme Haut, dann eine steinharte Oberfläche. Dreimal versuchte er, die Augen zu öffnen, aber es gelang erst viel später.
    Als er sehen konnte, erschrak er abermals.
    Er war als Einziger wach. Er, Heaq.
    Er und andere Menschen, Bewohner der Insel und der Siedlung am Festland, lagen in einer jener Blasen. Er begann zu zählen. Zweimal fünf, und zwei, ihn mitgezählt.
    Außer ihm schliefen alle. Sechs junge Männer und sechs junge Frauen. Einige waren von seinem Stamm, andere kannte er vom Sehen. Sie waren alle nackt. Durch die milchige Schale der Blase waren schemenhaft die Schaumdreiecke großer Wellen zu erkennen. Die Blase schwimmt weit draußen im Meer, dachte Heaq, in großen Wellen. Jetzt spürte er auch das Heben und Senken der Dünung. Er lag auf einem breiten Brett, das aus der Wand ragte, und konnte sich nicht rühren. Seine Gelenke gehorchten ihm nicht mehr.
    Wieder verging Zeit.
    Sein Durst nahm zu. Dann hörte die Bewegung der Kugel, die sich wie eine schwimmende Nuss drehte, langsam auf. Das Wasser stieg an der Rundung hoch; Sonnenhelligkeit und grünes Wasser kennzeichneten die Trennlinie, die stieg und stieg, und als es dunkler wurde, über der Kugel verschwand.
    Die Blase sinkt langsam ins Meer , dachte er. Es wurde dunkler und dunkler. Die Anderen schliefen noch immer und rührten sich nicht, als es in der Blase schließlich so schwarz wie die Nacht war. Heaqs Furcht nahm zu: Er wusste, dass sie in große Tiefe abgetaucht waren. Dorthin, wo es nur Haie und Riesenkraken und andere seltsame, gefährliche Wesen gab.
    Wieder verging Zeit.
    Die große Blase führte verschiedene Bewegungen durch. Heaq spürte dies nur an den leichten Rucken, die durch seinen Körper gingen. Sie bewegte sich unterschiedlich schnell und schien sich mehrere Male zu drehen. Noch immer war es ringsherum nachtdunkel.
    Die Blase hielt an.
    Um sie herum wurde es gleißend hell. Ein ohrenbetäubendes Zischen ertönte. Abwechselnd wehte kalte und heiße Luft ins Innere. Die Schläfer begannen sich zu rühren und öffneten die Augen. Heaqs Muskeln schmerzten, aber auch er konnte sich bewegen. In der milchigen Wand, die jetzt so hell geworden war wie dünner Nebel vor der Mittagssonne, öffneten sich kreisrunde Löcher. Durch eines, dessen Rand neben Heaqs Brett in der Bewegung innehielt, schob er sich, kletternd, aus seiner qualvollen Lage aus der Kugel. Unter seinen Sohlen fühlte er einen weichen Boden wie kurzes Gras oder feinen Sand. Er sah sich um und fragte, um sich Mut zu machen, mit heiserer Stimme: »Wo bin ich? Warum bin ich hier?«
    Die Blase lag bewegungslos in einem riesigen Haus, dessen Wände mit unzähligen Lichtern übersät waren. Jedes Licht war viel kleiner, aber ebenso hell wie die Sonne. Der Boden, warm und weich, bestand aus kleinen Vierecken. Es gab keinen Himmel über den vier weißen Wänden, sondern eine gelbe Fläche. Vierecke unterbrachen an vielen Stellen die Wände. Sie hatten breite Rahmen, in denen seltsames Licht farbig pulsierte, ähnlich einer Meeresqualle. Heaq drehte sich um. Jetzt kroch ein Gefangener nach dem anderen aus der Blase. Niemand schrie, keiner wimmerte; tödlicher Schrecken zeichnete jedes Gesicht. Plötzlich erschien unmittelbar vor Heaqs Zehen ein Fisch, die Zeichnung oder genauer: das geschnitzte Bild eines Fisches, der sich langsam schwänzelnd fortbewegte, von einem zweiten und dritten gefolgt. Die Fische glitten im Boden auf ein blinkendes Viereck zu, erreichten es

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