Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
Vom Netzwerk:
seiner Befürchtung bestätigte. Der Mann war desorientiert. Etwas Unbekanntes hatte sich auf seinen Geist gelegt, eine den Kanacht unbekannte Kraft. War es eine Krankheit, ein Virus, den die Menschen nach Orgoch gebracht hatten?
    »Wie geht es der Mutter und dem Ankömmling?«
    »Dem Ankömmling? Oh, er ist wohlauf. Beide sind wohlauf. Danke der Nachfrage.« Uchta schien sich zu besinnen, dass es respektlos war, den Sippenältesten nicht hereinzubitten. Er gab die Schwelle frei, was gleichbedeutend mit einer Einladung war.
    Argoth trat ein und gewahrte ein Dutzend und mehr Familienangehörige im Gemeinschaftsraum, und ein Gefühl von Wärme beschlich ihn. Kanacht wurden in einen bestehenden Familienverband hineingeboren, aus dem sie sich nie lösten. Ihre Lebenserwartung ließ keine Zeit, einen eigenen Bau zu errichten. Im Bedarfsfall wurde er einfach erweitert. Argoths Leben war anders verlaufen als das seiner Artgenossen. Seine Fähigkeiten hatten ihn zu einem Außenseiter der eigenen Familie und der Sippe gemacht, und er hatte früh sein Dorf verlassen und sich auf Wanderschaft begeben, was jeglichem Sozialverhalten der Kanacht widersprach. Erst sein Ausbrechen hatte ihm seine Befähigung vollends nahe gelegt, ihm zugleich jedoch ein Leben in Einsamkeit und Enthaltsamkeit beschert. Lange schon hatte er sich damit abgefunden, doch er wollte vermeiden, dass es anderen erging, wie es ihm ergangen war.
    »Du ehrst meinen Bau, indem du ihn zum zweiten Mal betrittst«, verjagten Uchtas Worte Argoths Grübeln. »Bitte verzeihe mir meine Verwunderung. Ich kenne niemanden, der das gleiche Glück erfahren hat wie ich.«
    Der Älteste zögerte, auf den Grund seines Besuchs zu sprechen zu kommen. Er lauschte in sich hinein und kam zu der Erkenntnis, dass sein Zögern nicht aus ihm selbst herrührte. Es hatte damit zu tun, was den Kanacht bei Gretas Gales Ansprache widerfahren war. Ihr war zu gehorchen, hatte sie verlangt. Eine Stimme in Argoths Kopf sagte ihm, dass die Menschenfrau das Recht hatte, dies zu verlangen, eine zweite widersprach der ersten heftig.
    »Du schweigst«, stellte Jidside fest, die sich zu Uchta gesellt hatte. Das Heben und Senken ihres Sirtels verriet, dass der Ankömmling darin gesäugt wurde. »Haben wir dir Anlass gegeben, unzufrieden mit uns zu sein?«
    »Nein«, wehrte Argoth ab. »Ihr habt alles richtig gemacht. Ich hing für einen Moment meinen Gedanken nach. Verzeiht, das war unhöflich. Was haltet ihr von unseren Besuchern?«
    »Sie sind seltsam«, antwortete Uchta.
    »Aber ungefährlich«, fügte Jidside hinzu. »Wir haben sie willkommen geheißen, wie es unsere Pflicht war, und sie haben sich verhalten, wie es sich für Besucher geziemt. Höflich und zurückhaltend. Wenn sie Hilfe brauchen, werden wir sie ihnen gern gewähren.«
    »Du hast keine Zweifel an ihnen?«
    »Wieso sollte ich? Sie haben sich gebührlich benommen und nichts gefordert.«
    Doch, das hatten sie. Argoth wunderte sich über die Behauptung. Die Menschen hatten ihr Verlangen nach Gehorsam unmissverständlich ausgesprochen. Jidside war unter denjenigen gewesen, die ihnen gelauscht hatten. Sie hatte die Worte vernommen, doch sie erinnerte sich offensichtlich nicht daran. Wie war das möglich?
    »Du würdest ihnen also helfen?«
    »Natürlich. Ist das nicht unsere Pflicht?«
    »Du scheinst anderer Meinung zu sein«, ahnte Uchta.
    Es kam darauf an, wie weit diese Hilfe ging. »Ich frage anders. Du würdest alles tun, was sie verlangen?«
    »Ich begreife nicht, worauf du hinaus willst«, wich Jidside aus. »Vielleicht verstehe ich es, wenn du es mir erklärst.«
    Die Menschen manipulieren uns , wollte Argoth sagen. Er schaffte es nicht, die Worte auszusprechen, so sehr er sich auch mühte. Was Greta Gale gesagt hatte, wirkte in ihm. Ging es Uchta, Jidside, der ganzen Sippe gar, ähnlich wie ihm? Dachten sie nach, ohne darüber sprechen zu können? Der Älteste hegte einen viel schrecklicheren Verdacht, nämlich den, dass sie alle nicht einmal zu den Fragen fähig waren, die er sich selbst stellte. Unwillkürlich tat er zwei Schritte und suchte den Kontakt zu einer Wurzel. Als seine Zehen sich um das Holz schmiegten, ging es ihm besser.
    Aussprechen, was ihn beschäftigte, konnte er trotzdem nicht.
    »Das Schiff der Menschen ist gewaltig«, wechselte Uchta das Thema. »Viel größer als all unsere Karren zusammen. Glaubst du, dass es der Himmelswagen ist?«
    Argoth sah ihn verblüfft an. »Der Himmelswagen? Wie kommst du auf

Weitere Kostenlose Bücher