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Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain

Titel: Atlan 08 - Illochim 02 - Im Bann der Gatusain Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Achim Mehnert
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herbestellt. Und die anderen Primitiven auch nicht.«
    Greta funkelte Heyburn an. Er hatte ihre Untergebenen nicht als Primitive zu bezeichnen, auch wenn sie in mancherlei Hinsicht etwas rückständig waren. Sie sparte sich eine Zurechtweisung. Er hatte richtig gehandelt, sie in die Zentrale zu beordern. In einem Holo verfolgte sie den Aufmarsch. Argoth verharrte nur hundert Meter vor dem Schiff.
    »Der Kerl kann sich kaum auf den Beinen halten. Ist der besoffen?«
    »So wie du?«, fauchte Greta. »Sicher nicht. Er will etwas sagen.«
    Die Stimme des alten Kanacht wurde in die Zentrale übertragen. »Geht fort von uns«, ertönten seine Worte. »Wir wollen euch auf Orgoch nicht länger dulden. Ihr habt Schaden angerichtet. Damit ist es nun vorbei.«
    »Aufruhr.« Heyburn kicherte wie irre. Er benahm sich wie ein Gnom an den Königshöfen vergangener irdischer Zeiten, der Narrenfreiheit hatte. »Rebellion. Der pure Anarchismus. Wenn du nichts unternimmst, versinkt dein neues Reich in Schutt und Asche.«
    »Ich bringe ihn um!« Gretas Stimme überschlug sich.
    »Den Triumph gönnt er dir nicht. Wenn mich nicht alles täuscht, ist er soeben in die ewigen Jagdgründe eingegangen.«
    Greta stürmte aus der Zentrale. Inzwischen kannte sie jeden Korridor, jeden Seitengang und jeden Antigravschacht. Sie begab sich zur Hauptschleuse und ließ sich von einer Antigravrampe zu den aufmarschierten Kanacht hinab tragen. Fragen flogen ihr entgegen. Die Verunsicherung der Dorfbevölkerung lag buchstäblich in der Luft.
    »Beruhigt euch«, appellierte Greta an die Kanacht. »Argoth war alt, und er war verwirrt. Am Ende wusste er nicht mehr, was er sagte. Vergesst seine Worte.« Sie war nur kurz in dem Sarkophag gewesen. Es hatte ausgereicht. Ihre Überzeugungskraft wirkte augenblicklich auf die Kanacht. »Kehrt zurück ins Dorf. Geht nach Hause. Ich werde morgen wieder zu euch sprechen.«
    Die kleinwüchsigen Wesen gehorchten. Ohne zu murren, kamen sie der Aufforderung nach. Der Zwischenfall hatte keine Spuren bei ihnen hinterlassen. Das gab den Ausschlag für Greta. Bisher hatte sie sich zurückgehalten. Das war vorbei. Morgen begann die Eroberung ganz Orgochs.

 
    Eine friedliche Welt
     
    An einen normalen Marsch war mit dem Sarkophag nicht zu denken. Sein Gewicht von etwas über dreißig Kilo behinderte uns, sonst wären wir viel schneller voran gekommen. Mehrmals machte Cyriane Drays mich auf meine Stimmungsschwankungen aufmerksam. Als ob ich die nicht selbst bemerkte! Tristan Li und ich holten uns, sobald erforderlich, unsere Bestrahlungsdosis. Ich versuchte, die nächste Ruhephase immer möglichst lange hinauszuzögern, was zu Desorientierung und Depressionen führte. Ich wusste bei jedem Mal, woran es lag und dass es mir besser ging, sobald ich erhielt, was ich brauchte, doch dieses Wissen half nur wenig. Die Zeit des Wartens war die Hölle. So gut es ging, überbrückte ich sie mit Dagor-Übungen.
    Li kam mit einer Bestrahlung am Tag nicht mehr aus. Legten wir tagsüber eine Rast ein, um uns zu stärken, kletterte er schnell in die Muschel. Ein paar zusätzliche Minuten halfen ihm, über die Runden zu kommen. Er gab sich alle Mühe uns weis zu machen, er sei halbwegs in Ordnung, und bei dem Kurator gelang ihm das. Mir konnte er nichts vormachen, der Ärztin schon gar nicht.
    Drei Tage waren vergangen, seit wir den lebenden Wald durchquert hatten. Unsere Schrammen waren halbwegs verheilt, die Prellungen schmerzten nicht mehr. Wir marschierten durch unwegsames Gelände. Es machte das Weiterkommen zu einer Tortur. Notgedrungen mussten wir uns, was Tempo und Pausen betraf, an Cleany Havedge anpassen. Ein wenig tat er mir leid, doch ich konnte nicht mehr für ihn tun, als ihm immer wieder Ruhephasen zu gönnen.
    »Schon wieder diese Wurzeln.« Drays war neben mich getreten und blieb an meiner Seite, als wir dem Verlauf eines Pfades folgten, den Tiere getreten hatten. Sehen ließen sie sich nicht, doch manchmal hörten wir ein Rascheln, wenn sie durchs Unterholz liefen. »Die Ausläufer kommen von dem Wald im Osten herüber. Der ist ein paar Kilometer weit entfernt. Wozu produzieren die Bäume solche Wurzeln?«
    »Vielleicht finden sie die Mineralien, die sie benötigen, nicht überall und haben sich angepasst.«
    »In dem Fall wüchsen sie hier und nicht so weit entfernt. Dafür hätte die Natur schon gesorgt.«
    Ich stimmte ihr zu. Entweder gab es eine andere Erklärung, oder wir wurden Zeuge einer Laune der Natur, die sich

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