Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren
unzerstörbare Metallplättchen eingelassen. Damit bot sie sogar einen gewissen Schutz vor Treffern aus Strahlenwaffen. Um die Taille des Kampfanzugs trug ich einen schweren, mit Ersatz-Magazinen gespickten Waffengürtel. In den offenen Halftern steckten die beiden Handwaffen, während ich den schweren Kombistrahler schultern konnte. Doch damit war die Ausrüstung noch nicht komplett. Den Kopf umgab ein Kampfhelm, in den die besonders weit reichende Funkanlage eingebaut war. Mein Gesicht wurde von getönten Visieren geschützt. Sie dienten gleichzeitig als Infrarotgeräte, mit denen man sogar in absoluter Dunkelheit fast so gut sehen konnte wie an einem wolkenlosen Tag.
Der Check war abgeschlossen. Ich erteilte Meldung, und annähernd gleichzeitig mit mir bestätigten meine Kameraden.
»Dann wollen wir mal«, sagte der Korporal. Aufgrund des Visiers klang seine Stimme gedämpft. »Wie ist der Empfang?«
»Einwandfrei.« Die Minipositronik des Anzugs filterte nun die Kommunikation und gab nur noch relevante Meldungen weiter. Mir blieben also die Bestätigungen meiner Kameraden im Empfänger verborgen.
»Wir wissen nicht, ob das so bleibt, nachdem Sie die Anlage betreten haben«, fuhr der Korporal fort. »Daher werden Sie in regelmäßigen Abständen weitere Sender deponieren, die als Relaisstation dienen. Jeder einzelne muss unbedingt den Kontakt zum Mutterschiff halten.«
»Ist schon klar, Chef.« Ich erkannte die ungehalten klingende Stimme nicht. »Halten Sie uns also nicht schon wieder einen Vortrag. Es wird Zeit.«
»Diese Entscheidung liegt doch wohl bei mir«, sagte der Korporal verärgert. »Ich dachte, es ist allgemein bekannt, wer hier die Befehle gibt.« Aber er erteilte keinen Verweis; er hatte uns auf den Einsatz heiß gemacht und musste nun mit unserer Ungeduld umgehen. »Weitere Einwände oder Vorschläge?«
Niemand antwortete.
»Feuer frei!«
Wir hatten es tausendmal geübt. Ein Schott knacken – eine unserer leichtesten Übungen. Aber ich verspürte unwillkürlich Anspannung. Vorhin waren meine Anzugsysteme ausgefallen, ohne dass ich den Grund dafür herausgefunden hatte. Wer konnte da schon sagen, welche Überraschungen uns an einem blockierten Schott erwarteten?
Keine. Wir nahmen das Schott unter konzentrierten Desintegrator-Beschuss. Grünlich leuchtende Waffenstrahlen trafen sich in seiner Mitte, neutralisierten die Bindungskräfte des Metalls, und es zerfiel zu Ultrafeinstaub, der langsam, fast schwerelos, zu Boden sank. Der Korporal stürmte los, und ich folgte ihm auf dem Fuß und sicherte ihn.
Keine Gefahr. Der Gang hinter dem Schott war leer und unterschied sich nicht wesentlich von dem, den wir gerade verlassen hatten.
Doch, in einem Punkt schon. Hier war es dunkel, die Beleuchtung war ausgeschaltet. Unsere Helmscheinwerfer hatten sich automatisch aktiviert. Ihre Lichtkegel kreuzten sich in der Dunkelheit und erzeugten irritierende Illuminationsspiele.
Meine Sinne waren unnatürlich angespannt, als ich dem Korporal folgte, dicht neben ihm blieb. Im fliegenden Wechsel liefen drei Kameraden, die bislang die Nachhut gebildet hatten, in der Mitte des Gangs an uns vorbei und sicherten nach vorn.
Ich sah mich um. Mir fiel auf, dass der Gang makellos sauber war, als wäre er vor kurzem noch gereinigt worden. Nicht mal Staub, soweit ich das in der Finsternis feststellen konnte.
Was hatte ich erwartet? Spuren der Verwüstung, Blut und Moder?
Ich bückte mich und fuhr mit einem Finger über den Boden. Prüfend betrachtete ich den Handschuh. »Sauber«, stellte ich fest. »Wer hat hier Staub gewischt? Ich frage mich …«
Ich hielt inne, als unvermittelt Licht aufflammte, und blieb stehen. Jemand stieß einen Warnruf aus. Der Korporal riss den Kombistrahler hoch, ich umfasste den Kolben meiner Waffe fester, doch ansonsten geschah nichts.
»Was ist passiert?«, hörte ich die Stimme des Korporals in meinem Helm.
»Das Licht ist angegangen«, erwiderte ich lakonisch.
»Wieso, verdammt noch mal?«
»Woher soll ich das wissen? Ich habe nicht den Schalter gedrückt«, erwiderte R-Rot, und ich hörte, wie der Korporal scharf einatmete.
»R-Rot meint, dass wir die Beleuchtung nicht eingeschaltet haben«, sagte ich schnell. Ich sah mich nervös um. Das Gefühl der Beklemmung, das ich beim Erblicken des fremden Siegels verspürt hatte, war noch stärker geworden. »Anscheinend hat jemand bemerkt, dass wir uns hier befinden, und darauf reagiert. Also haben sie doch die Positronik
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