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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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warf seinen Schatten auf sie. Ein gebeugt gehender Einwohner trat zwischen den Gebäuden hervor und kam den Besuchern entgegen. Er zeigte keine Scheu vor den Unbekannten.
    »Mutiger Bursche«, sagte Walsh beeindruckt. »Dabei sind wir bestimmt die ersten Fremden aus dem Weltall, die er zu Gesicht bekommt.«
    »Ich sähe es auch lieber, diese Primitiven würden uns als Götter mit dem gebotenen Respekt empfangen.« Heyburn grinste. »Aber vielleicht schicken sie uns ein Opfer, um uns zu besänftigen. Dabei ist Greta die Sanftmut in Person.«
    Die Anführerin ignorierte sein Geschwätz. Sie betrachtete den in grobe Kleidung gehüllten Humanoiden, der drei Meter vor ihr stehen blieb. Er war eindeutig männlich und bestätigte, was sie vor der Landung in dem Holo gesehen hatte. Er hatte einen schmalen, leptosomen Körperbau, maß nicht mehr als einen Meter und sprach, als er den Mund öffnete, mit melodisch klingender Stimme. Greta trug einen Translator um den Hals, der augenblicklich mit der Analyse der fremden Sprache begann.
    »Ein Zerrbild«, beschwerte sich Heyburn. »Ob die alle so aussehen, oder ob man uns ein besonders schmuckvolles Exemplar geschickt hat?«
    Auch Greta staunte über die ungewöhnlichen Proportionen des Humanoiden. Im Vergleich zum Rest des Körpers waren sowohl Füße als auch Kopf, der allein ein Viertel der Körpergröße ausmachte, überproportional groß. Aus ihm stachen riesige, lidlose Augen hervor, gegen die das schmale, spitze Kinn und die zierliche Nase verblassten. Besonders markant war das Schädeloberteil, flach, breit und nur mit wenigen, dünnen Haaren versehen. Insgesamt erweckte der Kopf den Eindruck eines auf der Spitze stehenden Dreiecks. Die Haut des Humanoiden war ledrig und mausgrau, die Füße nackt.
    Er musste den Kopf in den Nacken legen, um sie anzuschauen. Das Blau seiner Augen wechselte den Farbton. Es schien ein Eigenleben zu besitzen und passte nicht recht zu dem faltigen Gesicht, in das es eingebettet lag wie funkelnde Saphire in eine Scholle aus Dreck. Er redete ohne Unterlass auf Greta ein, als wüsste er, was sie von ihm erwartete.
    »So ist es richtig«, forderte sie ihn auf. Sie hob die Hände und führte sie an die Lippen. »Sprich weiter, immer weiter, dann verstehen wir uns bald.«
    »Wieso bist du nicht zu Reginald Bulls Explorerflotte gegangen? Da hättest du Karriere im Umgang mit Außerirdischen machen können. Welch eine Verschwendung deiner Fähigkeiten!«
    Walsh lachte auf. »Vergiss es, Svin. Greta hat eine Heidenangst vor Mäusen und Ratten. Stell dir vor, sie wäre an Bord eines Explorers auf die Angehörigen von Guckys Mausbibern getroffen. Sie hätte schreiend Reißaus genommen und Rhodans Imperium die schwerste diplomatische Krise seit Bestehen beschert.«
    »Umso besser. Das hätte uns eine Menge Arbeit abgenommen. Dann hätten Adams und seine Geldsäcke nämlich keine Zeit gehabt, Kunshun zugrunde zu richten.«
    Greta lächelte. Auf der Erde hatte sie selten persönlich mit Extraterrestriern zu tun gehabt, sich aber eine Menge Trivideos zu Gemüte geführt. Sie beging nicht den Fehler, ein Wesen anhand seines Aussehens zu beurteilen. Die Fähigkeiten des von Korf genannten Ilts waren ein Paradebeispiel dafür, dass die Natur zuweilen einen bizarren Sinn für Humor besaß.
    Anders war nicht zu erklären, dass Gucky einen Raumanzug mit Dienstgradabzeichen trug, statt in einem Käfig im Zoo von Terrania zu sitzen. Auch der kleine Graue mochte Fähigkeiten besitzen, die sein Äußeres nicht verriet.
    »… Argoth …«, verstand sie einen Begriff, den der Graue mehrmals wiederholte und den der Translator übernahm.
    »Argoth«, wiederholte Greta. »Ist das dein Name?«
    »Argoth, mein Name.« Der Translator hatte die Grundstruktur der fremden Sprache analysiert und machte sich an die Übersetzung. »Ich heiße euch im Namen der Kanacht auf Orgoch willkommen.«
    »Ich danke dir. Du sprichst für die Kanacht? Bist du ihr Anführer? Haben sie dich geschickt, weil sie Angst vor uns haben?«
    »Es gibt keinen Grund, Angst zu haben. Ich bin der Sippenälteste und komme meiner Pflicht nach.« Argoth streckte einen Arm aus und deutete himmelwärts. »Seid ihr Wesen von den Sternen?«
    Die Frage überraschte Greta. Sie klang zu aufgeklärt für ein scheinbar primitives Volk wie dieses, das den Ortungen zufolge keinerlei Technik besaß. Ebenso verwunderlich war Argoths Überzeugung, keine Angst vor den Besuchern haben zu müssen. Da er sie nicht kannte,

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