Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht

Titel: Atlan 07 - Illochim 01 - Das Relikt der Macht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans Kneifel
Vom Netzwerk:
adlergleich fliegen. Was tut ein mühsam verkleideter Arkonide auf einem Dach in Terrania?«
    »Er tut, was nötig ist, alter Mann«, antwortete ich. »Meist ist es nötig, zu kämpfen. Wenn gekämpft wird, sterben viele, und noch mehr werden verwundet. Die Schäden sind groß. Wenn du so weise bist, wie man sagt, frage ich dich: Wie wird MEINLEID enden? In Blut, Schweiß und Tränen?«
    Er reckte den Zeigefinger noch höher und antwortete, obwohl ein startender Raumer hoch über uns durch den Himmel röhrte, fast flüsternd, als gäbe er eine Zauberformel preis: »Es endet hier kurz und endgültig, aber es beginnt eine lange Geschichte, die dort aufgehört, wo niemand etwas vermutet. Mehr weiß ich nicht, und überdies: Grüße Tristan und sprich ihm Mut zu.«
    Er senkte die Hand, drehte sich herum und ließ mich stehen. Als ich zum flimmernden Rand der Strukturöffnung zuging, fragte ich mich, ob ich mit einem harmlosen Verrückten, Arkonide oder nicht, geredet hatte, oder mit einem weisen Seher. Immerhin: Er hatte aus der Odyssee zitiert, dem griechischen Langgedicht vom »vielgewanderten Manne«. Meine Neugierde war befriedigt, aber der Gewinn an Erkenntnis blieb denkbar gering. Ich schloss den Deflektorschirm und kreiste eine Weile über dem Rand des Stadtviertels, bevor ich direkten Kurs auf den Raumhafen nahm.
     
     
    Der Gleiter schwebte außerhalb der Leitstrahl-Routen in mittlerer Höhe auf den Ringwall des Raumhafens zu. Gleichzeitig schalteten sich zwei Minikoms ein. Über dem Cockpit entstanden zwei Holos. Ich blickte in die Gesichter Loscons und Kapitäns Cada Legoves.
    Legove sagte in einem Tonfall, der mich Übles ahnen ließ: »Sir. Eine furchtbare Sache. Der Gleiter der GCC und die Polizisten, die unsere Muschel zu Delis bringen sollten – getarnt, perfekt maskiert. Ein Polizeigleiter der Aldebaran Station. Also waren im Polizeigleiter vier Mann, die nach Befehl Orloffs und Gales handelten, und zwei echte MEINLEID-Leute.«
    »Nicht einmal ich wurde misstrauisch«, antwortete ich. »Verdammt ärgerlich. Wie konnte das passieren?«
    »Ich habe den Kommandanten angerufen, als wir zu lange auf den Transport gewartet haben, Jerrisho und ich. Ich glaube, die beiden Süchtigen haben sich die Stimmungsmaschine geholt.«
    Ich unterdrückte einen langen arkonidischen Fluch von ausgesuchter Obszönität, zwang mich zur Ruhe und sagte: »Ich hab noch zugesehen, wie sie’s verladen haben. Es war ein Gleiter mit GCC-Logo an beiden Seiten. Eine Suche ist wahrscheinlich sinnlos.«
    »Sir, die Konferenz ist für 14 Uhr geplant. Im Besprechungsraum unseres Head-Offices«, schaltete sich Delis ein. »Alles ist vorbereitet. Justieren Sie später Ihren Transmitter neu. Wir programmieren das Gerät im Plejaden-Center.«
    »Danke, Delis.« Ich zweifelte keine Sekunde an seiner Tüchtigkeit, alles perfekt arrangiert zu haben. »Cada!«, sagte ich hart. »Es wird ernst. Zuerst das Schiff sichern, Wache und Robots in die Polschleuse. Den Transmitter aktivieren. Ich bin in einigen Minuten im Schiff.« Zu Loscon: »Ich bringe zehn Mann mit. Holen Sie die Ausrüstung?«
    »Selbstverständlich, Sir.«
    »Der fragliche Gleiter wurde aus einem Ausstellungsraum in der Stadtmitte gestohlen, und die gefälschten Logos stammen aus einem Kopierdrucker.« Loscon hob seine gepflegte Hand. »Wir sind sicher, dass die Insassen aus Kunshun waren, nur besser angezogen. Die Muschel ist also im Besitz der Suggestoren und so gut versteckt, dass wir jeden Stein umdrehen müssten.«
    »Das sehe ich ebenso«, antwortete ich. »Wir treffen uns in der AVIGNON. Ende.«
    Die Holos erloschen. Ich kurvte über die Wipfel der Baumriesen auf dem Ringwall, flog an vier nebeneinander geparkten 150-Meter-Kreuzern entlang und landete in der Hangarschleuse. Hinter meinem Gleiter schlossen sich die Schleusentore.
     
     
    Das Holo zeigte einen großen Teil der Stadt mit dem Viertel Kunshun im Zentrum. Ich zeichnete mit dem Laserpointer eine Linie, die an einigen Punkten die Grenze des Stadtbezirks markierte, an anderen Stellen amöbenartig in andere Stadtteile hinauswucherte. Das Operationsgebiet. Die zahlreichen Lichter, die daraufhin aufblinkten, zeigten die Stellen geglückter Sabotageakte. Die meisten leuchteten in der näheren Umgebung Kunshuns. Mein Team und ich hatten die Transmitter benutzt.
    Ich sagte ruhig: »Die Kunshuner schlagen im Morgengrauen los, aber viele werden schon nachts an Stellen vorrücken, wo sie scheinbar sicher auf den Befehl

Weitere Kostenlose Bücher