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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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und ich warf mich im letzten Augenblick zur Seite. Konzentriertes Feuer aus einem Desintegrator und zwei Impulsstrahlern. Hinter mir ein weiterer Schrei, doch ich konnte nicht sagen, ob der Händler oder sein überlebender Leibwächter getroffen worden waren. Offensichtlich ging es den Angreifern nicht darum, Atog'Mar zu befreien; das Ziel war vielmehr, Santjun und mich auszuschalten.
    Endlich kam ich dazu, meine Waffe zu ziehen. Ich gab einen ungezielten Schuss ab, hörte überraschte Rufe. Getroffen hatte ich nicht, aber unsere Häscher wussten nun, dass wir nicht wehrlos waren, und würden vorsichtiger agieren.
    Das verschaffte uns die Zeit, die wir brauchten, um in den Wald vor uns einzutauchen. Wir liefen weiter, brachten immer mehr Bäume zwischen uns und die Angreifer. Ihre Rufe wurden leiser, verhallten schließlich ganz.
    Santjun blieb stehen und lehnte sich gegen einen Baumstamm. »Das war knapp«, sagte er keuchend.
    Ich nickte, wies dann nach vorn. »Der Monolith ist nicht mehr weit. Wir werden auf eigene Faust versuchen, in ihn einzudringen.«
     
     
     
    Ulcarach
    Im Lager des Silberherren: 11. April 3112
     
    Terry Ulcarach brach der Schweiß aus. Malcher hatte den Jungen dabei.
    Malchers Anblick war schon schrecklich genug, aber der des Jungen jagte ihm einen kalten Schauer über den Rücken. Er machte ihm Angst, wie er sie noch nie empfunden hatte. Nicht einmal, als er Rion …
    Er schüttelte sich. Er wollte nicht daran denken.
    Groß war der Junge, zumindest für sein Alter, das Ulcarach auf sechzehn, siebzehn Jahre schätzte. Fast auf zwei Meter hochgeschossen. Aber dabei dürr, spindeldünn, so hager, als könne der leiseste Windstoß ihn einknicken lassen. Als würde er bei der geringsten Berührung durch fremde Hand einfach durchbrechen. Ulcarach hätte seine Handgelenke und Knöchel mit Daumen und Zeigefinger umschließen können, und es wäre fast noch Platz für den Lauf eines Kombistrahlers geblieben.
    Und blass. Seine Haut war weiß wie Pergament, und auch genauso dünn. Man sah jede einzelne Ader darunter; je nachdem, wie das Licht fiel, schien die Haut durchsichtig zu werden. Hätte der Junge keine Kleidung getragen, hätte Ulcarach die inneren Organe sehen können, das schlagende Herz, die sich aufpumpenden und wieder zusammenfallenden Lungen, davon war er überzeugt … Er schüttelte sich, verdrängte die Vorstellung.
    Im Gesicht war die Haut des Jungen allerdings nicht überall so transparent. Große Pickel wucherten darin, dunkelrote Erhebungen, die an den Spitzen eitrig weiß wurden. Flecke in hellerem Rot um sie herum. Manche dieser Mitesser, oder um was immer es sich handelte, waren zu großen Beulen angeschwollen, in denen, nur von hauchdünner Haut gehalten, Eiter oder andere schädliche Substanzen bei jeder Bewegung schwappten.
    Und er war über und über mit Silber bedeckt. Vier, fünf schwere Halsketten, Ringe an allen Fingern, mehrere Armreifen von den Handgelenken bis zu den Oberarmen, sogar Ohrringe trug der Junge. Terry hätte sich nicht gewundert, wenn sein gesamter Körper mit Silberpiercings durchstochen gewesen wäre oder er unter seiner weiten, schlotternden Kleidung eine silberne Rüstung getragen hätte.
    Ulcarach erhob sich, als Malcher mit dem Jungen die Halle betrat, einen fast sechs Meter hohen Kuppelraum im Silberspender. Tausende von verschlungenen Kriechgängen und größeren Korridoren, in denen ein Mensch sich aufrecht bewegen konnte, durchzogen den Berg und verbanden zahlreiche dieser Hallen und die noch größeren Galerien miteinander. An den Wänden der Korridore und auch an denen dieser Halle fanden sich, Schattenrissen gleich, Darstellungen fremdartiger Geschöpfe. Ulcarach erinnerten sie an Kerbtiere. Eine ganze Welt tat sich dort auf, wenn man nur genau hinschaute. Wesen aus sieben ineinandergefügten, elastischen Panzersegmenten, wobei zwei Beine aus dem zweiten Segment von unten entsprangen und einen aufrechten Gang erlaubten, zwei weitere Beine jedoch aus dem fünften Segment, sodass auch eine vierbeinige Fortbewegung möglich war. Riesige Insekten mit eingeschnittenen Leibern und stark voneinander abgesetzten Körperteilen, die sich, teilweise auf zwei Beine aufgerichtet, teilweise auf allen Vieren stehend, liebkosten, paarten, unterhielten, miteinander maßen oder einfach nur zusammen waren. Ihre Kunst erzählte die Geschichte einer verlorenen Welt, doch Ulcarach interessierte sich nicht besonders für die Bilder und hatte jetzt erst recht

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