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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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Robotschiffe der Flotte, die mit 15 Mann als Kontrollbesatzung auskamen.
    Mindestens die Hälfte davon lag vor mir tot auf dem Boden.
    Boden, Decke und die Seiten des Ganges waren rot vor Blut. Hier hatte ein Gemetzel stattgefunden. Überall lagen Leichen, aber keine vollständigen. Hier ein abgerissener Arm, dort ein Kopf, da ein Torso, einen halben Meter entfernt ein Bein. Und dazwischen Waffen, Kombistrahler, Handstrahler, alle feucht schimmernd und rot.
    Die Außenmikros übertrugen hämmernde Geräusche, die mir wie Donnerschläge vorkamen. Ich wusste, was hinter meinem Rücken geschah, war aber trotzdem erleichtert, als ich im wieder aktivierten Funk die Bestätigungen hörte.
    »R-Blau!«
    »R-Rot!«
    »R-Grün! Wir sichern!«
    Ich lachte leise auf. Der Korporal hatte sich buchstäblich ausgeklinkt und seinen ergebenen Untergebenen den Vortritt gelassen.
    Verdammter Mist! Wahrscheinlich würde mir der Verstoß gegen die befohlene Funkstille noch einen Rüffel einbringen.
    Ich atmete tief durch. Wieso war ich plötzlich so empfindlich und aggressiv? Wieso ging ich bei der kleinsten – auch eingebildeten – Kleinigkeit in die Luft? Was war los an Bord der EX-2714?
    Ich tat einen Schritt, und die Außenmikros übermittelten mir ein widerliches, quietschendes Geräusch. Ich watete buchstäblich durch Blut.
    »Keine aktive Ortung!«, meldete R-Rot. »Individualtaster zeigen keine Lebenszeichen an. Augenblick mal …«
    Ich hatte es schon wesentlich früher festgestellt, in dem Augenblick, in dem meine Füße den Boden des Gangs berührt hatten. War ich wirklich um so vieles besser als meine Kameraden?
    »Schon gut«, murmelte ich. »Jedenfalls keine Feindberührung …« Ich stieg über den Brustkorb eines Besatzungsmitglieds der EX-2714 hinweg. Was konnte seinen Körper dermaßen zerfetzt haben? Mit welcher unvorstellbaren Grausamkeit waren die Angreifer gegen die Verteidiger des Schiffs vorgegangen?
    Ich bückte mich und wischte das Blut von der Brust des Raumanzugs. Cockney »Rooster« Faucet , stand auf dem Namensschild des Angehörigen der Explorerflotte.
    Nun ja, ich hatte auch keinen Einfluss darauf gehabt, wie meine Eltern mich genannt hatten.
    Aber du lebst wenigstens noch , sagte eine Stimme in meinem Kopf. Und mehr kannst du hier nicht erwarten.
    »Was …?« Ein kalter Schauder lief über meinen Rücken hinab, und ich schüttelte mich unwillkürlich. Irgendetwas stimmte hier ganz und gar nicht.
    Die Scheinwerfer tauchten den Gang nun in eine Helligkeit, die in den Augen schmerzte. Es fiel mir schwer, die Zahl der Leichen zu bestimmen, sie waren zu stark verstümmelt, lagen teilweise übereinander, während einzelne Körperteile weit verstreut auf den Überresten anderer Toter ruhten.
    Ich schrie auf, als plötzlich ein abgetrennter Arm von einem Rücken rutschte, machte einen Satz zurück und zielte mit der Waffe darauf.
    Erneut bewegte sich dort etwas. Mit schussbereiter Waffe schritt ich darauf zu.
    Über einen Außenlautsprecher erklang ein leises Stöhnen. Vor mir wälzte sich eine gekrümmte Gestalt vom Bauch auf die Seite. Der Raumanzug des Mannes war beschädigt, aber nur leicht; die Selbstreparaturmechanismen hatten das Schlimmste verhindert.
    »Wir haben einen Überlebenden!«, brüllte ich, kniete neben dem Mann nieder und wischte mit einer Hand das Blut von seiner Helmscheibe. Damit erreichte ich jedoch nur das Gegenteil von dem, was ich beabsichtigt hatte, und verschmierte das Panzerglas nur noch schlimmer.
    »Verstanden!«, erklang die Stimme des Korporals in meinem Helmempfänger. »Sanis sind angefordert! Wir sind gleich bei Ihnen, R-Gelb!«
    Verdammt, verdammt, verdammt! fluchte ich innerlich. Meine unbehagliche Vorahnung hatte sich nicht gelegt. Wenn das nun tatsächlich eine Falle war, spielte ich dem Feind in die Hände und lockte meine Kameraden in einen Hinterhalt.
    Der Raumfahrer vor mir hob einen Arm, als wolle er nach mir greifen. Über die Außenlautsprecher drang ein Krächzen; er schien etwas sagen zu wollen, doch ich konnte es nicht verstehen. Ich beugte mich tiefer, und nun hörte ich, dass der Mann zwei, drei Mal ein und dasselbe Wort wiederholte: »Santjun … Santjun …«
    War das sein Name, oder wollte er mich vor irgendwem oder irgendetwas mit dem Namen oder der Bezeichnung Santjun warnen? Ich konnte es nicht sagen und sollte es vorerst auch nicht erfahren, denn hinter mir erklangen dumpfe, wuchtige Schritte.
    Ich fuhr herum. Eine Handvoll meiner Kameraden hatten den

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