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Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren

Titel: Atlan 11 - Monolith 01 - Planet der Silberherren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Anton
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bewölkt. Einen Moment lang schien sie nicht zu wissen, wo sie war. »Ja«, sagte sie leise und sah mich an. »Herward hat nicht die Wahrheit gesagt. Vielleicht habe ich dich mehr als nur … gemocht?«
    Konnte ich ihr glauben? Wohl kaum!
    Ich verfluchte mich. Wieso dachte ich jetzt daran und nicht an den Wissenschaftler, mit dem ich monatelang gegessen und getrunken, gesprochen und gelästert, gefeiert und gestritten hatte? Und wieso hätte ich in diesem Augenblick nicht einmal für zehn Millionen Solar sagen können, wie der Mann hieß? Oder seine beiden Kollegen? Wieso berührte mich der Tod der drei Männer nicht? Wieso empfand ich nicht einmal Schrecken angesichts der grausamen, unerklärlichen Ereignisse hier an Bord, nur eine Spur von Verwunderung und unendliche Gleichgültigkeit?
    »Nein«, sagte ich. »Ich mache das nicht mehr mit. Bringt mich um, und der ganze Spuk ist vorbei.«
    »Der Unberührte muss leben«, sagte Safira. »Die Hmenuikigli sprechen schon zu dir. Hörst du sie nicht?«
    »Ich höre irgendetwas, eine leise Stimme in meinem Kopf, die sofort wieder verschwunden ist …« Ich sah zu Safira hoch, hoffte, die Antwort in ihren Augen zu sehen, doch da war gar nichts mehr, nicht einmal die zügellose Leidenschaft, für die ich in diesem Augenblick alles gegeben hätte.
    »Komm«, sagte sie. »Die Zeit wird knapp. Merkst du nicht, dass wir langsam ersticken?«
    Ich spürte es tatsächlich. Die Luft brannte sich wie zähflüssige Lava durch meine Kehle in seine Lungen und versengte sie, meine Beine waren bleischwer, jede Bewegung bereitete mir Schmerzen.
    Wir liefen weiter. Wir waren nicht mehr weit vom Ende des Korridors entfernt und verließen ihn durch einen weiteren verborgenen Schacht, dessen Existenz mir – im Gegensatz zu Safira – ebenfalls völlig unbekannt gewesen war.
    Diesmal kletterten sie hinab. Hinab, hinab, immer tiefer in die Eingeweide der EX-2714. Ich hatte mitgezählt. Das Maschinendeck des Schiffs lag schon über uns, als die Leiter in einem schmalen, nur von der Notbeleuchtung erhellten Gang endete.
    Wir befanden sich auf einem Wartungsdeck. Auch von ihm hatte ich nicht gewusst, dass es überhaupt existierte.
    Verdammt , dachte ich, Captain Alexander hat recht gehabt. Ich bin ein lethargischer Schluffen. Mache keinen Schritt zufiel. Schlendern, nicht gehen, geschweige denn laufen. Meine Umwelt hat sich nach mir zu richten, ich doch nicht nach ihr. Was interessieren mich meine Mitmenschen und meine Umgebung!
    Safira hetzte weiter. Sie schwitzte stark. Die durchsichtige Bluse klebte an ihrem Rücken, und der Schweiß floss in mehreren Rinnen über den Stoff ihrer eng sitzenden Hose. Täuschte ich mich, oder schimmerte es darunter tatsächlich blau?
    Sie blieb stehen, riss eine Wandvertäfelung auf und fluchte laut. Ich reckte den Hals, spähte an ihren wohlgeformten Schultern vorbei.
    Sie entfernte die Reste der Vertäfelung, und dahinter befand sich ein kleiner Lagerraum. Unter anderem hatte er 18 Raumanzüge enthalten, genauso viele, wie die Besatzung der EX-2714 an Köpfen zählte.
    Doch etwa ein Dutzend davon fehlte, und die anderen waren unbrauchbar gemacht, mit Strahlenwaffen und Desintegratoren zerschnitten worden.
    »Sie werden versuchen, sich zur Feuerleitzentrale durchzuschlagen«, murmelte Herward. »Da sie Raumanzüge haben, kann man ihnen nicht die Luft abdrehen.«
    »Sie werden es nicht schaffen. Die Berufenen haben sich ebenfalls Raumanzüge besorgt und werden sie noch vor der Zentrale abfangen. Sie alle werden sterben.« Safira holte mehrere Gegenstände aus dem Raum, Waffen, Handschellen sowie Sauerstoffmasken und – flaschen.
    »An andere Raumanzüge kommen wir nicht ohne weiteres heran, aber wir haben uns vorbereitet«, sagte sie und reichte mir eine Überlebensausrüstung. »Wir Berufenen wissen, dass die Hmenuikigli nicht alle von uns kontrollieren können, und haben Vorkehrungen getroffen, dich zu schützen. Aber das mit dem Reaktor …« Sie verstummte betroffen.
    »Das konnte keiner erwarten«, ergänzte Herward. »Niemand konnte damit rechnen, dass die Unberührten bereit sind, sogar sich selbst zu töten, nur um dich auszuschalten.«
    Ich schob eine Maske über Mund und Nase, aktivierte das Gerät und atmete tief durch. Köstlicher Sauerstoff strömte durch meine Mundhöhle und Kehle in die Lungen und machte mir klar, wie mies es mir in den letzten Minuten gegangen war.
    Ich konnte mir nur eines vorstellen, das schöner gewesen wäre als diese Luft,

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