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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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des Zellaktivators ausreichte, um mich frisch und bei Kräften zu halten. An Bord herrschte der natürliche Tag-Nacht-Rhythmus der Erde. In den meisten Schiffen wurde er aufrechterhalten, so gut es ging, relativiert hauptsächlich durch den Drei-Schichten-Betrieb, der Flexibilität bei allen Besatzungsmitgliedern erforderte.
    An Bord der AVIGNON schliefen die meisten. USO-Wissenschaftler versahen jedoch keinen Dienst nach Plan. Ich konnte es keinem verübeln, wenn er sich genau in diesem Moment mit dem Relikt im Lagerraum beschäftigte. Von jeder Konsole aus hätte ich prüfen können, ob das Lager verlassen war, doch ich schreckte vor dem Schritt zurück. Kein Mensch um mich herum hegte Verdacht bezüglich meiner Sucht, und ich wollte nicht den geringsten Hinweis darauf liefern.
    »Alles in Ordnung, Sir?« Nachim Emcheba, der in Personalunion als Funker agierende Cheflogistiker mit dem kantigen Gesicht, sah von seinem Pult auf. Seine flinken Augen schienen niemals still zu stehen. Unablässig richteten sie ihren Fokus auf ein neues Objekt seines Interesses. Diesmal auf mich. »Soll ich versuchen, eine weitere Funkverbindung herzustellen?«
    Ich schüttelte den Kopf und wandte mich zum Ausgang. »Gale hat uns klar zu verstehen gegeben, dass sie keinen Wert auf Gespräche legt. Ich lege mich zwei Stunden aufs Ohr. Mein Armbandgerät bleibt aktiviert. Ich bitte darum, mich nur bei wirklich wichtigen Ereignissen aufzuwecken.« Ich floh geradezu aus der Zentrale.
    Du weißt nicht, ob du im Inneren des Sarkophags erreichbar bist , gab der Extrasinn zu bedenken. Oder ob du bei einem Anruf wach wirst. Wenn nicht, wird man dich in deiner Kabine suchen. Findet man dich dort nicht, zählt die Medikerin eins und eins zusammen, sofern sie das nicht längst getan hat.
    Wir sind seit zwei Tagen unterwegs. Ausgerechnet in den kommenden zwei Stunden wird nichts passieren.
    Eine billige Ausflucht.
    Der Logiksektor hatte Recht. Die Einsicht änderte mein Vorhaben nicht. Statt in mein Quartier begab ich mich zum Lagerraum, wo das Objekt meiner Begierde verstaut war. Sollte ich einen Wissenschaftler antreffen, konnte ich immer noch behaupten, mich über neue Erkenntnisse informieren zu wollen.
    Ich betätigte den Öffnungsmechanismus und spähte in den Lagerraum. Dunkelheit empfing mich, die verging, als ich eintrat. Licht flammte auf, flutete den Raum. Die Austernmuschel schälte sich aus der Schwärze, positioniert inmitten inaktiver Maschinen. Ich war allein. Trotz meiner Ungeduld versiegelte ich den Eingang akribisch mit einer Vorrangkennung, die verhinderte, dass jemand ohne meine Erlaubnis eindrang.
    Meine Gier wurde übermächtig. Allmählich begriff ich, wie sich Süchtige fühlten, die zu den neuesten auf Lepso hergestellten Designerdrogen griffen. Ich öffnete die Muschel mit fahrigen Handgriffen und legte mich hinein. Die Vorfreude übermannte mich. Ich überhörte die Warnungen des Extrasinns und gab mich ganz meiner Erwartungshaltung hin, als die Auster sich schloss.
    Eine Gestalt empfing mich, kaum dass ich mich ausgestreckt hatte. Sie schwebte so dicht vor mir, dass ich glaubte, sie berühren zu können, wenn ich nur die Arme ausstreckte. Die Option besaß ich in dem Sarkophag nicht. Ich konnte mich ein wenig nach links oder rechts drehen, mehr Bewegungsfreiheit hatte ich nicht. Wieso sah ich? Wieso dachte ich noch? Es war ein Trugschluss, ich schlief. Doch die Kreatur blieb.
    Sie war engelsgleich. Ihre Schwingen trugen sie durch Wasser und Luft gleichermaßen, ohne dass Hilfsmittel dazu nötig waren. Gischt spritzte auf, als sie aus dem Meer aufstieg und die Oberfläche durchbrach. Getaucht in das Sonnenlicht des jungen Tages, orientierte sie sich. Kurz nur sah sie ihren Artgenossen hinterher, dann strebten die Wesen in die vier Himmelsrichtungen davon. Es war mild, doch in ein paar Stunden würde es heiß werden, wenn die Sonne stieg und sich dem Zenit näherte. Nirgendwo war es so angenehm wie dort, wo das Wasser die Heimstätten kühlte und in der Tiefe für gleich bleibende Temperaturen sorgte.
    Eine Weile flog das Geschöpf dicht über dem Meeresspiegel dahin, begleitet von den Strömungen des Windes, dem fernen Horizont entgegen, wo der Illochim mit Namen Quetec die Lande wusste, die sein Ziel waren. Manchmal tauchte er in die Wellen ein und wieder aus ihnen hervor, schüttelte das Wasser von seinem Körper und stieg höher. Alsbald kamen die hügeligen Gestade in Sicht, wo die Einheimischen lebten. Mit leichtem

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