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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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dachte an Argoth, dachte plötzlich sogar an Tristan Li, diesen kleinen Spinner, der seine große Liebe verloren hatte, die für ihn ohnehin so unerreichbar gewesen war wie Andromeda für die STARDUST. Sie dachte auch an Soplou, den sie hingerichtet, und an den Unsinn, den er erzählte hatte vom Gewissen Orgochs. Der Mann in der Menge war keiner von ihnen. Er lächelte so einfältig, wie es nur einer beherrschte, den sie kannte. Svin, dieser Tölpel, hatte sich unter die Kanacht gemischt. Sie fluchte so leise, dass kein Zuhörer es mitbekam. Seinetwegen hätte sie fast wieder einen Anfall bekommen. Sie hatte nicht übel Lust, ihn an ihre Seite zu zitieren und vor allen Augen zu ohrfeigen. Es wäre berechtigt gewesen, doch unklug. Während ihrer Abwesenheit von Neu-Kunshun sollte er auf das Dorf und die Kanacht aufpassen. Deshalb durfte sie vor ihnen seine Autorität nicht untergraben.
    »Wir müssen Hand in Hand arbeiten«, setzte sie ihre Ansprache fort. »Helft alle mit, die Trümmer zu beseitigen. Noch sind viele unter euch, die eine Unterkunft brauchen. Ich werde dafür sorgen. Dazu müsst ihr mir vertrauen und mir folgen. Habe ich euer Vertrauen?«
    »Ja«, tönte es aus tausend Kehlen. »Wir vertrauen dir, Herrin.«
    »Folgt ihr mir?«
    »Wir folgen dir, Herrin.«
    Sie waren so leicht zu beherrschen. Wie Lämmer, die man zur Schlachtbank führte. Eine Idee kam der Herrscherin. Sie war lächerlich, und Greta kam sich albern vor, als sie forderte: »Wer von euch das Gewissen Orgochs kennt, soll seinen linken Arm heben.«
    Die Kanacht reagierten und kamen der Aufforderung nach – ausnahmslos. Greta zuckte zusammen. Offenbar handelte es sich um einen kollektiven Irrglauben oder eine Massenneurose dieses Volkes. »Begebt euch an die Arbeit! Du nicht, Svin. Du kommst zu mir«, fiel ihr gerade noch rechtzeitig ein, dass auch er der Aufforderung nachkommen würde, weil er zu den Zuhörern gehört hatte und sich ihrer göttlichen Ausstrahlung so wenig widersetzen konnte wie die Kanacht. Greta stieg von dem Trümmerbrocken herab und verfolgte den Aufbruch der Kanacht.
    Heyburn kam zu ihr herüber. »Schöne Rede. Du verarschst die abgebrochenen Riesen nach Strich und Faden.«
    »Achte auf deine Ausdrucksweise!«, blaffte Greta ihn an. »Ich habe mein Volk unter Kontrolle. Das ist etwas anderes. Was hattest du da zu suchen?«
    »Was sollte ich sonst tun? Es ist eigentlich gar nichts zu kontrollieren, weil dein Volk auf sich selbst aufpasst. Alle tun, was du willst.«
    »Ja.« Darüber hatte Greta sich bereits Gedanken gemacht. Alles lief zu ihrer Zufriedenheit. »Ich forciere das Zusammenziehen der Kanacht in Neu-Kunshun noch ein paar Tage.«
    »Und dann?«, lauerte Heyburn, dem die unterschwellige Ankündigung nicht entgangen war.
    »Dann unternehme ich den nächsten Schritt mit der ESHNAPUR. Ich lasse den Kommandanten die Sternkarten studieren. Er soll nach nahegelegenen Sonnensystemen suchen, auf die ich meine Macht ausdehnen kann.«
    »Ausdehnen? Du bist auf Orgoch noch nicht fertig. Du hast erst einen Bruchteil des Planeten erkundet.«
    »Zweifelst du an meinen Fähigkeiten?«, fragte Greta. Sie befand sich in einer absoluten Hochstimmung, hatte ihre Schwächephase überwunden, in der sie ihren Verfolger zu sehen glaubte. Sie konnte es mit der ganzen Welt aufnehmen.
    »Ich werde den Teufel tun, denn ich kenne deine Fähigkeiten. Ich empfehle dir nur, langsam vorzugehen und den ersten Schritt vor dem zweiten zu tun.«
    Das hatte sie längst getan. Greta spie verächtlich aus. Die Kanacht unterforderten sie. Sie waren ein würdiges Testfeld, mehr nicht. Greta brauchte Untergebene, die weiter entwickelt waren. Ein Volk, das die Raumfahrt beherrschte. Am besten eins mit Kriegsschiffen, bemannt mit Kämpfern, die sich nicht versteckten und sich auch vor dem selbstherrlichen Perry Rhodan und seinen Speichelleckern nicht beugten. »Noch eine Woche widme ich mich Orgoch«, kündigte sie an.
    Es war der 30. Mai 3103.

 
    Beiboot in der Nacht
     
    Ich marschierte an der Spitze der Gruppe, angestachelt von einem kurz zuvor erfolgten Aufenthalt in dem Sarkophag. Meine Sinne waren geschärft, meine Zuversicht kannte keine Grenzen.
    Als die Realität mich einholte, hätte ich sie last nicht als solche erkannt. Ich fürchtete, einer Bewusstseinsverschiebung zu unterliegen und blieb abrupt stehen.
    »Was ist los, Sir?« Cyriane Drays hielt sich neuerdings ständig in meiner Nähe auf. Ich konnte mir nicht vorstellen, dass

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