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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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ich glaube, wir sollten trotzdem noch ein bisschen weitergehen. Spüren Sie es nicht?«
    Adrian hielt inne und richtete den Blick in die Dunkelheit voraus. Tatsächlich! Ein sanfter Hauch strich fast unmerklich über sein erhitztes Gesicht. Ein Luftzug!
    »Ich glaube, dass der Ausgang nicht mehr weit weg ist«, sprach Darko weiter. »Ein paar hundert Meter vielleicht. Ich denke, wir können …«
    Das ohrenbetäubende Fauchen hinter ihm ließ ihm keine Zeit mehr, seinen Satz zu vollenden. Im gleichen Moment schoss eine in der Finsternis kaum zu erkennende Dampffontäne aus dem ebenfalls unsichtbaren Schacht. Adrian fühlte sich übergangslos in eine Sauna versetzt. Glühend heiße, mit Feuchtigkeit gesättigte Luft strömte in seine Lungen und ließ ihn husten.
    »Raus hier«, krächzte der Kommandant. Wo war Darko?
    Adrian hustete, stolperte rückwärts. Seine Hände griffen Halt suchend nach den Schachtwänden. Das Gestein war jetzt deutlich wärmer als zuvor, beinahe schon heiß. Er drehte sich um und taumelte den Weg zurück, den er gekommen war, blieb mit dem Fuß an einem Vorsprung hängen und stürzte zu Boden.
    Um ihn herum zischte und brauste es. Der Dampf füllte die komplette Breite der Schlucht und der Kommandant hatte das Gefühl, als würde sich die Haut in seinem Gesicht und an den Armen langsam ablösen. Etwas traf ihn hart an der Stirn und verhinderte damit, dass er wieder auf die Beine kam. Auf allen Vieren kroch er weiter.
    Darko musste sich geirrt haben, und Adrian konnte ihm deswegen nicht einmal einen Vorwurf machen. Der Ortungsoffizier hatte immer wieder betont, dass seine Qualifikationen auf dem Gebiet der Geologie allenfalls gehobenem Amateurstandard genügten. Allerdings war er unter den Gestrandeten der letzte, der sich in diesem Fach überhaupt noch auskannte. Die übrigen Experten zählten inzwischen allesamt zu den Opfern der tinae robertsonensis , wie der Doc die Pilzinfektion in einem Anflug von Galgenhumor getauft hatte.
    Jemand packte Adrian an den Schultern und zog ihn hoch. Keuchend klammerte er sich an Darko Loevej fest. Der Ortungsoffizier schien weit weniger mit den Verhältnissen zu kämpfen, als er selbst. Nach einigen Metern fiel ihm das Atmen endlich wieder leichter. Die Luft, die er gierig in sich hinein sog, war zwar immer noch feucht und warm, doch im Vergleich deutlich kühler.
    »Was zur Hölle war das, Darko?« stieß der Kommandant hervor.
    »Eine geothermische Druckkammer, Sir«, antwortete der Angesprochene. »Das ist zumindest meine Meinung. Dabei handelt es sich um vergleichsweise kleine Zwischenräume im Gestein, die sich über längere Zeiträume hinweg mit Gasen füllen können und schließlich einen so großen Druck aufstauen, dass die Statik zum Teufel geht und es zu einer explosionsartigen Entladung kommt.«
    »Also kein Vulkanausbruch?«, hakte Adrian nach.
    »Aber nein, Sir«, versicherte Darko. »Allerdings deuten Druckkammerentladungen gewöhnlich auf einen bevorstehenden Ausbruch hin. Die Verschiebung der Kontinentalplatten auf Terra zum Beispiel …«
    »Wie viel Zeit haben wir?«
    »Das kann ich unmöglich sagen. Selbst wenn ich die Daten der Hohlraumortung und eine entsprechend programmierte Positronik zur Verfügung hätte: Die Vulkanologie ist keine exakte Wissenschaft, auch wenn das einige meiner professionellen Kollegen anders sehen.«
    »Ich gebe mich mit einer groben Schätzung zufrieden, Darko«, sagte Adrian. »Und ich verspreche Ihnen, dass ich Sie nicht darauf festnageln werde.«
    »Zwei Stunden, zwei Tage, zwei Wochen – es tut mir leid, Sir, aber meine Aussage wäre so gut oder so schlecht wie Ihre. Wir sollten uns auf jeden Fall beeilen.«
    »Okay«, seufzte der Kommandant. »Wir kehren um und führen die Gruppe auf das Plateau. Morgen früh unternehmen wir beide dann einen neuen Versuch, die Schlucht zu durchqueren. Bis dahin dürften sich die Bedingungen normalisiert haben, richtig?«
    »Davon gehe ich aus«, sagte Darko Loevej.

 
    Kapitel 12
     
     
    11. Mai 2867
    Adrian Deubtar
     
    Lukas Bonfeld-Heroe stand einige Schritte abseits der Schluchtöffnung und hantierte ungelenk mit einem transparenten Plastikbeutel und einem Stück zerknitterter Schreibfolie. Monique überlegte einen Moment, ob sie tatsächlich zu ihm gehen sollte, und entschied sich dann dafür.
    »Sag mir nicht, dass du dieses Höllenkraut tatsächlich rauchst«, sagte sie.
    Der Funkoffizier warf ihr nur einen kurzen Blick zu und wandte sich wieder seiner

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