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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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wir ehrlich«, sprach sie sofort weiter. »Jeder von uns wusste, auf was er sich einließ, als er sich für die Explorerflotte meldete. Die Statistiken sind seit langem bekannt und jeder Bewerber wird explizit auf diese Zahlen hingewiesen. 36 Prozent aller Besatzungsmitglieder geraten in den ersten vier Jahren in eine lebensbedrohliche Situation. Jede dritte davon endet tödlich. Bislang wurden über hundert Einheiten als vermisst gemeldet. Nur 59 Fälle konnten aufgeklärt werden. In ein paar Jahrzehnten, Lukas, sind wir nichts weiter als ein Teil dieser Statistik, aber dafür haben wir Dinge gesehen und erlebt, von denen die meisten Menschen auf Terra nur träumen können.«
    »Vielleicht hast du recht. Und vielleicht gehörst du sogar zu den Glücklichen unter uns. Du hast es in ein paar Tagen hinter dir.«
    Monique Morizur lächelte traurig.
    »Du änderst dich nicht mehr, Lukas«, sagte sie. »Und jetzt entschuldige mich. Ich habe Elvia versprochen, ihr beim Brennholzsammeln zu helfen.«
     
     
    »Vierzig?«, stieß Adrian Deubtar hervor. »Ist das Ihr Ernst, Doc?«
    »Eher fünfzig«, erwiderte Robertson. »Die Leute haben ihre letzten Kräfte verbraucht, um dieses Plateau zu erreichen. Die meisten von ihnen sind zudem infiziert, einige haben das letzte Stadium der Krankheit erreicht. Sehen Sie sich selbst um, Sir. Wir haben nichts zu essen und keine Medikamente mehr. Sie können es drehen und wenden wie Sie wollen, aber die Tatsachen lassen sich nicht länger leugnen: Wir sind am Ende.«
    Der Kommandant schüttelte den Kopf, allerdings mehr aus Verzweiflung denn aus Überzeugung. Natürlich sah er den Verfall, bemerkte er die Niedergeschlagenheit in den Gesichtern, doch bislang war es immer irgendwie weitergegangen. Jetzt musste er erkennen, dass seine Crew für ihn gekämpft hatte und nicht, weil sie noch an die Rettung glaubte. Niemand wollte ihn enttäuschen, niemand beschwerte sich, und der Streit zwischen Zac Penrose und Timothy Blake blieb streng genommen der einzige erwähnenswerte Zwischenfall, der sich während des Marsches ereignet hatte. Doch nun waren die Reserven aufgebraucht.
    »Wir müssen es dennoch versuchen«, sagte Adrian an Hektar Robertson gewandt. »Zum Umkehren ist es zu spät. Darko und ich werden in einer halben Stunde aufbrechen und der Schlucht bis zu ihrem Ende folgen. Notfalls müssen wir eben die, die zu krank oder schwach sind, tragen.«
    Der Arzt brauchte nichts sagen. Adrian sah an seinem Gesichtsausdruck, was er von seinem Vorschlag hielt, doch das war ihm egal. Wenn es keine Hoffnung mehr gab, dann musste eben der Trotz als Ersatz herhalten.
    Dreißig Minuten später verabschiedete er sich von Elvia und drang gemeinsam mit Darko Loevej zum zweiten Mal in den Felsspalt ein. Sein rechter Ringfinger schmerzte höllisch. Wahrscheinlich hatte er ihn sich beim ersten Versuch, die Schlucht zu durchqueren, gebrochen. Er behielt das kleine Missgeschick jedoch für sich. Doc Robertson hätte ihm kaum helfen können und Elvia hatte genug mit sich selbst zu tun. Er musste ihr nicht noch zusätzlich Gründe liefern, sich Sorgen zu machen.
    Sie kamen ohne größere Schwierigkeiten bis zu jener Stelle, an der am Tag zuvor die geothermische Druckkammer aufgebrochen war. Von dem Ausbruch waren keine Spuren mehr festzustellen, auch wenn sich der Fels nach wie vor warm anfühlte.
    Darko Loevej überwand den schmalen Sims, der seitlich des Schachts entlang führte, mit großem Geschick. Obwohl der Ortungsoffizier inzwischen fast nur noch aus Haut und Knochen bestand, bewies er eine erstaunliche Zähigkeit.
    »Kommen Sie«, hörte Adrian seinen Begleiter flüstern. »Rücken eng an die Wand, Arme zur Seite, Körper durchstrecken und Kopf nach oben. Treten Sie immer mit der ganzen Sohle auf und prüfen Sie jeden Tritt.«
    Als der Kommandant die andere Seite des Schachts erreichte, war er schweißgebadet, und das nicht nur, weil aus der Tiefe noch immer heiße Dampfschwaden stiegen.
    Danach wurde es einfacher. Der Boden der Schlucht fiel immer stärker ab und da war auch wieder der bereits bekannte Luftzug. Adrian begann, seine Schritte zu zählen. Als er bei 224 angelangt war, registrierte er zum ersten Mal das Licht. Zunächst kaum mehr als ein unbestimmtes Schimmern, wurde es mit jedem zurückgelegten Meter heller, bis er schließlich sogar der Spalt erkannte, durch den es hereinfiel.
    Für einen Moment erfasste den Kommandanten starker Schwindel. Die Felswände um ihn herum schoben sich auf

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