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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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Tätigkeit zu. Er versuchte seine Moosvorräte, die er getrocknet und in einen Plastikbeutel abgefüllt hatte, in eine Folie zu wickeln. Letztere war jedoch viel zu steif und unflexibel. Die Chefwissenschaftlerin sah ihm eine Weile regungslos zu.
    »Versuch es damit«, brach sie schließlich das Schweigen und reichte ihm einen dünnen Bogen Papier. Lukas Bonfeld-Heroe runzelte die Stirn, zögerte kurz, griff dann aber zu.
    »Wo hast du das her?«, fragte er.
    »Das sind die Ausdrucke einiger Vakuum-Spektralanalysen der von der EX-856 gesammelten interstellaren Staubproben. Als wir das Schiff verlassen mussten, habe ich wahllos nach allem gegriffen, was mir in diesem Moment wichtig erschien. Nenn mich altmodisch, aber ich finde, die Farben kommen nur auf Papier richtig zur Geltung.«
    »Verstehe«, sagte Lukas.
    Kaum eine Minute später hatte er zwei unförmige, aber durchaus brauchbare Tabakrollen fabriziert und reichte ihr eine davon. Monique nahm ohne Scheu an. Lukas bedeutete ihr mit erhobener Hand zu warten, ging zu einem der Feuer hinüber und kam mit einem glühenden Ast zurück. Er gab ihr Feuer und zündete dann seine eigene Zigarette an.
    Monique Morizur hatte noch nie in ihrem Leben geraucht. Auf der Erde, wo sie einen Großteil ihrer 53 Lebensjahre verbracht hatte, frönte kaum jemand ernsthaft diesem anachronistischen Laster. In gewissen Kreisen fanden es manche chic, speziell parfümierte Zigaretten zu konsumieren, die nach allerlei exotischen Dingen dufteten. Ansonsten kamen und gingen die Trends, wie sie es schon immer getan hatten. Zigaretten, die farbigen Rauch und holografische Bilder erzeugten, Zigaretten mit angeblich potenzsteigernder Wirkung, die freilich keiner ernsthaften klinischen Prüfung standhielten, Zigaretten gegen Atembeschwerden und Erkältungskrankheiten, Zigaretten, die nach allen möglichen und unmöglichen Früchten oder Gemüsesorten schmeckten – kurz: Der Phantasie waren keine Grenzen gesetzt.
    Es fiel Monique nicht leicht, aber sie schaffte es, den beißenden, faulig riechenden Rauch zu inhalieren, ohne zu husten. Kopfschüttelnd sah sie Lukas dabei zu, wie er mit Genuss einen Zug nach dem anderen nahm, und den weißen Qualm in den Wind blies.
    »Na?«, fragte er nach einer Weile, nachdem sie sich einfach nur gegenüber gestanden und geraucht hatten. »Nicht schlecht, das Kraut, oder?«
    Monique nickte nur, da sie fürchtete, ihre Kehle würde beim Sprechen Feuer fangen. Dennoch hielt sie tapfer durch und beendete, was sie begonnen hatte.
    »Wenn du willst, dass ich mich bei dir entschuldige«, sagte Lukas Bonfeld-Heroe unbeholfen, »dann werde ich das gerne tun. Um ehrlich zu sein, beneide ich dich sogar um deinen Optimismus. Ich war schon immer jemand, der sich eher mit einer Situation abgefunden hat, anstatt Zeit und Mühe zu investieren, um die Dinge in meinem Sinn zu verändern.«
    »Du musst dich nicht entschuldigen, Lukas«, erwiderte Monique. »Komm nachher bei mir vorbei und hol dir den Rest des Papiers ab. Es dürfte für eine ganze Weile reichen und ich brauche es ganz sicher nicht mehr.«
    »Bist du da so sicher?« Er grinste und verstaute den Plastikbeutel mit dem getrockneten Moos sorgfältig in seiner Hosentasche. »Wo bleibt dein unerschütterlicher Glaube an die Wende zum Guten? Selbst ich als chronischer Pessimist kann nicht ausschließen, dass wir doch noch gerettet werden.«
    Monique lächelte verkrampft. »Und das wünsche ich dir und den anderen von ganzem Herzen. Ich für meinen Teil …«
    Sie brach ab und trat einen Schritt näher heran. Wortlos öffnete sie die dünne Jacke, die sie über der Kombination trug, zog das Hemd hoch, das sie darunter anhatte, und entblößte ihre Achselhöhlen. Auf der ansonsten glatten, hellen Haut waren deutlich jene kreisförmigen Rötungen sichtbar, die jeder einzelne der Überlebenden in den vergangenen Wochen fürchten gelernt hatte. Die regelmäßige Kontrolle der Achselhöhlen gehörte längst zum morgendlichen Ritual. An einigen Stellen zogen sich die Ausläufer der Entzündung bereits bis hinunter zur Taille.
    Lukas Bonfeld-Heroe sagte nichts, weil es nichts zu sagen gab.
    »Wie du siehst, macht tinae robertsonensis auch vor Optimisten nicht Halt.«
    »Es …«, brachte Lukas verlegen heraus, »… es tut mir leid.«
    »Jetzt entschuldigst du dich ja doch«, sagte Monique und strich sich über die Stoppeln auf ihrem Kopf. Mangels entsprechender Cremes wuchsen auch bei ihr die Haare langsam wieder nach.
    »Sind

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