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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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unterscheiden.
    Die Ausflucht brachte mir höhnisches Gelächter ein. Insgeheim wünschst du dir sogar, auch einmal in der zweiten Muschel zu liegen, um die Unterschiede selbst zu erfahren.
    Die Vorhaltung erschreckte mich. Ich lauschte in mich hinein und stellte fest, dass der Extrasinn nicht übertrieb. Vielleicht wäre es erhellend, die Wirkung beider Muscheln aus eigener Erfahrung miteinander vergleichen zu können. Süchtig werden konnte man nur einmal, und das war ich ohnehin schon. Aus dieser Richtung drohte mir daher keine weitere Gefahr.
    Einfältiger Narr!
    »Haben Sie weitere Bilder gesehen?«, fragte ich Li. Vielleicht irrte er sich, was seine Bewertung der leicht voneinander abweichenden Botschaften anging. »Jedes Detail, so unwichtig es Ihnen auch erscheinen mag, kann dazu beitragen, Licht in das Dunkel der Vergangenheit zu bringen.«
    »Leider nicht, Sir. Meine Gedanken drehen sich ständig um das, was ich erlebe. Ich kann Ihnen nicht mehr sagen als bisher.« Er schien enttäuscht, weil er nicht weiterhelfen konnte.
    »Erhielten Sie den Eindruck, dass ein fremder Geist präsent war, der zu Ihnen spricht? War da eine Gestalt oder auch bloß ein Gesicht? Ein Name aus der Vergangenheit vielleicht?«
    Li stöhnte auf. Er schüttelte den Kopf, und sein Pferdeschwanz flog hin und her. Er klang verzweifelt. »Ich erinnere mich nicht. Wenn ich etwas wüsste, würde ich es Ihnen sagen, Sir.«
    »Quälen Sie ihn nicht, Lordadmiral. Wenn Tristan sagt, er weiß nichts, dann weiß er auch nichts.« Der Kurator räusperte sich. Seine Wangen glühten in unnatürlich tiefem Rot. Es kostete ihn eine Heidenüberwindung, mir eine Vorhaltung zu machen.
    Ich ließ es dabei bewenden. Weitere Informationen erhielt ich wohl nur auf eine Weise, und die behagte dem Extrasinn ganz und gar nicht. Darauf konnte ich keine Rücksicht nehmen. Die Stunde, in der ich wieder in meine Austernmuschel stieg, war abzusehen.

 
    Illochim und Navigatoren
     
    Greta Gale fühlte sich unwohl. Immer wieder entstanden verwirrende Bilder in ihrem Geist, manifestierten sich Ängste, die bald zu Panikattacken führten. Die Welt war ihr feindlich gesinnt, deshalb fühlte sie sich nur noch im Inneren ihres Sarkophags wohl. Doch sie konnte sich nicht ständig darin aufhalten. Schübe von Vernunft bewahrten sie davor, sich gehen zu lassen, weil es zu ihrem Untergang geführt hätte. Sie war nicht erfolgreich von der Erde geflohen, um in einer ihr fremden Region der Galaxis aufzugeben.
    Verzweifelt sann sie über ihre Ziele nach. Das Ende der Flucht. Und dann? MEINLEID aufleben lassen? Das wäre sinnlos. Die Gruppe war aus der sie umgebenden Sozialstruktur entstanden. An Bord eines Raumschiffs war alles anders. In einer möglichen neuen Heimat erst recht.
    Ein Luftzug strich über Gretas Haut und ließ sie frösteln. Er hatte keinen Ursprung, war plötzlich da und trug sonores Wispern wie von tausend geflüsterten Stimmen mit sich. Es waren die Stimmen der Toten, die in diesem Raumsektor ein unbeschreibliches Schicksal ereilt hatte, das zu grausam war, um es laut auszusprechen. Greta zog die Schultern in die Höhe und beugte sich vor, um das Verhängnis zu sehen, das auf sie zukam.
    Es hatte die Gestalt eines schwarzen Abgrunds, der ein Viertel der Zentrale ausmachte und sich weiter ausbreitete. Die Bereiche, die er berührte, verschwanden, lösten sich einfach auf. Der Vorgang lief in gespenstischer Stille ab, nur durchbrochen von den Stimmen der Gequälten.
    »Wer seid ihr?«, krächze Greta, während die Funkkonsole verwehte und eine düstere, wie aus dem Raum gestanzte Narbe zurückließ. »Was wollt ihr von mir?«
    Sie erhielt keine Antwort. Stattdessen wurden Svin Heyburn und Korfein Walsh verschluckt, dazu ein paar Mann der ursprünglichen Besatzung, die Greta bevorzugt unterworfen und zu ihrer Leibwache erklärt hatte. Jorim Kilshasin, Gretas sexuelles Spielzeug, hatte eben noch ganz in ihrer Nähe gegessen und war plötzlich nicht mehr da. Der Abgrund füllte jetzt die Hälfte der Zentrale aus, und er war längst noch nicht satt, näherte sich der blonden Frau, als hätte er es auf sie abgesehen. Als hätte er die Witterung seiner wahren Beute aufgenommen.
    Greta biss sich auf die Unterlippe und gewahrte einen süßlichen Geschmack. Wenn sie nicht ebenfalls verschlungen werden wollte, musste sie die Flucht ergreifen. Wieder einmal. Doch wohin sollte sie sich wenden? Der stählernen Hülle des Raumschiffs konnte sie nur an einen Ort entfliehen,

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