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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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bin?«
    Für Sekunden herrschte beredtes Schweigen.
    »Trilith«, sagte ich nachdrücklich, »denk nach! Wenn dir dein eigenes Leben gleichgültig ist, kann ich das nicht ändern, aber wenn der Lordadmiral der USO durch deine Schuld in die Gewalt einer fremden Macht gerät und womöglich zu Schaden kommt, wird dich in kürzester Zeit die halbe Milchstraße jagen, und dann werden dir all deine Fähigkeiten nichts mehr nützen. Man wird dich zur Strecke bringen. Das ist keine Drohung, sondern eine simple Tatsache. Die ESHNAPUR hat die Erde inzwischen längst erreicht, also weiß man dort, dass ich mit dir an Bord der GAHENTEPE aufgebrochen bin. Ich bitte dich: Lass uns diese Sache auf meine Weise angehen.«
    »Warte, Atlan.« Die von Waheijathiu gesteuerte Stimme des Diskusraumers besaß mit einem Mal einen geradezu devoten Unterton.
    »Ich verstehe, dass du besorgt bist«, sprach der Navigator weiter. »Diese Besorgnis gründet sich jedoch auf mangelnde Information. Deshalb habe ich mich entschlossen, dir einige Fakten zugänglich zu machen, die dein falsches Bild von den Illochim korrigieren werden.«
    »Ich höre.«
    »Planeten wie Shahimboba einer ist«, sagte Waheijathiu, »sind äußerst selten. Auf ihnen findet man ein spezielles Erz, Arrachieda genannt, das für mein Volk existentielle Bedeutung besitzt. Wenn unsere Späher einen solchen Planeten entdecken, dann wird er bis ins letzte Detail durchleuchtet, vermessen, kartographiert und schließlich ausgebeutet. Die Arrachieda-Förderung bringt einige Besonderheiten mit sich, die eine sehr exakte Planung und Durchführung erfordern. Deshalb werden Abbau und Weitertransport auch meist von einem Gremium geleitet und überwacht, das ausschließlich aus Navigatoren besteht.«
    »Das ist alles schön und gut«, warf ich ein, »zerstreut jedoch nicht meine Bedenken.«
    »Hast du in den letzten vier Stunden ein Transportschiff gesehen, das Shahimboba verlassen hat?«, fragte der Navigator.
    »Nein«, antwortete ich.
    »In den Speichern der GAHENTEPE habe ich nicht nur die Koordinaten der Wasserwelt gefunden, sondern auch einige höchst beunruhigende Aufzeichnungen im Hinblick auf die dortigen Aktivitäten der Illochim«, sagte Waheijathiu. »Seit vielen Jahren scheint kein einziger Erzfrachter mehr von Shahimboba aus gestartet zu sein. Dennoch wurde die Förderung nicht nur weiter betrieben, sondern sogar noch intensiviert.«
    »Welche Schlüsse ziehst du daraus?«
    »Dass dort unten etwas geschieht, was nicht mit den Zielen und Grundsätzen der Illochim im Einklang steht.«
    »Diese Ziele und Grundsätze würden mich brennend interessieren.«
    »Das ist mir bewusst«, gab sich Waheijathiu verständnisvoll, »doch im Moment sind diese nicht von Belang. Deine Einwände waren völlig berechtigt. Es zeugt von beängstigender Nachlässigkeit, wenn man der GAHENTEPE allein aufgrund eines gültigen Sicherheitskodes die Landung gestattet. Kein verantwortungsvoller Navigator würde so etwas zulassen.«
    Ich nickte. »Und deshalb willst du nach dem Rechten sehen. Das garantiert aber immer noch nicht meine Sicherheit respektive meinen späteren freien Abzug.«
    »Das ist mir klar«, sagte Waheijathiu. »Und diese Garantie kann ich dir auch nicht geben, ohne die Verhältnisse auf Shahimboba zu kennen.«
    »Welches Interesse hast du an dem, was auf Shahimboba geschieht oder nicht geschieht? Du bist lediglich das, was von einem Navigator übrig ist, der vermutlich schon seit vielen tausend Jahren tot ist.«
    »Du weißt nichts von den Illochim«, antwortete Waheijathiu und klang plötzlich trotz der Kunststimme des Diskusraumers regelrecht entrüstet. »Und doch maßt du dir an, mein Volk und dessen Beweggründe in die Schablonen deiner eigenen, beschränkten Weltanschauung zu pressen. Das, was du und deinesgleichen über Jahrtausende hinweg einander angetan habt, würden Illochim einander niemals antun. Vergiss nicht, Atlan: Ich kenne deine Erinnerungen, all die furchtbaren Bilder von Krieg und Zerstörung, von Elend und Tod, die du mit dir herum trägst, und ich habe mich seitdem oft gefragt, warum du darüber nicht den Verstand verlierst.
    Deine Welt ist voller Hass und Neid und Zweifel. Verwechsle sie nicht mit der Welt der Illochim!«
    »Ich habe diese Welt nicht gemacht«, murmelte ich.
    »Aber du bist ein Teil von ihr.«
    »Das sind die Illochim auch.« Wieder kehrte für einige Momente Stille ein.
    »Lass uns die müßige Diskussion beenden«, schlug Waheijathiu

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