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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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schließlich vor. »Ich werde nicht zulassen, dass irgendjemand außerhalb der GAHENTEPE von der Existenz Shahimbobas erfährt – zumindest nicht zum jetzigen Zeitpunkt. Und da Trilith Okt in diesem Punkt meiner Meinung ist, erübrigen sich alle weiteren Versuche, sie umzustimmen.«
    »Hat der Flug hierher deshalb so lange gedauert?«, fragte ich an Trilith gewandt. »Welche Vereinbarungen hast du sonst noch mit deinem neuen Freund getroffen?«
    »Scheinheiligkeit steht dir nicht, Atlan«, meinte Waheijathiu, noch bevor die Psi-Kämpferin reagieren konnte. »Ich sagte dir bereits, dass ich ein Teil von dir war. Ich weiß, wie du denkst. USO hin, Solares Imperium her – du brennst ebenso wie Trilith darauf, mehr über die Illochim zu erfahren. Shahimboba zieht dich an wie ein Magnet, und du würdest niemals darauf verzichten, den Planeten und seine Geheimnisse höchstpersönlich zu erforschen.«
    Ich hätte es nicht treffender ausdrücken können , wisperte der Extrasinn.
    Ich verzichtete auf eine Erwiderung und starrte stumm auf den Nebelschirm. Die GAHENTEPE hatte sich der Wasserwelt inzwischen bis auf fünfzigtausend Kilometer genähert und verzögerte stark. Über beiden Kontinenten lagen löchrige Wolkenbänke durch deren Lücken sich karges Felsland abzeichnete. Über dem Riesenozean entluden sich mehrere heftige Gewitter. Shahimbobas Rotationsachse wies gegenüber seiner mittleren Bahnebene eine Neigung von nur 21,5 Winkelgrad auf. Das bedeutete, dass es so etwas wie Jahreszeiten nur in Ansätzen gab.
    »Sind die Sujadin ausgereift?«
    Im ersten Moment glaubte ich, die Frage Waheijathius sei an mich gerichtet gewesen, und grübelte darüber nach, was er meinte, aber da hörte ich schon Trilith sprechen.
    »Ja«, sagte sie. »Die Übertragung kann sofort beginnen.«
    Ich sah sie auffordernd an, doch statt mir eine Erklärung zu liefern, drehte sie sich einfach um und bedeutete mir mit einer knappen Geste, ihr zu folgen. Gemeinsam verließen wir die Zentrale.

 
    Kapitel 18
     
     
    15. Juni 3103
    Malotuffok
     
    Das Universum war groß. So groß, dass es selbst Malotuffok Mühe bereitete, sich seine Ausdehnung vorzustellen. Vor beinahe vierzehn Milliarden Jahren hatte es seinen Anfang genommen. Seitdem waren mehr als hundert Milliarden Galaxien entstanden, die meisten von ihnen noch weit größer und Sternenreicher als die Milchstraße.
    Jeden anderen hätte diese unbeschreibliche Verschwendung, diese monumentale Demonstration von Macht und Bedeutung eingeschüchtert, womöglich gar geängstigt. Nicht so Malotuffok. Für ihn bedeutete Größe nicht Ehrfurcht, sondern Herausforderung.
    Shahimboba war ein Planet, dessen Name schon bald in aller Munde sein würde, weil er der Ausgangspunkt einer neuen, unverbrauchten Ordnung war. Malotuffoks Diskusraumer würden ausschwärmen und die galaktischen Machtzentren im Handstreich erobern. Imperium-Alpha auf Terra, der Kristallpalast auf Arkon I, der Block der achtzehn Vorsichten auf Gatas, der Rote Palast auf Ferrol, das Blaustern-Gebäude auf Plophos, das OPRAL auf Rudyn, der Sonnenpalast auf Nosmo – diese und all die vielen anderen Symbole eines alten, kraftlosen Systems gehörten der Vergangenheit an. In einigen Jahren würde sich niemand mehr an sie erinnern.
    Der Navigator verfolgte, wie die subplanetaren Werften Shahimbobas in ununterbrochener Folge ein Kampfschiff nach dem anderen ausspuckten, wie sich die Raumer mit spielerischer Leichtigkeit in den regenschweren Himmel schwangen und zu der im freien Raum wartenden Flotte stießen. Er hatte längst mit dem Zählen aufgehört.
    Wussten die Völker der Milchstraße, was sie erwartete?
    Nein, sie ahnten es nicht einmal. Sie lebten ihr ebenso erbärmliches wie kurzes Leben in geradezu empörender Einfalt. Sie kamen und gingen ohne zu begreifen, dass sie nichts weiter als das Abfallprodukt eines endlosen Kreislaufs waren, der ihrem begrenzten Horizont auf ewig verborgen bleiben musste. Die Galaxien, die Sonnen, Planeten, Monde und das auf ihnen wimmelnde Leben, all das machte nicht einmal fünf Prozent der Substanz des Universums aus. Und doch glaubten Terraner, Arkoniden, Akonen, Blues, Aras und wie sie alle hießen, dass ihr Tun etwas bewirkte, dass sie durch ihr Handeln etwas änderten. Wie ignorant und anmaßend musste man sein, um die Realität derart zu verleugnen?
    Malotuffok erhöhte per Gedankenbefehl den Sheed-Zufluss in seine Schwimmkammer und der Zorn, den er empfand, verwandelte sich in Vorfreude.

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