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Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators

Titel: Atlan 09 - Illochim 03 - Der Traum des Navigators Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rüdiger Schäfer
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entwickeln und psychische Störungen wie Schizophrenie und Depression endgültig ausrotten zu können, doch dann stellte sich heraus, dass schon eine geringfügige Überdosierung schwerwiegende Nebenwirkungen haben konnte. Die Studien wurden abgebrochen.
    »Wie viele solcher Minen gibt es auf Shahimboba?« Ich wandte mich wieder an Moltek Zess. »Wie viele Sklaven haben die Illochim hierher gebracht?«
    »Illochim?« Der Ertruser runzelte die tellergroße Stirn. »Wer soll das sein?«
    »Sie haben diesen Namen noch nie gehört?«
    »Nein.«
    »Wer, glauben Sie dann, hat sie entführt?«, fragte ich. »Für wen arbeiten Sie hier?«
    »Nun, es ist nicht ganz so einfach wie Sie denken, Lordadmiral …«, setzte Zess an, als sich die Tür, durch die wir gerade gekommen waren, zum zweiten Mal öffnete. Ich erwartete Galt mit unseren Getränken und einem Imbiss eintreten zu sehen, wurde allerdings überrascht.
    »Halt endlich deine große Klappe, Moltek«, sagte die magere Frau. In ihrem schmalen Gesicht mit der ausgeprägten, spitzen Nase und den tief in den Höhlen liegenden Augen spiegelte sich unverhohlener Zorn. Sie machte zwei Schritte in den Raum hinein. Dahinter folgte jener bullige Terraner mit dem blonden Lockenkopf, der mir bereits bei unserer Ankunft auf dem Holzbalkon aufgefallen war und der nun die Tür wieder schloss.
    »Shareen!« Der Ertruser wirkte zunächst erschrocken, fing sich aber schnell. »Erkennst du den Mann denn nicht? Das ist Lordadmiral Atlan. Er ist gekommen, um …«
    »Ich habe gesagt, du sollst die Klappe halten«, unterbrach ihn die Frau grob. Für einen Moment sah es so aus, als würde Zess diese Demütigung nicht ohne weiteres akzeptieren. Ich konnte sehen, wie es in ihm arbeitete. Dann jedoch entspannte er sich. Seine Miene fror ein, er erhob sich und deutete schweigend auf seinen nun freien Stuhl.
    Shareen war zweifellos eine Terranerin. Sie trug einen löchrigen Pullover mit zu langen Ärmeln, darüber eine schäbig wirkende Schürze, die ihr bis knapp über die Knie reichte. Die Füße steckten in von einer Reihe Lederriemen zusammengehaltener Stiefel und die langen Haare hatte sie mit einem Tuch nach hinten zu einem Pferdeschwanz gebunden. Ich hielt ihrem langen, stechenden Blick stand und sagte zunächst einmal nichts.
    Sie nickte nach einer halben Minute stummen Kräftemessens bedächtig. »Lordadmiral Atlan.« Ihre sichtbar schadhaften Zähne kneteten eine blasse Unterlippe. »Hoher Besuch in unserem bescheidenen Heim.«
    »Und mit wem habe ich das Vergnügen?«
    »Shareen Deubtar.« Die Terranerin beugte sich unmerklich nach vorn. »Was wollen Sie hier?«
    »Würden Sie mir glauben, wenn ich sage, dass ich gekommen bin, um Ihnen und den anderen Sklaven auf Shahimboba zu helfen?«
    » Shahms «, sagte Shareen Deubtar.
    »Wie bitte?«
    »Der politisch korrekte Ausdruck lautet Shahms«, erklärte sie mit starrem Gesichtsausdruck. »Als Herr über die größte paramilitärische Organisation der Milchstraße dürften Sie doch mit solcherlei sprachlichen Feinheiten vertraut sein, oder? Sie nutzen sie tagtäglich, um die von Ihren Häschern verübten Verbrechen zu rechtfertigen.«
    Ich seufzte innerlich. Mit solchen und ähnlichen Sichtweisen wurde ich seit der Gründung der USO beinahe regelmäßig konfrontiert. Die Autarkiebestrebungen zahlreicher Kolonialwelten waren kein exklusives Problem des Solaren Imperiums. Auch Topsider, Akonen, Blues und viele andere Machtblöcke hatten mit diesem Phänomen zu kämpfen, von den Arkoniden, deren ehemaliges Riesenreich ohnehin nur noch auf den Sternkarten und in den Köpfen des Adels existierte, gar nicht erst zu reden.
    Dabei ging es nicht einmal so sehr um die Konservierung des Status Quo, um den Erhalt und die Sicherung bestehender Machtverhältnisse und Ressourcen , wie es die oppositionellen Kritiker so prosaisch formulierten. Der Zerfall der großen Imperien schuf einen Flickenteppich von Kleinstaaten, Allianzen und Splittergruppen, die jede für sich mehr oder weniger gefährlichen Zielen nachjagten und somit die Stabilität der gesamten Galaxis gefährdeten.
    Ich erinnerte mich noch gut an einen meiner letzten Besuche auf der Erde und an den Abend, den ich bei dieser Gelegenheit mit Reginald Bull und Perry Rhodan in meinem Bungalow am Goshun-See verbracht hatte. Wir haben Posbis und Blues in ihre Schranken gewiesen , hatte Perry damals gesagt. Wir haben die Meister der Insel und die Zweitkonditionierten besiegt. Seit fast

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